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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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wirklich von ihr?
    »Ich habe mir noch keine Gedanken darüber machen können«, gibt Camille zurück.
    »Sie haben mich gefragt, woher ich Véronique Regnard kenne«, Océane schwenkt um.
    »Ja …«
    »Aus einer Ökogruppe in Paris.«
    »Sie waren in einer …«, das überrascht Camille nun doch, und sie versucht, sich die einzelkämpferische Vizedirektorin inmitten protestierender Studenten vorzustellen.
    »Aber Véronique sah überall nur Verschwörungen.« Océane schüttelt den Kopf. »Sie war fest davon überzeugt, dass sie vergiftet und manipuliert wird. Sie glaubte, dass die Konservierungsstoffe dazu dienen sollten, unsere Gehirne zu manipulieren. E 202, 305 und wie sie alle heißen. Jede Nummer würde ein bestimmtes Gehirnareal blockieren oder stimulieren.« Sie lacht kurz auf. »Sie verteilte Kopien mit Abbildungen des menschlichen Gehirns, worauf sie diese Blockaden und die entsprechenden Stoffe aufgezeichnet hatte.«
    »Das ist absurd«, sagt Camille, und zugleich sieht sie Véroniques Vogelgesicht vor sich, ihre Entschlossenheit und Überzeugung, und sie sieht den ausgemergelten Körper an den Infusionsschläuchen … War Véronique wirklich psychisch krank, oder ist es nur so leicht für all ihre Feinde, dies zu behaupten?
    »Die meisten von Nature’s Troops sind dieser Auffassung«, sagt Océane und streift wie zufällig Camilles Arm, »sie wittern überall Verschwörungen.«
    »Vielleicht haben sie ja recht. Und warum haben Sie auf die Gegenseite gewechselt, zu Edenvalley?« Die Gänsehaut, die Océanes Berührung verursacht hat, hält noch immer an.
    Océane geht ein Stück vom Buffet weg und senkt ihre Stimme. »Es ging um eine Aktion, die … die ich nie hätte unterstützen können.«
    »Was für eine Aktion?«
    Océane zögert, macht den Eindruck, als würde sie abwägen, ob ihr die Offenheit nützen oder schaden könnte.
    »Nun«, beginnt sie dann doch, »es sollte Nahrung vergiftet werden, um es dann Edenvalley in die Schuhe zu schieben.«
    Camille betrachtet ihr Gegenüber. Hat sie Océane falsch eingeschätzt? Ist sie doch nicht die skrupellose Managerin eines skrupellosen, machtgierigen Konzerns, sondern … sondern … ja, was?
    »Mir wurde klar, dass ich nicht zu einer Gruppe von Psychopathen gehören will«, fährt Océane fort und blickt für einen Moment gedankenverloren auf ihren Teller mit dem dunkelgrünen Algenhäufchen. »Ich wollte etwas für die Rettung der Erde tun.« Wieder ihr strahlender Blick.
    »Und da sind Sie ausgerechnet zu Edenvalley gegangen?« Camille kann ihre Skepsis nicht verbergen.
    Océane sieht ihr in die Augen und sagt dann: »Sie haben keine Ahnung, wie viel Geld Edenvalley zur Erhaltung des Regenwaldes spendet, was Edenvalley für Schulen und Hospitäler in Afrika und Südamerika ausgibt, nicht wahr?«
    Camille zuckt mit den Schultern. »Auf diese Weise kann Edenvalley Steuern sparen und gleichzeitig im eigenen Land Werbung in eigener Sache machen.« Sie bemüht sich, kühl zu wirken.
    »Camille, wissen Sie, wie leicht es ist, mit negativem Denken die Öffentlichkeit zu beeinflussen? Offensichtlich haben Nature’s Troops und seine Verbündeten ganze Arbeit geleistet und es geschafft, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie auf der Seite der Guten stehen. Diese Leute manipulieren, Camille. Sie verbreiten Falschmeldungen, die ein Konzern wie Edenvalley mühsam und aufwändig widerlegen muss, weil die Presse immer auf der anderen Seite kämpft. Sie wissen selbst, warum, Camille. Weil es mehr Geld bringt, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Unsere Gesellschaft will Horrormeldungen, sie lechzt geradezu danach, damit sie sich gegen einen Gegner verbünden kann, weil sie sonst auseinanderfällt.«
    Das muss Camille ihr lassen, sie beherrscht wunderbar die Kunst, die Dinge glaubhaft zu verdrehen. »Beschwört deshalb der Noah’s Arch Trust die Gefahr herauf, dass Asteroiden oder Weltkriege alles Saatgut der Welt zerstören können? Damit die Menschen sich gegen solche Gegner mit Firmen wie Edenvalley und Eastman Black verbünden?«
    »Oh Camille!« Océane lacht auf, und da weiß Camille, dass sie gerade gepunktet hat. Dann wird sie wieder ernst und sagt: »Camille, wissen Sie, dass die meisten der tausendfünfhundert weltweit existierenden Saatgutbanken nicht genügend gewartet werden? Lüftungen verrotten, für ausreichende Kühlung kann nicht mehr gesorgt werden, die Samen verlieren ihre Keimfähigkeit, machtgierige Regimes verhindern den Zugriff auf

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