Die Saat Der Makellosen
Spielen. Immer nur Training und die Lehre ihrer Feinde.
Cat erschauerte, als Nathan von Strafe sprach. Ein Mann wie er könnte sie Höllenqualen durchleiden lassen. Er war bestimmt nicht allein, soweit sie wusste, waren es immer sieben Krieger, die sie Spezies beschützten. In Europa war sie ihnen erfolgreich aus dem Weg gegangen, nachdem sie einer Immaculate-Familie geholfen hatte, ihre Tochter aus der Gewalt der Aryaner zu befreien.
Sie hob die Hand und strich sich über die Bissmale, die sie dabei erlitten hatte. Das war ungefähr vier Jahre her. Danach war sie nur knapp entkommen. Die Immaculates wollten sich nur bedanken, aber sich den europäischen Kriegern auszuliefern, wäre einem Selbstmord gleichgekommen.
Nathans Züge wurden wieder weich. Ganz behutsam streckte er die Hand nach ihr aus, um ihr Gesicht am Kinn zu sich emporzuheben. Zwei einzelne Tränen rollten über ihre Wangen. Nathan hätte sie gern fortgeküsst, aber der Zauber zwischen ihnen hatte sich für diesen Moment verflüchtigt. Sie hatte ihn daran erinnert, was er war. Wer er vorgab zu sein. Er musste sich um sie kümmern und ihr nicht auf schamlose Art und Weise die Jungfräulichkeit rauben. Sie dachte daran. Dass er es herausfinden könnte und just in diesem Moment hatte er es getan, obwohl er es schon vorher geahnt hatte. Sie war eine Breed und trotz ihrer Überfälligkeit hatte sie ihren Duft bisher garantiert nur zum Jagen eingesetzt. Sie war darin eigentlich gar nicht so schlecht. Wenn man es genau nahm, war er voll in ihre Falle gerannt. Vor ihm hatte sie eigentlich gar nichts zu befürchten, nachdem er seiner Schwäche für sie nachgegeben hatte.
„Zuallererst einmal brauchst du ein Bad und etwas Neues zum Anziehen. Dann sehen wir weiter.“
Sie würde nicht mehr fortlaufen. Sie war jetzt viel zu geschwächt. Und wenn sie hier blieb, in diesem schmutzigen, heruntergekommen Haus würde sie unweigerlich ihren Feinden in die Hände fallen, weil ihre Duftspur auch am Abend noch zu riechen sein würde, nachdem sie sich gerade gegenseitig fast die Klamotten vom Leib gerissen hatten.
„Komm schon, lass mich dir helfen. Deine Kräfte sind fast aufgebraucht. Ich werde dir nichts tun und es interessiert mich nicht, was du getan haben könntest, um eine Bestrafung durch mich zu verdienen. Ich bin nicht hinter dir hergekommen, um über dich zu richten, Catalina. Und das soll auch kein anderer tun, bis die Zeit für dich gekommen ist. Also vertrau mir, gib mir deine Hand und lass mich dich in Sicherheit bringen.“
Diesmal würde er sie nicht so einfach auf den Arm nehmen. Diesmal würde er ihr eine Wahl lassen und er würde sich ihrer Entscheidung beugen, ob sie ihm nun gefiel, oder nicht. Sollte sie seine Hilfe ablehnen, konnte er immer noch einen der anderen schicken, der sich ihrer annehmen würden, damit ihr wirklich nichts geschah.
Cat hielt den Atem an, als Nathan plötzlich vor ihr stand und ihr Gesicht sanft zu sich anhob. Der Ausdruck in seinen Augen traf sie mitten ins Herz und ließ sie beinahe dem Impuls nachgeben, sich in seine Arme sinken zu lassen.
Sein Vorschlag klang vernünftig, sie konnte sich heute kaum selbst schützen, sie hatte sich noch nie so schwach und ausgelaugt gefühlt. Müde. Vielleicht war sie nun endgültig ausgebrannt? Sie hatte so lange wie sie konnte, mit Feuereifer gekämpft, bis sie keine Kraftreserven mehr aufbieten konnte.
Sie sollte sich wirklich stellen. Wenigstens würde sie ein klein wenig Ruhe und Frieden bekommen, bevor sich der Rat der Vampire zusammentat, um ihr Urteil über sie zu sprechen.
„Ich gehe mir dir! Gib mir etwas Zeit, um meine restlichen Sachen zu packen, es ist nicht viel!“, bat Cat dann mit leiser Stimme, in der nun kein Trotz mehr mitschwang.
Wie schön wäre es, wenn sie sich in seine Arme fallen lassen könnte? Aber sie war unwürdig, sie durfte dem Verlangen nach ihm nicht noch einmal nachgeben. Er reagierte einfach auf ihre Paarungswilligkeit, das konnte sie ihm nicht vorwerfen.
Es war nicht seine Schuld, wenn sie ihn als denjenigen erkannte, der sie... Nein! Sie durfte nicht einmal daran denken!
5. Geständnisse
Samstag, 23.Juni; morgens
Cat hatte Nathan das Steuer ihres Wagens überlassen (der ihr eigentlich nicht wirklich gehörte), nachdem er ihr mit dem Gepäck geholfen hatte. Das meiste waren Waffen und Kampfmonturen. Hübsche Kleider trug sie nur, wenn sie in den Luxushotels weilte und gab die Sachen danach auch immer gleich in die Kleidersammlung,
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