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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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wünschte ich mir Gitarrenunterricht, und sie meldete mich für einen Schönheitswettbewerb an.
    »Sich langweilen ist gar nicht so schlecht.« Ich lege das Messer in die Spüle und gehe zur Hintertür. »Ich bin bald wieder zurück.«
    Es ist kalt draußen, als ich zur Garage gehe, und eine dünne Frostschicht liegt auf den Fenstern und dem Zaun. In meiner Abwesenheit haben meine Mom und mein Dad massenweise Kartons und alle Football-Erinnerungsstücke meines Dads in mein Zimmer gebracht. Somit stand ich vor der Wahl, auf der Wohnzimmercouch zu schlafen oder in der Wohnung über der Garage. Um etwas Privatsphäre zu haben, entschied ich mich für die Garage. Außerdem finde ich es gut, nicht in meinem Zimmer zu sein, wo mich die Erinnerungen nachts um den Schlaf bringen. Hier oben ist es friedlich und ruhig. Hier kann ich meinen Verstand halbwegs klarhalten.
    Ich steige die Treppe hinauf, schließe die Tür hinter mir und drehe die beiden Heizungen auf. Dann hole ich mein Tagebuch aus der Tasche. Ich nehme meinen iPod heraus und rufe »Seth’s Awesome Playlist« auf. Seth hat einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack, und ich frage mich, was kommt, als ich den ersten Song anklicke. »Work« von Jimmy Eat World strömt in meine Ohren, und ich werfe mich bäuchlings auf die Matratze, meine Füße auf das Gitterfußende gelehnt.
    Ich schlage mein Tagebuch auf und beginne zu schreiben. Mein Herz und meine Gedanken rasen.
    Die letzten paar Tage frage ich mich, wie es wäre, mit Kayden zusammen zu sein. So richtig, wirklich mit ihm zusammen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto neugieriger macht es mich. Manchmal fühlt es sich falsch an, über solche Sachen nachzudenken, aber dann wieder genieße ich meine Gedanken und die sehr lebendigen Bilder. Es ist, als wäre ich nicht mehr ich, als hätte er mich in ein Mädchen verwandelt, für das Leben und Liebe möglich sind.
    Neulich saß ich im Wohnzimmer und hatte einen Tagtraum, in dem sein Mund auf meiner Brust ist, so wie an dem Abend, als ich ausgeflippt bin. Meine Mom kam rein.
    »Du siehst so glücklich aus«, sagte sie und setzte sich zu mir auf die Couch. »Es ist lange her, seit ich dich so lächeln gesehen habe.«
    Ich sah sie an, also richtig an. War ihr jemals der Gedanke gekommen, vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde, dass mir eventuell etwas Furchtbares passiert ist? Hat sie sich das je gefragt, fand die Vorstellung aber viel zu schrecklich, als dass sie sich damit belasten wollte?
    Eine warme Hand berührt meine Schulter, und erschrocken fahre ich hoch und lasse den Stift und das Tagebuch aufs Bett fallen.
    Kayden macht einen Schritt zurück und hält die Hände vor sich, während ich mich schwer atmend aufs Bett knie. Er hat Cargo-Shorts, einen schwarzen Kapuzenpulli und Turnschuhe an. Sein Haar steckt unter einer Beanie, und er bewegt die Lippen.
    Hastig ziehe ich die Ohrstöpsel raus. »Was machst du hier?«
    »Deine Mom hat mir gesagt, dass du hier oben bist.« Er sieht sich in dem winzigen Zimmer um, in dem kein Teppich liegt und die Wände nackter Rigips sind. Sein Blick verharrt auf dem ungemachten Bett. »Ist das dein Zimmer, ein Gästezimmer oder was?«
    Ich lege den iPod aufs Bett und stehe auf. »Eigentlich soll es ein Gästezimmer sein. Meine Eltern wollen es schon seit Jahren schön herrichten, und weiter sind sie noch nicht gekommen.«
    Er grinst beim Anblick eines kleinen Lochs in der Wand, das verputzt werden müsste. »Meine Eltern würden ausrasten, wenn es irgendwo bei uns so aussähe.«
    »Meine lassen sich dauernd von irgendwas ablenken; Sport, Stadtversammlung, Backwettbewerbe, meinen Bruder und mich anflehen, nicht so weit weg zu studieren. Sie haben Bindungsprobleme.«
    »Genauer gesagt, sie leben lieber. Das finde ich gut.« Er sieht mich an, und seine grünen Augen funkeln. »Deine Mom scheint nett zu sein. Ich weiß, dass ich sie schon früher getroffen habe und so, aber diesmal war sie richtig gesprächig.«
    Ich krümme mich innerlich. »Was hat sie zu dir gesagt?«
    Er zieht die Beanie ab und wuschelt sich mit den Fingern durchs Haar. »Nicht allzu viel.«
    Ich sehe ihn misstrauisch an. »Ach nein? Das bezweifle ich. Ja, ich wette sogar, dass sie sehr viel gesagt hat.«
    Er muss sich sichtlich anstrengen, nicht zu grinsen. »Sie war total nett.« Er geht um mich herum, und ich drehe mich mit ihm. »Sie hat gesagt, dass sie es so aufregend findet, dass wir was zusammen machen, und dass sie so froh ist, dass wir gute

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