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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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aus, erreichte Philip jedoch nicht, da ein Zwischenraum von einigen Schritten sie trennte. Einen Augenblick lang standen sie reglos einander gegenüber. Dann gab William nach, ging auf Philip zu und überreichte ihm das Dokument.
    Philip las den königlichen Erlass durch und gab ihn William zurück. »Er gibt Euch nicht das Recht, ein Kloster anzugreifen«, sagte er.
    »Aber er gibt mir das Recht, Richard festzunehmen.«
    »Er hat um Asyl gebeten.«
    »Aha.« William schien über diese Eröffnung nicht besonders überrascht. Er nickte nur, als hätte er darauf längst gewartet, und antwortete dann mit erhobener Stimme, sodass alle Umstehenden ihn deutlich hören konnten: »So lasst ihn wissen, dass er festgenommen wird, sobald er die Priorei verlässt. Meine Leute werden in der Stadt und vor seiner Burg stationiert sein, um ihn abzufangen. Und vergesst nicht …« Er blickte in die Runde. »Und vergesst nicht, dass jeder, der sich an einem Mann des Vogts vergreift, einen Diener des Königs attackiert.« Er wandte sich wieder an Philip. »Lasst ihn wissen, dass er innerhalb des Freiraums, den ihm das Kloster gewährt, so lange bleiben kann, wie ihm beliebt. Wenn er jedoch von hier fortwill, wird er sich der Gerechtigkeit stellen müssen.«
    Es herrschte Schweigen. William schritt gemessenen Schritts von dannen. Für Aliena hatten seine letzten Worte wie die Verhängung einer langen Freiheitsstrafe geklungen. Die Menge teilte sich und gewährte ihm Durchlass. Als William an Aliena vorbeikam, warf er ihr einen selbstgefälligen Blick zu. Er ging zum Tor und bestieg dort, von den Blicken der Menge verfolgt, sein Pferd. Er erteilte seinen Leuten Order und ritt davon. Zwei Bewaffnete blieben am Tor zurück.
    Aliena wandte sich ab und sah, dass Philip neben ihr und Jack stand. »Kommt in mein Haus«, sagte er ruhig. »Wir müssen darüber reden.« Mit diesen Worten verschwand der Prior wieder in der Küche. Aliena konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass Philip sich heimlich über etwas freute.
    Die Aufregung hatte sich gelegt. Die Handwerker unterhielten sich angeregt und gingen wieder an die Arbeit. Ellen machte sich auf den Weg in die Stadt; sie wollte noch etwas von den Enkeln haben. Aliena und Jack gingen auf schnellstem Wege zum Haus des Priors. Philip war noch nicht da. Sie ließen sich auf einer Bank nieder und warteten. Jack spürte Alienas Sorge um ihren Bruder und drückte sie tröstend an sich.
    Als Aliena sich umsah, fiel ihr auf, dass Philips Haus mit jedem Jahr ein wenig gemütlicher wurde. Verglichen mit den Privatgemächern eines Grafen war es noch immer recht spärlich möbliert, doch war es längst nicht mehr so karg eingerichtet wie früher. Vor dem kleinen Altar in der Ecke lag inzwischen ein kleiner Teppich, der in langen Nächten des Gebets die Knie des Priors schonte. An der Wand hinter dem Altar hing ein juwelengeschmücktes silbernes Kruzifix, bei dem es sich offenbar um ein kostbares Geschenk handelte. Es schadet Philip gewiss nicht, wenn er mit zunehmendem Alter nicht mehr ganz so streng mit sich ist, dachte Aliena bei sich. Vielleicht wirkt sich das dann auch auf sein Verhältnis zu anderen aus …
    Philip kam kurze Zeit später zur Tür herein, im Schlepptau den sichtlich erregten Richard, der sofort zu reden begann. »Das ist doch das Letzte, was William da treibt!«, rief er. »Er ist verrückt geworden! Ich überraschte Alfred dabei, wie er meine Schwester vergewaltigen will … Er bedroht sie mit einem Dolch und bringt mich fast um …«
    »Beruhige dich«, sagte Philip. »Wir müssen uns in aller Ruhe darüber unterhalten und ganz klar sehen, wo die Gefahren liegen – vorausgesetzt, es gibt welche. Wollen wir uns nicht erst einmal alle setzen?«
    Richard nahm Platz, doch sein Redefluss war ungebrochen. »Gefahren? Es gibt keine Gefahren. Ein Vogt darf einen Grafen nicht festnehmen, nicht einmal wegen Mordes.«
    »Aber William wird es versuchen«, sagte Philip. »Er hat seine Leute vor den Toren der Priorei postiert.«
    Richard machte eine abschätzige Handbewegung. »An den Burschen komm ich mit verbundenen Augen vorbei! Das ist überhaupt kein Problem. Jack kann vor der Stadtmauer mit einem Pferd auf mich warten.«
    »Und was machst du, wenn du nach Earlscastle kommst?«, fragte Philip.
    »Dasselbe. Ich schleich mich an Williams Häschern vorbei oder schicke nach einer Eskorte aus der Burg.«
    »Das klingt ja ganz gut«, meinte Philip. »Und was geschieht dann?«
    »Gar

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