Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
schon anders. Jo wollte gerne mehr Zeit mit ihm verbringen, ihn ansehen, ihn berühren, ihn hören, ihn um sich haben. Gerne wollte er mehr über ihn wissen, was ihn beschäftigte, ihn interessierte, was er dachte, was er fühlte. Sein Lachen klang so nett, seine Augen blitzten unter den dunklen Haaren immer lustig hervor. Jo mochte so vieles an ihm. Vor allem fiel ihm ständig etwas Neues an ihm auf, jedes Mal, wenn sie zusammen waren. Das war schon anders, als sonst.
Seufzend drehte sich Jo auf die Seite, strich mit einer Hand über den Stoff auf der leeren Seite seines Bettes.
„I wonder what's up under there?“, summte er leise. Seine Hand strich über einen imaginären Körper. Die Stimme klang ungewohnt laut in der vertrauten Einsamkeit des großen Hauses. Es war immer viel zu still hier. „Wonder if I'll ever have it under my tongue ...“
16 Auf gleicher Augenhöhe
Sonntag Nachmittag hatte Monty wie verabredet, um 14 Uhr vor dem Haus gestanden und sich abholen lassen.
„Wie gut, dass dein Vater keine Gedanken lesen kann.“ Jo grinste zufrieden vor sich hin, als er auf die Straße zu seiner Villa abbog. Monty blickte unter den dunklen Haarspitzen misstrauisch zu ihm herüber. Oh ja, das ist nur gut so.
„Wieso?“, fragte er gedehnt nach, die Augen leicht zusammengekniffen.
„Na, ob er dich mir dann so leichtfertig überlassen hätte, wage ich zu bezweifeln“, feixte Jo mit einem Augenzwinkern. „Wahrscheinlich würde ich jetzt auf der Intensiv liegen, mit gebrochenen Beinen und Armen und verzweifelt um mein Leben kämpfen.“ Er schüttelte sich kurz, lächelte versonnen vor sich hin.
„Zu meinem Glück kann er es nicht. Er weiß nicht, an was ich so alles denke, wenn ich mit dir etwas Bio üben möchte ...“
Montys typisches Schnauben erklang neben ihm: „Immerhin hat er dir geglaubt, dass du fähig genug bist, mir Nachhilfe zu geben.“
Schmunzelnd wandte Jo den Blick, ließ diesen über Montys Gestalt wandern. Er leckte sich über die Lippen. Amüsiert beobachtete er, wie Monty zusammenfuhr und rot wurde.
Klar würde Jo ihm biologische Nachhilfe geben. Auf dem Gebiet war er ein Experte und Monty wollte bestimmt noch das eine oder andere lernen. Jos Grinsen verbreiterte sich schlagartig.
„Wenn du irgendwas mit mir machst, was ich nicht mag, verpasse ich dir mehr als ein paar blaue Flecken“, drohte Monty, als ihm etwas verspätete die wahrscheinlichere Bedeutung von Jos Worten klar wurde und spannte sichtlich seinen Körper an.
„Oh, du wirst es bestimmt mögen, Mo“, beschwichtigte ihn Jo. „Bislang hat sich bei meiner Art der Nachhilfe noch nie einer beschwert, dass es ihm oder ihr nicht gefallen hätte.“
Er war gut, wozu sollte sich jemand beschweren. Die meisten waren mehr als zufrieden gewesen, wenn sie mit ihm geschlafen hatten. Sie hatten von ihm geschwärmt. Er war der große Jo.
Sein selbstgefälliges Lächeln schwand schlagartig, als Montys Gesichtszüge starr wurden. Betroffen schwieg Jo. Offensichtlich hatte er etwas Falsches gesagt, denn Monty schaute demonstrativ zur Seite. Seine Hände bildeten einen Knoten, die Finger ineinander verschlungen. Jo schluckte an einem plötzlichen Kloß in seiner Kehle.
„Geht es dir eigentlich nur immer darum?“, fragte Monty nach einer Weile leise, ohne dabei aufzusehen. Jo schluckte noch einmal hart, erkannte nachträglich, wie seine dummen Worte auf Monty gewirkt haben mussten. Das hatte er nicht beabsichtigt.
„Nein“, widersprach er hastig. „Nein, Mo, mir geht es nicht nur darum. Sollte nicht so rüberkommen. Bei dir ist es ohnehin anders als sonst.“ Er versuchte einen Blick in die schönen, dunklen Augen zu erwischen, aber Montys Blick blieb auf seine Hände gerichtet. Im Profil konnte Jo nur die langen Wimpern erkennen, die die Augen beschatteten.
„Also klar, ich möchte gerne wieder Sex mit dir haben“, gab Jo unumwunden zu. „Seit gestern Abend denke ich praktisch die ganze Zeit daran. Aber ich ...“ Er brach verwirrt ab. Was wollte er ihm eigentlich sagen?
Er hatte mit vielen anderen geschlafen, tollen Sex gehabt. Mehr war es eben aber auch nicht gewesen. Mit Monty war es anders. Sollte er ihm so etwas wirklich verraten? Was sollte er ihm sagen? Dass er vermutlich dabei war, sich in ihn, den kleinen Loser mit den wunderschönen Augen und den tollen Wimpern, zu verknallen? Dass er ständig an ihn denken musste? Ihm schon heiß wurde, wenn er nur seine Stimme hörte? Nachts von ihm träumte?
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