Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
merklich.
„So viel Geld habe ich nicht“, erklärte er beklommen. „Das kann ich dir nicht ersetzen.“
„Wer redet denn von Geld, Mo?“ Jo schmunzelte. „Wenn du mit mir ausgehst, vergesse ich die Sache einfach.“
Der Blick aus den dunklen Augen wurde sofort hart. Monty zögerte, schluckte noch einmal, straffte sich und sah Jo entschlossener an.
„Eigentlich warst du selbst schuld daran“, erklärte er mutig. „Wenn du mich in Ruhe gelassen hättest, hätte ich mich nicht wehren müssen. Also schulde ich dir gar nichts. Und ich heiße Monty. Monty! Soll ich es dir buchstabieren: Monty!“ Jo konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Klasse, so schnell gab der Süße nicht klein bei.
„Warum willst du denn unbedingt mit mir ausgehen?“, seufzte dieser und musterte Jo nachdenklich. „Es gibt doch genug Mädchen hier, die wirklich gerne mit dir ausgehen wollen. Ich bin ein Junge. Also warum nervst du mich dauernd?“
Lässig lehnte sich Jo zurück, lächelte Monty an und ließ den Blick anerkennend über ihn schweifen.
„Du bist was Besonderes, Mo“, erklärte Jo, erinnerte sich daran, was Sven gesagt hatte und probierte aus: „Ich mag Mädchen und Jungs. Und du bist genau mein Typ. Ich steh auf dich. Du bist bestimmt ganz toll im Bett.“ Offenbar waren das Komplimente, die bei Monty nicht wirklich funktionierten, denn er versteifte sich und warf Jo einen bösen Blick zu.
„Ich stehe aber nicht auf solche Typen wie dich“, erklärte dieser und ergänzte hastig: „Ich stehe gar nicht auf Jungs.“ Kurzentschlossen drängelte er sich an Jo vorbei, der zu langsam reagierte. Rasch stieß Jo sich vom Türrahmen ab und folgte Monty, der mit langen Schritten den Gang hinab eilte.
„Hey, Mo“, rief er ihm hinterher. „Hast du es denn schon mal mit einem Typen ausprobiert?“ Monty stoppte abrupt ab und wandte sich um.
„Natürlich nicht!“, fauchte er. „Sehe ich etwa schwul aus?“
„Du siehst süß aus“, korrigierte Jo lächelnd. „Vor allem, wenn du wütend bist.“ Monty schnaubte verächtlich und wollte sich bereits wieder abwenden.
„Wenn du es nie probiert hast, wieso weißt du dann, dass du es nicht magst?“, hielt ihn Jo auf. „Ich kann dir jede Menge Spaß bereiten. Du wirst es ganz bestimmt nicht bereuen. Lass mich dir doch ein bisschen was zeigen.“
Monty antwortete nicht, seine Augen sprühten Funken, als er sich abwandte und weiter ging. Jo hatte große Mühe ihm zu folgen, derart schnell eilte er hinaus. Jo holte ihn erst am Fahrradständer ein. Genervt drehte sich Monty zu Jo um, der ein wenig außer Atem geraten und hinter ihm stehen geblieben war.
„Hör mir zu.“ Heftig stieß Monty die Luft aus. „Ich stehe nicht auf Jungs und will absolut nichts mit dir zu tun haben. Du interessierst mich nicht die Bohne. Ich bin nicht schwul und ich will nur meine Ruhe haben, okay?“ Jo rang noch immer nach Atem, als Monty sich bückte, um das Schloss an seinem Fahrrad zu lösen.
„Warum bist du denn eigentlich jetzt hier und nicht mehr beim Zirkus?“, erkundigte sich Jo, während Monty das Schloss in seinem Rucksack verstaute. Erschrocken wirbelte dieser zu ihm herum.
„Woher weißt du das?“ Entsetzt starrte er Jo mit weit aufgerissenen Augen an. Dieser zuckte die Achseln.
„Ich habe es rausgekriegt, als ich mehr über dich wissen wollte. Warst du echt beim Zirkus und bist auch aufgetreten?“
„Spionierst du mir etwa nach?“, hakte Monty argwöhnisch nach.
„Wenn du mir nichts über dich erzählst, muss ich ja alles alleine herausfinden“, gab Jo achselzuckend zu. „Also bist du aufgetreten?“
„Nur selten“, antwortete Mo und fügte leiser hinzu: „Meine Mutter war Artistin.“ Er schwieg und seine dunklen Augen schienen noch eine Spur dunkler zu werden.
„Das geht dich alles gar nichts an“, schnaubte er rüde, packte seinen Rucksack in den Korb seines Fahrrads und zog es heftig heraus, sodass er herausfiel.
Ehe er reagieren konnte, hatte Jo ihn bereits aufgehoben.
„Ist sie tot?“ Jo war nicht entgangen, wie heftig Monty reagiert hatte. Er hielt ihm den Rucksack hin.
„Ja“, seufzte Monty mit sehr leiser Stimme. Tränen füllten seine Augen, als er heftig nach dem Rucksack griff und ihn wieder in den Fahrradkorb stopfte.
„Das tut mir leid, Mo“, erklärte Jo betroffen.
„Ein Unfall“, fuhr Monty beinahe automatisch fort. Die Worte klangen wie hundert Mal zitiert. „Eins der Pferde hat sie vor die Brust getreten. Sie war sofort
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