Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
sehen“, flüsterte er verlegen.
„Na und?“, konterte Jo erstaunt. „Was ist denn schon dabei?“ War Monty das echt peinlich, wenn man sie zusammen sah? Hey, sie lebten doch nicht mehr im Mittelalter. Dies war Deutschland und jeder der Anstoß daran nahm, sollte es mit ihm aufnehmen.
„Wir fallen doch auf.“ Monty blickte sich nervös um. „Wenn zwei Jungs sich ...“ Verschmitzt grinsend, zog ihn Jo unvermittelt in einen dunklen Hauseingang und drückte ihn gegen die Wand. Seine Hand strich sanft über Montys Wange. Diese Haut war wunderbar weich und Monty roch so herrlich. Er wollte ihn küssen, schmecken, fühlen.
„Wir fallen nur auf, wenn ich mich nicht mehr beherrschen kann, dir hier schon alle Klamotten vom Leib reiße und dich nicht nur küsse.“ Eigentlich war ihm genau danach, allerdings konnte er sich sehr lebhaft Montys Reaktion vorstellen.
Jo beugte sich vor, tat das Harmloseste davon, küsste ihn verlangend und erfuhr dabei zumindest keine Gegenwehr. Im Gegenteil. Begeistert bemerkte er, wie Monty ihm entgegen kam. Jo legte seine Hände in dessen Nacken, öffnete den Mund ganz leicht und gewährte ihm Zugang. Minutenlang umschlangen sie sich in ihrer geheimen Zuflucht, taten nichts anderes als sich zu küssen, ihre Zungen gegenseitig sanft einander umschlingend. Seufzend löste sich Jo von Monty. Wenn er weiter machte würde ihr Restaurantbesuch ein wenig peinlich werden. Er leckte sich genießerisch über die Lippen, lächelte auf Monty hinab. Als Vorspeise war das nicht schlecht.
„Jetzt sollten wir erst einmal was anderes essen, was meinst du?“, schlug er vor. Hungrig genug war er. In jeder Hinsicht.
Monty nickte atemlos, lächelte ihn offen an und abermals verspürte Jo dieses wohlige Gefühl, welches ihm warm das Rückgrat hinablief. Dieses Lächeln hatte eine interessante Wirkung auf ihn. Schmunzelnd zog er Monty mit sich.
Sie gingen zu einem eleganten, chinesischen Restaurant in der Innenstadt. Einer absoluten Topadresse der besseren Gesellschaft. Die Bergenfelds hatten hier schon oft gegessen. Obwohl das Restaurant mehr als gut besucht war, bekam Jo daher sofort einen Tisch zugewiesen.
Er suchte für sie beide das Essen aus, weil Monty sich überhaupt nicht auskannte, wie dieser zerknirscht zugab.
„Echt du hast noch nie chinesisch gegessen?“, fragte Jo erstaunt. Monty schüttelte verneinend den Kopf. „Japanisch? Indisch? Koreanisch? Indonesisch? Brasilianisch? Mexikanisch? Arabisch? Portugiesisch? Spanisch? Ungarisch? Griechisch? Italienisch?“
Endlich nickte Monty zaghaft.
„Gut“, meinte Jo zufrieden, „Dann haben wir noch einiges vor uns.“ Vor seinen Augen entstanden diverse wundervolle Szenarien, ihrer nächsten gemeinsamen Dates.
Während sie auf das Essen warteten, erzählte Jo von den Reisen, die er schon mit seinen Eltern unternommen hatte, welche Länder, er bereits besucht hatte. Sehr viel konnte er allerdings nicht zu den einzelnen Ländern sagen. Vornehmlich hatte er Informationen über die Qualität des jeweiligen Strandes, des Essens, der Clubs vor Ort. Seine Insider Informationen über die Qualitäten der einheimischen Bevölkerung, mit der er dabei regelmäßig näher in Kontakt gekommen war, verschwieg er lieber. Er war sich sicher, dass Monty sich nicht unbedingt dafür interessieren würde.
Das Essen kam leider erst sehr spät, weil das Restaurant so gut besucht war, aber es war ausnehmend gut. Monty kostete zunächst alles etwas skeptisch, schien das Meiste hingegen zu mögen. Jo schaute immer wieder zu ihm hin, ertappte sich, wie er fasziniert zusah, wenn Monty mit den ungewohnten Stäbchen kämpfte oder wie er die Glasnudeln langsam einsog.
„Was?“, fragte ihn dieser irritiert, als er die Blicke bemerkte. Jo hatte aufgehört zu essen, versunken in den Anblick seines Gegenübers. Monty schluckte. „Mache ich etwa was falsch?“ Die dunklen Augen wirkten unsicher, sein Blick huschte fragend über Jos Gesicht.
„Nein, nein“, beschwichtigte ihn dieser sofort. „Alles okay.“
„Warum siehst du mich immer so komisch an?“, fragte Monty misstrauisch. Verlegen schob sich Jo rasch eine Teigtasche in den Mund, gewann so ein wenig Zeit, bis er nuschelnd antwortete: „Ich mag dich ansehen.“ Er hoffte dennoch, dass Monty es nicht ganz verstanden hatte. Es stimmte. Monty faszinierte ihn in seiner ganzen Art immer mehr.
Leider hatte dieser anscheinend gute Ohren. Sein Gesicht verzog sich ärgerlich. „Jo! Was auch immer du
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