Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
ich das denn erklären?“
„Warte halt noch ein bisschen, bis du hoch gehst“, schlug Jo gepresst vor. „Vielleicht wird es gleich besser.“
Seufzend verdrehte er die Augen. Hoffentlich wurde es bald besser. „Oh, Mann, oh, Mann.“
Er hielt vor dem Haus und ließ Monty aussteigen. Mit schief gelegtem Kopf sah er ihn an. „Ich steige jetzt besser nicht aus. Macht sich nicht so gut. Bis morgen, Mo!“
„Na, klasse“, kam es von diesem, der sich am Wagen abstützte, sichtlich mit wackeligen Beinen kämpfte. „Du bist ein echter Mistkerl, Jo.“
Dieser atmete bewusst tief ein und aus, beobachtete mit Bedauern, wie Monty etwas stöckerig im Haus verschwand.
„Oh Mann, oh Mann!“, stöhnte er noch einmal, bevor er losfuhr. Er brauchte jetzt dringend eine kalte Dusche. Er musste auf andere Gedanken kommen, das Gefühl von blanker Haut unter einem T-Shirt, einem betörenden Duft in seiner Nase und feuchten Lippen, die nach Honig schmeckten, loswerden.
Die Nacht war nicht besser, als die vorherige, nur dass Jo den Druck irgendwann nicht mehr aushielt und sich mit der Hand behalf. Er stellte sich dabei vor, wie Mo bei sich zuhause in seinem schmalen Bett womöglich ebenso beschäftigt war. Diese Vorstellung war erregend genug und alles, was Jo brauchte, um seinem Körper Erleichterung zu verschaffen. Er stellte sich Monty vor, seinen Geruch, seine Hände auf ihm und bewegte die Hand immer schneller. Stöhnend kam er, genoss das wohlige Nachbeben, als just in dem Moment neben ihm sein Handy klingelte.
Kurz zögerte Jo, sah auf die Nummer im Display und ging seufzend ran, als er Svens Namen erkannte. Die Clique war ohne ihn erneut nach London gefahren.
„Hey, Sven“, begrüßte er seinen Freund etwas außer Atem.
„Bist du etwa beschäftigt?“, fragte dieser nach. Jo verzog das Gesicht, Sven kannte ihn gut genug. Dessen selbstgefälliges Grinsen konnte Jo förmlich durch die Leitung hören.
„Ja“, brachte er ein wenig gequält hervor und hangelte nach den Papiertüchern neben seinem Bett. „Sehr.“
„Sag bloß, du hast ihn herumgekriegt? Deinen Zirkusjungen? Echt?“
„Naja ...“, begann Jo und säuberte sich nebenbei. „Auch. Ja. Doch. Habe ich.“ Er fühlte sich unwohl dabei, Sven von Monty zu erzählen.
„Wow, klasse“, klang es begeistert. „Das hat aber diesmal gedauert. Mann, Jo! Und?“
„Werde ich dir nicht verraten, du weißt es eh nicht wirklich zu schätzen“, schnappte Jo, der sich dieses Mal definitiv nicht über Montys Qualitäten auslassen wollte, nicht einmal vor seinem besten Freund und vor allem nicht vor einem Hetero. Was wusste der schon davon? „Wie ist London?“
„Ja, lenk nur ab. Regnerisch und kalt“, brummte Sven. „Du verpasst nicht wirklich was. Die Partys sind ziemlich lau. Bei dir ist es bestimmt heißer.“ Sven lachte bezeichnend und Jo verzog erneut das Gesicht.
„Und die Engländerinnen?“
„So kalt und feucht wie das Wetter“, seufzte Sven. „Macht nicht wirklich Spaß. Naja, man kommt hier schon auf seine Kosten.“
„Prima, dann amüsierst du dich doch wenigstens“, meinte Jo etwas lahm.
„Geht so“, antwortete Sven und seufzte. „Du erzählst mir aber spätestens am Montag, wie du ihn herumgekriegt hast, oder? Wir fiebern immerhin alle mit. Es laufen schon Wetten.“
„Das geht euch doch gar nichts an“, erklärte Jo schärfer, als beabsichtigt. „Ihr haltet ihn doch eh nur für irgend so einen Loser. Ist er aber nicht. Er ist was ganz besonderes.“
„Uijui“, machte Sven anerkennend und lachte leise. „Hat es dich etwa erwischt, Jo?“
Dieser schnaubte in einer fast perfekten Imitation von Montys Schnauben: „Wir sehen uns Montag.“
„Okay, Jo, viel Spaß noch. Bis Montag.“
Jo legte das Handy neben sich auf den Nachttisch, starrte es noch ein paar Minuten gedankenverloren an. Hatte Sven Recht? Hatte es ihn „erwischt“?
Auf jeden Fall war Monty anders als all seine bisherigen Eroberungen. Nicht nur, weil er einer ganz anderen Kategorie entstammte. Meistens hatte Jo es zwar genossen, wenn er Sex gehabt hatte, aber darüber hinaus, hatte er eigentlich nie viel mit irgendeinem der Mädchen oder Jungen zu tun haben wollen. Je nach Qualität hatte er sich ein- oder auch mehrmals mit ihnen vergnügt, aber es war nie mehr gewesen. Mit ein paar Mädchen war er schon mal hier oder da ausgegangen, hatte sie vielleicht auch zum Essen eingeladen, ernsthaft interessiert hatte er sich nie für sie.
Bei Monty war das
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