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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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zogen, aber jetzt ... »Zack, du redest Unsinn. Es handelt sich um ein Virus, und es ist die Realität. Wir müssen fort von hier.«
    Matt sah zu, wie sie den leeren Koffer zu den übrigen Taschen trug. »Kel, jetzt beruhige dich doch.« Er zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und ließ sie um den Finger kreisen. »Nimm ein Bad, atme mal tief durch. Geh ganz rational an diese Sache heran, ich bitte dich! Vergiss nicht, woher du diese Insiderinformation hast.« Er ging zur Haustür. »Ich melde mich dann später bei dir.«
    Als er gegangen war, stand Kelly da und starrte die geschlossene Tür an. Zack kam zu ihr herüber, den Kopf leicht zur Seite gelegt, so wie er es früher immer getan hatte, etwa wenn er wissen wollte, was der Tod ist oder warum manche Männer Händchen halten. »Was hat Dad über diese Sache gesagt?«
    »Er hat nur ... Er will nur das Beste für uns.« Kelly rieb sich über die Stirn. Sollte sie Zack ebenfalls in Panik versetzen? Sich ihn einfach schnappen und die Stadt verlassen, nur weil Eph es gesagt hatte, ohne Matt? Wollte sie das wirklich? Und wenn sie Ephs Geschichte glaubte - hatte sie dann nicht die moralische Pflicht, die anderen ebenfalls zu warnen?
    Nebenan bellte der Hund der Heinsons. Es war nicht das übliche wütende Gejaule, sondern ein schrilles Geräusch, das beinahe verängstigt klang. Es genügte jedenfalls, dass Kelly wieder in den Wintergarten ging, wo sie feststellte, dass der Bewegungsmelder das Licht über der Veranda eingeschaltet hatte. Sie suchte den Garten nach dem mutmaßlichen Eindringling ab. Alles war ruhig, doch der Hund kläffte weiter, bis schließlich Mrs. Heinson herauskam und das Tier ins Haus holte.
    »Mom?«
     
    Bronxville
     
    Kelly zuckte bei der Berührung ihres Sohnes zusammen. »Alles okay bei dir?«
    »Nein«, sagte sie und ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer. »Nichts ist okay.«
    Sie würde packen, für sich und für Zack und auch für Matt.
    Und sie würde die Augen aufhalten. Sie würde warten.
    Dreißig Autominuten nördlich von Manhattan saß Roger Luss in der eichengetäfelten Bar des Siwanoy Country Club, spielte mit seinem iPhone und wartete auf seinen ersten Martini. Er hatte den Fahrer von Town Car gebeten, ihn am Club abzusetzen, anstatt ihn direkt nach Hause zu fahren; er brauchte noch etwas Zeit, um sich zu akklimatisieren. Falls Joan krank war - und die Nachricht des Kindermädchens auf seiner Mailbox schien so etwas anzudeuten -, dann waren es die Kinder inzwischen höchstwahrscheinlich ebenfalls. Zu Hause würde ihn also ein Riesendurcheinander erwarten - Grund genug, die Geschäftsreise um ein oder zwei Stunden zu verlängern.
    Der Speiseraum mit Blick auf den Golfplatz war trotz Abendessenszeit völlig leer. Der Kellner brachte den Martini mit drei Oliven auf einem mit weißem Leinen bedeckten Tablett. Es war keiner von denen, die Roger kannte, sondern ein Mexikaner, genau wie der Bursche, der draußen die Autos einparkte. Sein Hemd war aus dem Hosenbund gerutscht, und er trug keinen Gürtel. Seine Fingernägel waren schmutzig. Gleich morgen würde Roger ein ernstes Gespräch mit dem Clubmanager führen.
    Die Oliven sanken auf den Boden des V-förmigen Cocktailglases wie kleine, in Essig eingelegte Augäpfel. »Wieso ist denn heute keiner hier?«, fragte Roger mit seiner dröhnenden Stimme. »Was ist los? Haben wir einen Feiertag oder so? Hat die Börse dichtgemacht? Ist der Präsident gestorben?«
    Achselzucken.
    »Wo ist das Stammpersonal?«
    Der Kellner schüttelte den Kopf. Roger bemerkte, wie verängstigt der Mann war. Und jetzt erkannte er ihn auch wieder. »Sie sind der Platzwart, stimmt's? Normalerweise pflegen Sie doch die Greens, richtig?«
    Der Platzwart in der Montur des Barkeepers nickte nervös und watschelte dann in den Eingangsbereich hinaus.
    Sehr seltsam. Roger hob das Martiniglas und sah sich um, doch da war niemand, dem er hätte zuprosten oder zunicken können, niemand, mit dem man ein bisschen hätte plaudern können. Und weil niemand ihn beobachtete, trank Roger Luss den Drink mit zwei kräftigen Schlucken zur Hälfte aus. Der Alkohol erreichte seinen Magen, und er gab ein wohliges Grunzen von sich. Er spießte eine der Oliven auf, ließ die Flüssigkeit am Rand des Glases abtropfen und steckte sie sich in den Mund, ließ sie dort einen nachdenklichen Moment kreisen, bevor er sie mit den Backenzähnen zermalmte.
    Auf dem auf lautlos geschalteten Fernseher, der in die Holzvertäfelung über dem Barspiegel

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