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Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Titel: Die Sache mit Jo und Mo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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stört uns gerade keiner. Hast du eigentlich gut gewählt. Da kann ich mich endlich mal ungestört mit dir unterhalten, Mo.“
    „Monty!“, erklang es sofort wütend, hinter der Tür. Jo zuckte lässig die Achseln und verzog lächelnd den Mund. „Mo. Sag ich doch.“
    Monty antwortete nicht.
    „Du bist fünfzehn, oder?“, versuchte Jo das Gespräch erneut aufzunehmen.
    „Sechzehn!“
    „Oh prima. Also ich bin schon achtzehn. Sag mal, Mo, du bist gerade hierher gezogen? Wo wohnst du denn eigentlich?“
    „Geht dich nichts an“, ertönte es genervt, nun mit einem etwas weinerlichen Unterton aus der Kabine. Jo legte den Kopf schief, lauschte auf weitere Geräusche aus der Kabine. Außer dem tropfenden Wasserhahn am Waschbecken hinter ihm blieb alles ruhig.
    Jo runzelte skeptisch die Stirn. Der weint da drin doch nicht etwa?  
    „Und wie soll ich dich sonst zu unserem Date abholen?“, fragte Jo in die kalte Stille hinein, lauschte auf verdächtige Geräusche, doch nichts ließ darauf schließen, dass Monty womöglich weinte.
    „Wir haben gar kein Date“, kam es entschlossener aus der Kabine zurück.
    „Doch, du musst nur noch „Ja“ sagen. Also wo soll ich dich abholen?“ Jo überging einfach den Einwand. Aus der Toilette kam keine Antwort. Erneut zuckte Jo die Schultern. „Ich kriege es auch so raus, Mo. Immerhin kenne ich schon deinen vollen Namen, da dürfte der Rest nicht mehr so schwer sein.“ Jetzt erklang ein Geräusch hinter der dünnen Holztür, welches wie ein Schniefen klang.
    „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“ Mos Stimme klang eindeutig flehend. „Warum machst du das mit mir? Ich habe dir doch nichts getan.“
    „Nein, aber ich würde gerne etwas mit dir tun“, erklärte Jo schlicht, fühlte aber zum ersten Mal einen Anflug von schlechtem Gewissen. Er hatte Monty offenbar ziemlich in die Enge getrieben. Zwar war das seine Absicht gewesen, allerdings nicht, ihn zum Heulen zu bringen.
    „Ich aber nicht“, kam es sehr leise aus der Kabine. Die sich ausbreitende Stille wurde von der Pausenglocke durchbrochen. Das Geräusch verklang, doch hinter der Holztür rührte sich nichts.
    „Willst du nicht in die Stunde gehen?“, fragte Jo nach einer Weile nach, als Monty keinerlei Anstalten machte herauszukommen.
    „Du musst doch auch“, erklang es gedämpft aus der Toilette.
    „Och, ich gehe erst, wenn du auch gehst“, erklärte Jo schmunzelnd, verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, um den blauen Fleck zu entlasten, den ihm Monty verpasst hatte. Gemütlich war es hier nicht und langsam wurde ihm kalt, aber Aufgeben kam nicht infrage.
    Minutenlang regte sich nichts in der Kabine. Über ihnen erklang schließlich die Stundenglocke. Jo erinnerte sich daran, dass er nun eigentlich Chemie hatte. Egal, der Lehrer würde ohnehin nichts sagen, wenn er zu spät kam. Er war Jo Bergenfeld. Dies hier war viel wichtiger.
    „Mann!“, erklang es plötzlich wütend hinter der dünnen Holzwand der Toilette. Die Tür flog mit Schwung auf und Jo richtete sich gespannt auf.
    „Du nervst mich wirklich!“, fauchte ihn Monty zornig an. Sein dunkelhäutiges Gesicht war rot und bei genauerem Hinsehen glitzerte es feucht in seinen Augen. Und Jo sah genau hin.
    Monty versuchte sich an ihm vorbeizudrängeln, Jo trat jedoch einen Schritt vor. Sofort stoppte Monty ab und wich zurück.
    „Gut so, denn ich bleibe so lange an dir dran, bis du mit mir ausgehst“, bestätigte Jo. Tatsächlich, da hing eine Träne an den langen Wimpern. Jos Gewissen meldete sich mit einem flauen Gefühl im Magen. Montys Anblick löste urplötzlich eine verwirrende Vielzahl weiterer Gefühle aus, denen er nur bedingt Namen geben konnte.
    „Da kannst du schwarz bei werden“, schnaubte Monty, seine Stimme hatte den wütenden Klang verloren.
    Jo lächelte, schob seine Zunge in die Unterlippe, zwinkerte ihm erneut zu und gewann rasch seine Selbstsicherheit zurück.
    „Echt? Soll ich für dich meine Haare umfärben? Meinst du wirklich? Steht mir Schwarz denn?“ Jo schielte zu den Spiegeln über den Waschbecken hin. Hinter ihm erklang ein erneutes empörtes Schnauben, gefolgt von einem leisen: „Lass mich endlich vorbei. Ich muss in die Stunde.“
    Jo drehte sich um und sah auf Monty hinab, machte eine entsprechende Geste. „Kein Problem. Hier ist doch Platz genug.“
    Monty zögerte, blickte ihn unsicher an, packte seinen Rucksack fester und versuchte sich rasch an Jo vorbei zu drängeln. Dieser nutzte

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