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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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zerquetschter Kopf, überall Blut.
    Gütiger Gott, steh mir bei.
    Sams Augen starren ihn entsetzt an. Sein Brustkorb hebt sich leicht. Henrik macht zwei vorsichtige Schritte auf ihn zu. Doch der massige Körper bewegt sich nicht, nur der Brustkorb hebt und senkt sich.
    »Sam?«, fragt er und bemerkt ein Flackern in den Augen. Ein langes, tiefes Stöhnen kommt aus Sams Kehle. Dann erstarrt sein Blick, sein Körper erschlafft. Sein Kopf kippt seitlich weg.
    Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme …
3  
Paris
    Immer fällt etwas von Camille ab, wenn sie eine Sendung beendet. Ein tonnenschweres Gewicht, und sie lässt alles los, feiert mit Christian und den anderen, betrinkt sich und fährt mit dem Taxi nach Hause. Doch diesmal ist es anders. Die Sendung ist zu Ende, aber ihre Anspannung bleibt – und sie bedauert das Ende der Sendung.
    Océane Rousseau hat sie in ihren Bann gezogen. Ihr ist, als hätte die Vizedirektorin ihr ein Versprechen gegeben, nur Camille weiß nicht, worauf. Sie macht die Tür zum Besprechungsraum auf.
    »Du warst gut, Camille!« Christian springt auf und kommt mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.
    »Ich weiß nicht.« Sonst genießt sie diese Momente nacheiner gelungenen Sendung. Nein, sie fühlt sich nicht gut. Sie hat Partei ergriffen.
    »Doch!« Christian schnappt sich eine Champagnerflasche aus dem Kühlschrank. »Tout Menti! hat ein heißes Eisen angepackt!« Der Korken knallt. Lucien, Annabelle und vier Mitarbeiter der Produktionsfirma heben lachend ihre Gläser. Christan hält ihr ein volles entgegen.
    »Danke, ich möchte keinen …« Camille nimmt Mantel und Handtasche von der Garderobe.
    »Du willst doch jetzt nicht gehen?«, fragt Lucien. Alle sehen sie an, die vollen Gläser in der Hand.
    »Doch …«
    »Bist du krank, Camille, was ist mit dir?« Christian hat den Arm um sie gelegt, sie nimmt seinen leichten Schweißgeruch wahr.
    »Macht euch keine Sorgen, es ist nichts, ich will einfach nur nach Hause«, versichert sie.
    Christian gibt sie frei. »Okay, aber ruf an, wenn du es dir anders überlegt hast. Dann holen wir dich ab.«
    Sie ringt sich zu einem Lächeln durch, gibt Christian einen Kuss auf jede Wange und wirft eine Kusshand in den Raum.

    Der neonhelle Flur endet an der Glastür, die ein Bild von ihr zurückwirft. Einen kurzen Moment betrachtet sie die Gestalt. Irgendetwas ist geschehen, und sie kann nichts dagegen tun. Schon lange nicht mehr hat sie sich so allein gefühlt. Sie denkt an die Flasche Weißwein, die sie zu Hause im Kühlschrank hat, keinen teuren diesmal, aber immerhin Alkohol, der beste Freund der Einsamen. Sie drückt die Tür auf und zuckt zusammen, als die Regentropfen wie Glasmurmeln auf sie niederprasseln. Eilig zieht sie den Mantelkragen hoch, doch das Wasser rinnt ihr schon aus den Haaren. Auch das noch. Sie hebt die Hand, um das Taxi, das am hinteren Eingang steht, herbeizuwinken.
    »Camille?«
    Sie dreht sich um.
    Auf dem glänzenden Lack der dunklen Limousine zerplatzen die Regentropfen, und im Scheinwerferlicht schwebt ein Regennetz. Die hintere Tür ist geöffnet, klassische Musik dringt leise aus dem Wageninnern, Camille weiß, wer dort wartet. Ihre Einsamkeit, ihre Müdigkeit sind verschwunden. Dr. Océane Rousseau, die Vizedirektorin des Agrarriesen Edenvalley, findet sie auf irgendeine Weise interessant. Warum auch nicht? Sie ist eine gute Journalistin! Mit jedem Schritt, den sie auf die geöffnete Tür zugeht, fühlt sie sich besser.
    »Wollen Sie nicht mitfahren?«
    »Danke, aber ich … nehme das Taxi …«, bringt sie mühsam hervor.
    »Das hier ist besser als ein Taxi. Kommen Sie, es war ein so energetischer Abend.«
    Camille zögert. Kann sie die Einladung annehmen? Was für spießige Überlegungen, denkt sie dann.
    »Nehmen Sie mich mit in die Rue Coetlogon? Sechstes?«
    »Selbstverständlich. Nick«, sie wendet sich an den Fahrer, einen schmächtigen jungen Typ, »wir machen einen Umweg. Rue Coetlogon.«
    Lächelnd rückt Océane ein Stück in die Mitte.

    Lautlos, so scheint es Camille, schießt der Wagen durch die nächtliche Stadt, während Klaviermusik dezent das Innere erfüllt und Océanes Nähe sie in Unruhe versetzt. Sie sucht nach einem Gesprächsthema, doch auch ihr Gehirn ist seltsam durcheinander.
    »Sind Sie mit Ihrer Sendung zufrieden?«, fragt Océane auf einmal.
    »Es geht. Und Sie, sind Sie zufrieden?«
    »Mein Part war der schwierigere, aber daran bin ichgewöhnt. Ja, ich

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