Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
resignierend: „Der lässt mich ja gar nicht an sich herankommen.“
„Vielleicht solltest du deine Taktik ändern?“, meinte Sven lächelnd. „Anscheinend findet er dich nicht so beeindruckend, wie die Mädchen hier, die sofort mit dir in die Kiste hüpfen würden, wenn du sie nur lässt.“
„Monty will partout nicht mit mir ausgehen“, stellte Jo fest. „Er hatte da sehr handfeste Argumente.“ Mit verzerrtem Gesicht rieb er sich über den schmerzenden Fleck am Bauch.
„Du könntest es auf die nette Tour probieren“, schlug Sven ihm vor. „Ihm Komplimente machen, Blumen schicken oder so etwas. Keine Ahnung, auf was der steht. Bei den Mädels funktioniert es zumindest ganz gut so, meiner Erfahrung nach.“
Jo betrachtete ihn argwöhnisch. „Blumen?“ Lachend stieß ihn Sven in die Seite und traf natürlich genau den blauen Fleck, was Jo ein unterdrücktes Stöhnen entlockte.
„Mach nicht so ein Gesicht. Finde einfach mehr über ihn heraus, dann weißt du auch, womit du ihn rumkriegen kannst, schätze ich. Irgendwas wird ihn schon derart beeindrucken, dass er dir verfällt. Lass dir halt was einfallen.“ Sven ging kopfschüttelnd zur Clique zurück.
Etwas einfallen lassen? Sven hat gut reden. Was sollte er denn tun, wenn er nicht einmal wusste, wo Monty zu finden war? Wenn seine Mitschüler Jo nicht wiederholt gesagt hätten, dass er heute zur Schule gekommen war, hätte er es nicht geglaubt, denn auch die nächsten Pausen blieb Monty wie vom Erdboden verschluckt.
Vermutlich sitzt er wieder in irgendeiner Toilette und liest, dachte Jo seufzend. Er bestach schließlich eins der Mädchen aus Montys Klasse mit einem Kuss und fünfzig Euro, ihm ihren Stundenplan mit den Räumen zu geben. Kurzerhand schwänzte er die Englischstunde und wartete am Ende der letzten Stunde direkt an der Tür des Klassenzimmers auf Monty.
Dieser kam als Letzter aus dem Raum und stutzte sofort, als er beinahe mit Jo zusammenstieß. Augenblicklich wich er zurück und umklammerte fest seinen Rucksack. Ängstlich glitt sein Blick umher, suchte nach einem Ausweg, aber Jo stand direkt in der Tür.
„Hey, Mo“, begrüßte ihn dieser fröhlich. „Ich hab dich schon vermisst. Ich hatte schon den Verdacht, du gehst mir aus dem Weg.“
Jos Lächeln wurde gewinnender.
„Du kapierst es echt nicht.“ Montys Stimme klang nicht so sicher, wie seine Worte. „Such dir jemand anderen, den du nerven kannst, und lass mich endlich in Ruhe.“
„Ich will aber keinen anderen.“ Jo schüttelte energisch den Kopf. „Ich will dich.“
„Ich bin aber nicht zu haben“, schnappte Monty mutiger geworden zurück. „Und jetzt geh mir endlich aus dem Weg.“ Er trat einen Schritt auf Jo zu, der sich augenblicklich an den Bauch griff und das Gesicht übertrieben schmerzhaft verzog.
„Willst du mir sonst wieder so einen Schwinger verpassen?“, stöhnte Jo gespielt gequält auf. „Erst zerstörst du mir meine schönen 800€ Slipper, und nun kann ich mein Hemd von Boss auch gleich wegschmeißen, weil da Blutflecken drauf waren.“
„Was?“, brachte Monty erschrocken hervor und musterte Jo sichtlich betroffen. Verlegen kaute er auf seiner Unterlippe herum.
„Ich ...“, begann er unsicher, fügte leiser hinzu: „Das tut mir leid. Das wollte ich bestimmt nicht.“ Er hob den Kopf und sah Jo direkt an. „So heftig wollte ich dich nicht treffen. Ich wollte dich nicht verletzten, ehrlich nicht. Ich war nur so erschrocken, als du mich gepackt hast, aber ich wollte bestimmt nicht ...“ Er schwieg betreten.
Jo ließ ihn bewusst etwas zappeln. Der Kleine sah herrlich zerknirscht aus und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
„Waren die echt so teuer?“ Monty schluckte hart und meinte ungläubig: „Ein paar Schuhe?“ Unwillkürlich musste Jo auflachen.
Monty war ja köstlich. Was dachte der denn? Die Schuhe waren sogar verhältnismäßig günstig gegen seine sonstigen gewesen.
„Ja, waren sie, aber ich habe mir gleich neue gekauft“, wiegelte Jo lächelnd ab und schob seinen Fuß vor. „Siehst du? Die sind sogar noch eleganter. Superfeines Leder. Die haben gut 1000€ gekostet.“
Monty starrte fassungslos auf die Schuhe, sein Mund stand offen.
„Natürlich musst du mir den Schaden irgendwie ersetzen“, meinte Jo leichthin. Montys Kopf flog hoch und er starrte ihn mit einem völlig entsetzten Blick an. Mehrfach schluckte er, schaute betreten zu Boden und sackte in sich zusammen. Seine Schultern bebten kaum
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