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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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herumzufantasieren!
    »Ich nenne Ihnen ein paar Namen, vielleicht hat Ihre Frau sie mal erwähnt, einverstanden?«
    »Gut, fangen Sie an.« Er nickt.
    »Was ist mit The Project?«
    »Nein. Nie gehört.«
    »NAT – Noah’s Arch Trust?«
    »Nein.« Er schüttelt den Kopf.
    »Noah’s Arch – eine Saatgutbank ganz oben im Norden von Kanada.«
    »Nein, sorry – Sylvie hat nie davon gesprochen.« Er fährtsich mit beiden Händen durchs Haar, ein verzweifelter Mann, der nach dem Tod seiner Frau begreift, dass er sie nicht wirklich gekannt hat. »Verstehen Sie, sie war Internistin! Sie hat mit Menschen zu tun gehabt, nicht mit … mit …« Er sucht gestikulierend nach Worten.
    »Mit Gentechnik.«
    »Ja.« Wieder schüttelt er den Kopf, dann sieht er sie an. »Eins ist klar: Es geht um eine Maissorte, die Sylvie von irgendwoher hat und die sie in Tromsø untersuchen lassen wollte.«
    »Ist vernichtet. Ich habe mich erkundigt. Professor Hirschs Abteilung ist nur noch Asche«, sagt sie. Natürlich würde Océane Rousseau niemals zugeben, dass dieser Mais von Edenvalley stammt. In einem Punkt hat Océane sicher recht, wenn sie sagt, dass es leicht ist, großen Konzernen die Schuld zu geben. Die Sympathie der öffentlichen Meinung ist auf der Seite der Umweltschützer … Sie sieht ihn nachdenklich sein Weinglas abstellen.
    »Ich habe mal eine Doku über Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum gesehen«, fängt er an. »1968 herrschte Kalter Krieg, und die USA glaubten, sie müssten den Wettlauf gegen die UdSSR unbedingt gewinnen und die Ersten auf dem Mond sein. Während der Dreharbeiten soll die CIA Kubrick dazu bewegt haben – wer weiß, mit welchen Mitteln –, die Mondlandung und die ersten Schritte eines Menschen auf dem Planeten zu drehen. Falls die Apollo-Mission schiefgehen würde, könnte man der Welt die Filmaufnahmen zeigen und allen vormachen, dass die USA es doch geschafft haben.«
    »Und was hat das mit uns zu tun?«
    »Alle Beteiligten, Kameramann, Beleuchter – nur Kubrick nicht –, starben in den folgenden sechs Monaten eines unnatürlichen Todes. Einer wurde überfahren, ein anderer stürzte aus dem Fenster, wieder ein anderer starb bei einem Brand …«
    »Wollen Sie mir Angst machen?«
    »Ich will, dass Ihnen klar ist, worauf Sie sich einlassen.«
    »Ist Ihnen denn klar, worauf Sie sich einlassen?«
    »Ich weiß nur, dass sie alles tun, um uns daran zu hindern, die Wahrheit zu finden und an die Öffentlichkeit zu bringen.«
    »Wer ist sie?«
    »Edenvalley? Dieses Project?« Er hebt die Schultern. »Ich weiß es nicht. Sie können immer noch aussteigen aus der Geschichte, Camille.«
    »Hören Sie endlich auf damit. Ich weiß, was ich tue. Außerdem gebe ich nie mittendrin auf.« Sie hat immer alles durchgezogen. Den Schüleraustausch in England, obwohl Mrs Watson sie immer angewidert ansah, als wäre sie schmutzig und würde stinken. Dann die Journalistenschule, das Volontariat bei Le Monde, für das sie ja so dankbar sein musste, dass sie sogar die sexuellen Annäherungsversuche des Redakteurs über sich ergehen lassen musste…
    »Sie machen also mit, bis zum bitteren Ende?«, fragt er.
    Es kommt ihr vor wie ein feierliches Versprechen. Sie hebt ihr Glas. »Bis zum bitteren Ende.«
    Ein kalter Schauer rieselt ihr über den Körper. Sie hat schon viele Storys gemacht, in die sie sich reingekniet hat, doch jetzt, im Nachhinein, kommen ihr all die Geschichten über missbrauchte Kinder, korrupte Politiker und ausgebeutete Illegale wie Kinderkram vor. Diesmal wird sie hautnah miterleben, was ein Mann unternimmt, um den Mord an seiner Frau zu rächen.
    Er hat sich zurückgelehnt und beobachtet sie. Nein, er kann keine Gedanken lesen.
    »Sie sind verflucht ehrgeizig, was?«
    Sie gießt sich noch ein Glas Wein ein, nippt und muss zugeben, dass er recht hat. »Ja. Aber … Sie doch auch.«
    Er sieht sie einfach nur an. »Wie oft sind Sie schon gekauft worden, Camille?«
    »He, was soll das? Vertrauen Sie mir nicht?«
    Über sein Gesicht fliegt ein Lächeln, und er hört auf, sie zu mustern.
    »Übrigens, Sie können hier schlafen«, bietet sie ihm an, um das Thema zu wechseln. »Die Couch ist zum Aufklappen.«
    Er folgt ihrem Blick zum braunen Ledersofa. »Danke.«
    »Kein Problem«, sie muss diese Emotionen stoppen, die aus ihrem Innern emporsteigen. Sie hat den Eindruck, dass er ihr etwas sagen will, dass er es sich aber im letzten Moment anders überlegt.
    Da fällt ihr ihr Vater ein. Den ganzen Tag

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