Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth
Gesicht. Er zog sich ein wenig zurück und schob sich wieder in sie hinein – und sie stemmte sich ihm entgegen. Sie lächelte. »Ich hätte nie gedacht, dass das so schön sein könnte«, sagte sie verwundert. Er schloss vor lauter Glück die Augen.
Nun begann er, sich rhythmisch zu bewegen. Die stete Reibung rief irgendwo in ihrer Lendengegend einen wunderbar angenehmen Puls ins Leben. Jedes Mal, wenn ihre Körper aneinanderprallten, hörte sie sich vor Erregung leise aufstöhnen. Er neigte sich ihr entgegen, sodass er ihre Brustwarzen mit seinem Brustkorb berührte und sein heißer Atem sie streifte. Sie grub ihre Finger in seinen sehnigen Rücken. Ihr gleichmäßiges Stöhnen verwandelte sich in kurze Schreie. Plötzlich verspürte sie den Drang, ihn zu küssen. Sie schob ihre Hände in seine Locken und zog seinen Kopf zu sich herab, küsste ihn auf die Lippen, stieß mit der Zunge vor und bewegte sie in seinem Mund wie er sich in ihr, schneller und schneller. Das war ein so herrliches Gefühl, dass sie meinte, vor Erregung den Verstand zu verlieren. Lustvolle Schauder durchbebten sie, und dann krampfte sich alles in ihr zusammen, als wäre sie vom Pferd gefallen und auf dem Boden aufgeschlagen. Unwillkürlich schrie sie laut auf. Sie öffnete die Augen, sah ihn an und rief seinen Namen; eine zweite Welle riss sie hinfort, dann eine dritte; und dann spürte sie, wie sein Körper sich ebenfalls verkrampfte. Auch er schrie auf, und sie spürte, wie sich ein heißer Strom in sie ergoss; das erregte sie so sehr, dass sie wieder und wieder von Krämpfen der Lust gepackt wurde, die ganz allmählich verebbten, bis sie schließlich ermattet und ruhig dalag.
Aliena konnte sich vor Erschöpfung nicht rühren, und ihr war auch nicht nach Reden zumute, aber sie fühlte Jacks Gewicht über sich, seine Hüftknochen drückten sich gegen sie, sein flacher Brustkorb lag auf ihren weichen Brüsten, sein Mund an ihrem Ohr, seine Finger hatten sich in ihr Haar verwickelt. Irgendwo im Hinterkopf formten sich undeutliche Gedanken: So also sollte es zwischen Mann und Frau sein; deshalb also macht alle Welt so viel Aufhebens darum; deshalb ist die Liebe zwischen Eheleuten so groß …
Jacks Atem ging nun gleichmäßig und leicht, sein Körper entspannte sich, bis er völlig erschlaffte. Er war eingeschlafen.
Aliena drehte den Kopf zur Seite und küsste sein Gesicht. Er war ihr nicht zu schwer. Am liebsten wäre sie für immer und ewig so mit ihm liegen geblieben.
Bei diesem Gedanken kam die Erinnerung zurück.
Heute war ihr Hochzeitstag!
Herr im Himmel, dachte sie, was habe ich getan?
Sie brach in Tränen aus, und einen Moment später wachte Jack auf.
Mit fast unerträglicher Zärtlichkeit küsste er ihr die Tränen fort.
»O Jack, ich möchte dich so gern heiraten«, sagte sie.
»Selbstverständlich heiraten wir«, gab er im Brustton tiefster Überzeugung zurück.
Er hatte sie missverstanden, und das machte alles nur noch schlimmer. »Aber das geht nicht«, sagte sie und musste noch mehr weinen.
»Aber jetzt, wo wir –«
»Ich weiß –«
»Jetzt musst du mich heiraten!«
»Es geht nicht«, sagte sie. »Ich habe mein ganzes Vermögen verloren, und du hast auch nichts.«
Er stützte sich auf die Ellenbogen. »Ich habe immer noch meine Hände«, erwiderte er heftig. »Ich bin der beste Steinmetz weit und breit.«
»Aber du bist entlassen worden –«
»Das ist doch egal. Ich kann auf jedem Bauplatz der Welt Arbeit bekommen.«
Verzagt schüttelte sie den Kopf. »Das reicht nicht. Ich muss auch an Richard denken.«
»Wieso denn?«, sagte er ungehalten. »Was hat das mit Richard zu tun? Der kommt doch gut alleine zurecht.«
Plötzlich wirkte Jack wie ein kleiner Junge, und Aliena fiel wieder der Altersunterschied zwischen ihnen ein: Er war fünf Jahre jünger als sie und noch immer überzeugt, einen Anspruch auf ungetrübtes Glück zu haben. »Kurz vor seinem Tod«, erklärte sie, »habe ich meinem Vater geschworen, für Richard zu sorgen, bis er Graf von Shiring ist.«
»Aber das wird er womöglich nie!«
»Ein Eid ist ein Eid.«
Jack sah sie ratlos an und rollte sich zur Seite. Sein weicher Penis glitt aus ihr heraus, und Aliena empfand es wie einen schmerzlichen Verlust. Ich werde ihn nie wieder in mir spüren, dachte sie kummervoll.
»Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte er. »Ein Eid, das ist doch nichts als hohles Gerede! Im Vergleich hierzu ist ein Eid gar nichts! Das hier ist wirklich, du und
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