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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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ist wach. Bitte hilf mir, es geht ihm schlecht, und ich weiß nicht, was ich tun soll! «
    Der Mönch lächelte, als Tahan das Schwert sinken ließ. » Bereit, die Götter herauszufordern « , sagte er. » Das ist das Holz, aus dem Helden geschnitzt sind. «
    Â» Ich will sterben. «
    Â» Übertreib nicht. Das könntest du sehr leicht selbst erledigen, aber du wirst es nicht tun, denn glücklicherweise hängst du an deinem erbärmlichen kleinen Leben. Wie könntest du den Traum aufgeben, irgendwann in deinem weichen königlichen Bett zu erwachen, den Geschmack des Schwarzen Wassers noch auf der Zunge? Doch genug geredet. Lass uns nach deinem Freund sehen. Möglicherweise habe ich sogar noch ein Biduja-Blatt in der Manteltasche. «
    Â» Holt Wasser. « Ralnir kniete sich neben den stöhnenden Jungen. » Alle beide. Ich will allein mit ihm reden. «
    Â» Komm, Jalimey « , sagte Tahan. » Nimm den Topf mit. «
    Grimmig vor sich hin murmelnd folgte sie ihm zu dem schmalen Bachlauf, in dessen Nähe sie ihr Lager aufgeschlagen hatten.
    Â» Den Mönchen hat Fürst Noan diesen Zustand zu verdanken « , schimpfte sie. » Wir sollten ihn nicht mit diesem Kerl… He, was soll das? «
    Er hatte sie absichtlich nicht vorgewarnt. Unvermittelt packte er sie am Handgelenk, mit einem harten Griff, aus dem sie sich nicht herauswinden konnte. Der ausgebeulte Topf fiel scheppernd zu Boden und rollte ins Wasser. Tahan machte sich nicht die Mühe, ihm nachzusehen. Darum würden sie sich gleich noch kümmern können.
    Â» Der Brief « , sagte er.
    Endlich richtete sie den Blick auf sein Gesicht und erkannte, dass es ihm ernst war. Sie wurde blass. » Lass mich los « , flüsterte sie. » Sofort. «
    Was sah sie noch? Die Verzweiflung in seinen Augen, den Zorn, den Willen, sich niemals in sein Schicksal zu ergeben? Sah sie, dass sie keine Chance hatte?
    Â» Wo ist der Brief? «
    Jalimey stieß ein seltsam flehentliches Wimmern aus. Eine verständliche Antwort wäre ihm lieber gewesen.
    Â» Wenn du es so willst. Es wäre einfacher, wenn du ihn mir gibst, aber ich kann dich auch durchsuchen. «
    Er umfasste ihre zarten Handgelenke mit nur einer Hand und begann sie mit der anderen abzutasten. Dass sie sich wie eine Wilde sträuben würde, dass sie zappelte, ihn zu treten versuchte, dass sie schrie und ihn verfluchte, damit hatte er gerechnet. Doch während er die Fingerspitzen über ihren Soldatenmantel gleiten ließ und auf das verräterische Knistern von Papier lauschte, hielt sie ganz still. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Augen waren weit aufgerissen. In wildem Rhythmus stolperte ihr Herz gegen ihre Rippen; er konnte es fühlen, als er die Hand unter ihr Mieder schob und den Brief zwischen ihren Brüsten hervorfischte.
    Das Komplott von Dasnaree und Widian. Das Siegel des Hauses Wiram. Warum begriff sie nicht, dass sie damit rein gar nichts zu tun hatte?
    Â» Was ist los? Du hast doch nicht etwa Angst vor mir? «
    Die Frage war müßig. Sie war wie erstarrt vor Furcht. Selbst als er ihre Arme freigab, um den Brief einzustecken, sagte sie kein Wort, sondern blieb zitternd stehen. Dann gaben ihre Knie unter ihr nach. Er konnte sie gerade noch auffangen. Sie wimmerte, ein Geräusch wie ein sterbendes Tier, während er sie umschlungen hielt und ihren Kopf an seiner Brust barg.
    Â» Ich würde dir nie etwas tun, das weißt du doch? Woran denkst du, an die Soldaten? Sie sind tot. Niemand ist hier, der dir etwas antun würde. «
    Auf einmal schämte er sich für die blauen Flecken, die er auf ihren Handgelenken hinterlassen hatte. Fluchend und kratzend wäre sie ihm lieber gewesen als so, zitternd und still. Er dachte an den Suppentopf, den der Bach mitgenommen hatte, an den Mönch, der Noan wer weiß was erzählte, an die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen, und er wünschte sich, dieses Mädchen würde nicht ausgerechnet Noan lieben, diesen tugendhaften Jüngling, der sein Glück gar nicht zu schätzen wusste.
    Er hätte nicht sagen können, wie lange er dagesessen und gewartet hatte, bis sie sich beruhigte. Endlich wurde ihr Atem gleichmäßiger, die Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück. Sie setzte sich auf und wandte ihm den Rücken zu.
    Â» Geht’s wieder? « , erkundigte er sich vorsichtig.
    Â» Das nächste Mal, wenn du deine Hände nicht bei dir

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