Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth
ein Treffen zwischen ihrem Sohn und seiner jungen Braut vereinbart worden.
William war voller Zweifel und Bedenken hingegangen. Beim letzten Mal, als er dergleichen getan, war er ein unerfahrener Jüngling gewesen, der zwanzigjährige Sohn eines Ritters, der auf eine hochnäsige junge Dame aus dem Adel traf. Heute jedoch war er ein gestandener, schlachtenerprobter Mann, siebenunddreißig Jahre alt und schon seit zehn Jahren Graf von Shiring. Es war einfach albern, wegen einer Vierzehnjährigen Herzklopfen zu bekommen.
Es hatte sich schließlich herausgestellt, dass Elisabeth noch viel aufgeregter war als er und sich verzweifelt darum bemühte, ihm zu gefallen. Unablässig hatte sie von ihrem Zuhause und ihrer Familie geplappert, von ihren Pferden und Hunden, ihren Verwandten und Bekannten, während er schweigend dasaß, ihr Gesicht betrachtete und ihr in Gedanken bereits genüsslich die Kleider vom Leibe riss.
Bischof Waleran vollzog die Eheschließung in der Kapelle der Grafenburg. Danach gab es ein großes Fest, das bis in die Nacht hinein währte. Der Sitte gemäß war alles eingeladen worden, was in der Grafschaft Rang und Namen besaß. William musste auffahren, was Küche und Keller nur hergaben, anderenfalls hätte er sein Gesicht verloren. Im Burghof wurden drei ganze Ochsen nebst Dutzenden von Schafen und Schweinen gebraten, und die Gäste machten sich über Williams Keller her, bis kein Tropfen Bier, Apfelmost noch Wein mehr übrig war. Williams Mutter thronte über der Festgesellschaft, auf ihrem entstellten Gesicht einen Ausdruck des Triumphs, der bis zum Schluss nicht weichen wollte. Bischof Waleran, der so vulgäre Feiern ohnehin geschmacklos fand, empfahl sich, als der Onkel der Braut anfing, anzügliche Witze über junge Ehepaare zu erzählen.
Braut und Bräutigam zogen sich bei Einbruch der Nacht in ihr Gemach zurück und überließen die Gäste ihren lüsternen Fantasien. William hatte schon auf genug Hochzeiten getanzt; er wusste genau, was in den Köpfen der jüngeren Gäste vorging. Um Störungen jedwelcher Art auszuschließen, postierte er Walter vor dem Brautgemach und verriegelte die Tür von innen.
Elisabeth hatte Tunika und Schuhe ausgezogen und stand im Leinenhemd vor ihm. »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte sie. »Du wirst es mir zeigen müssen.«
So hatte William sich das nicht vorgestellt. Er trat vor sie hin, sie hob den Kopf, und er küsste ihre weichen Lippen. Doch es sprang kein Funke über. »Zieh dein Hemd aus, und leg dich aufs Bett«, sagte er.
Sie war ziemlich rundlich, und ihre großen Brüste hatten winzige, tiefliegende Knospen. Hellbrauner Haarflaum bedeckte das Dreieck zwischen ihren Beinen. Folgsam ging sie zum Bett und legte sich auf den Rücken.
William schleuderte die Stiefel von den Füßen, setzte sich neben seine Braut aufs Bett und kniff ihre Brüste. Ihre Haut war ganz weich. Dieses süße, nachgiebige, lächelnde Kind hatte so gar nichts mit seinem Traum von einer Frau gemeinsam, die, von Leidenschaft gepackt, schwitzend und stöhnend unter ihm lag. Er fühlte sich betrogen.
Er schob die Hand zwischen ihre Schenkel, und sofort spreizte sie die Beine. Sie stieß einen schwachen Schmerzensschrei aus und sagte gleich danach: »Schon gut, es macht nichts.«
Ihm kam der Gedanke, er könne die ganze Angelegenheit vollkommen falsch angegangen sein. Einen kurzen Moment lang ging ihm eine merkwürdige Vorstellung durch den Kopf: Sie lagen Seite an Seite, streichelten sich, sprachen miteinander und lernten sich allmählich besser kennen. Doch da sich bei ihrem Schrei endlich doch Verlangen in ihm geregt hatte, schob er seine Zweifel rasch beiseite. Noch rücksichtsloser als beim ersten Mal stieß er zu und weidete sich an ihrer Miene. Elisabeth bemühte sich verzweifelt, den Schmerz schweigend zu ertragen.
Nun stieg er aufs Bett und kniete sich zwischen ihre Beine. Sein Glied war noch nicht steif genug, und er rieb ohne großen Erfolg daran herum. Dieses verdammte Lächeln macht mich noch impotent, dachte er. Diesmal stieß er zwei Finger auf einmal in sie hinein, und sie schrie wieder auf. So war’s schon besser. Doch dann fiel der blöden Kuh nichts Besseres ein, als wieder ihr Lächeln aufzusetzen! Das werde ich ihr austreiben, dachte er, und zwar sofort. Er schlug sie ins Gesicht. Sie schrie auf, und von ihrer Lippe tropfte Blut. So war’s schon viel besser.
Er schlug noch einmal zu, und das Mädchen fing an zu weinen.
Dann war endlich alles in
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