Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
hässlichen blauen Flecks unmodische Socken anzuziehen. Den blauen Fleck auf seinem Bauch sah man zum Glück ebenfalls nicht. Er musste wohl in Zukunft etwas vorsichtiger im Umgang mit Monty sein, sonst würde er bald mit weiteren Blessuren herumlaufen.
Gnädig lächelnd ließ er es sich gefallen, dass eins der Mädchen ihre Arme um seinen Hals schlang und ihn verliebt ansah. Gedanklich war Jo bei dunklen Augen in einem dunkelhäutigen Gesicht, nicht bei ihren braunen, kunstvoll geschminkten.
„Wo treibt sich denn dein Zirkusbursche herum?“, fragte Sven neugierig nach, dem Jo natürlich alles berichtet hatte. Leider hatten auch ein paar andere etwas mitbekommen. Kathy, ein hübsches, schlankes Mädchen aus Jos Klasse, die nebenbei als Modell arbeitete, fragte lachend nach: „Der kommt wirklich aus einem Zirkus? Als was ist der da wohl aufgetreten? Als Clown im Schlabberlook?“ Die Cliquenmitglieder lachten mit. Jo verzog mürrisch das Gesicht und erklärte seufzend: „Zumindest kann er ziemlich gut spurlos verschwinden, wie der Zauberer Houdini.“
Maria kam auf sie zu, balancierte ein Tablett mit Kaffee aus, den sie für alle aus der Cafeteria geholt hatte, und schaute fragend von einem zum anderen, während das Kichern langsam abebbte.
„Ach, der kleine Loser hat Jo noch einmal abblitzen lassen“, amüsierte sich Uwe, erntete einen bösen Blick von Jo. „Und der stammt aus dem Zirkus. Wie es aussieht ein echter Zigeuner.“
„Er ist ja ganz niedlich. Vielleicht hatten die zu wenig Streicheltiere. Kauf ihm doch Halsband und Leine, Jo, dann kann er dir wenigstens nicht mehr weglaufen“, schlug Maria kichernd vor. „Vielleicht kann er ja auch ein paar Kunststückchen lernen, wie Sitz und Platz.“ Erneut lachten alle. Jo verzog abermals das Gesicht und schnappte sich wortlos seinen Kaffee. Es passte ihm nicht, über Monty zu reden. Und schon gar nicht, wie die anderen über ihn redeten.
Kathy stieß Sven in die Seite, beugte sich zu ihm hinüber, warf dabei einen belustigten Blick auf Jo. „Bestimmt kann er gut mit dem Schwanz wedeln, was Jo? Vielleicht ist er damit sogar aufgetreten? Als schwanzwedelnder Clown.“ Der Kommentar brachte ihr ein brüllendes Lachen ein, in welches nur Sven und Jo nicht einstimmten
In Jo lösten ihre Worte eine ungewohnt eisige Kälte aus. Betont langsam stellte er seinen Kaffee neben sich auf die Bank und schob das lästige Mädchen an seinem Hals zur Seite. Kathy bemerkte sofort, dass Jo alles andere als amüsiert war und brach bestürzt ab.
„Immerhin spreizt er nicht gleich für jeden die Beine, der ihn nur mal nett ansieht“, meinte dieser kalt. Dem hübschen Mädchen entglitten die Gesichtszüge und sie schluckte hart. Die anderen schauten Jo betroffen an.
„Es wird bestimmt interessant sein, mal jemand im Bett zu haben, den noch nicht jeder hier angefasst hat. So wie dich Kathy“, fügte Jo ebenso kalt hinzu. Keiner sprach ein Wort. In Kathys aufgerissenen Augen blitzten Tränen, die Jo aber in keiner Weise so berührten, wie die von Monty.
Langsam erhob er sich, nahm seinen Kaffeebecher und ging davon, hinterließ betretene Gesichter. Jo war aufgewühlt und umklammerte den Pappbecher. Nur kurze Zeit später tauchte Sven an seiner Seite auf.
„Das war wirklich nicht nötig“, meinte dieser leise. „Immerhin hast du dich mit ihr doch auch gut amüsiert.“
„Wer nicht?“, konterte Jo und nahm einen tiefen Schluck von seinem Kaffee. „Die haben doch alle gar keine Ahnung von ihm.“ Verärgert schnaubte er und warf den halbvollen Becher in den nächsten Mülleimer.
„So viel weißt du auch nicht über ihn“, beschwichtigte Sven. „Komm mal wieder runter, Sonnyboy. Du kannst ihnen kaum verübeln, dass sie es etwas abartig finden, wenn du dich so sehr für einen Assi interessierst.“
„Was ist denn daran bitteschön abartig?“, schnaubte Jo empört. Sofort hob Sven die Hände abwehrend.
„Oh Mann. Du musst schon zugeben, dass du dich normalerweise nicht für einen solchen Loser interessierst. Der ist nicht dein Niveau, Er hat einfach nicht deine Kragenweite, Jo. Aber amüsiere dich ruhig mit ihm, wenn du es partout willst.“ Sven vertrat ihm den Weg und packte Jo am Arm. „Aber erwarte nicht, dass die anderen ihn für voll nehmen. In ihren Augen ist er nur ein Spielzeug. Wenn du mehr von ihm willst, ist das alleine dein Problem.“
Mehr? Verwirrt blickte Jo seinen Freund an. Worauf will er hinaus? Seufzend sah er Sven an und brummte
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