Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
einfiel.
    Â» Frag ihn nach seinem Rücken. « Gleich bei ihrem ersten Halt boxte Jalimey Tahan in die Seite.
    Â» Sein Rücken? « , fragte er verständnislos.
    Â» Hast du das ganze Blut vergessen? Er war verletzt. Los, frag ihn. «
    Er seufzte, aber mittlerweile hatte er gelernt, Jalimeys Hartnäckigkeit zu fürchten. Daher setzte er sich neben Noan, während das Mädchen die Pferde versorgte, und sagte: » Zeigt mir Euren Rücken, Herr. «
    Â» Damit ist alles in Ordnung « , knurrte Noan.
    Tahan ließ eine Hand vorschnellen, und bevor der junge Fürst aufstehen und die Flucht ergreifen konnte, hatte er den Schal gepackt, den Noan sich neuerdings um den Hals wickelte.
    Â» Ihr Hohen Götter, was ist das? «
    Â» Nichts! « , rief Noan. » Gar nichts, verstanden? «
    Doch schon war Jalimey bei ihnen. » Oh nein! Was haben diese verfluchten Mönche getan? «
    Noans Haut war von einer frischen Tätowierung geschwollen. Ein Zeichen, das Tahan nicht kannte und das ihm trotzdem einen Schauder den Rücken hinunterrieseln ließ– ein Baum. Die Äste streckten sich in einem Halbkreis empor, die Wurzeln schlängelten sich die Wirbelsäule hinunter. Rote Striemen wölbten die entzündete Haut.
    Â» Warum habt Ihr nichts gesagt, Herr? «
    Â» Was hätte ich denn sagen sollen? « Es war offensichtlich, dass Noan Schmerzen hatte. Er hielt sich krumm, die Schultern nach vorn gebeugt, die Fäuste geballt. » Dass die Mönche mich zu ihrem Eigentum gemacht haben? Dass ich, auch wenn meine Haare wieder wachsen, immer wie ein Leibeigener aussehen werde? «
    Â» Wir brauchen jemanden, der Euch behandelt. Oh ihr Götter, Fürst Noan! «
    Â» Was für ein Wappen ist es? « , fragte Noan. » Sie haben mir nichts darüber gesagt. «
    Â» Ein Baum. « Jalimey weinte beinahe, Tränen traten ihr in die Augen. » Wenn ich das geahnt hatte… und ich war auch noch freundlich zu diesem Bruder Ralnir! «
    Tahan widerstand dem Impuls, unter seinen offenen Haaren nach seinem eigenen Nacken zu fühlen. Wuchs die Blume dort immer noch? Träumte er ihren Duft, oder trieb tatsächlich der Baum aus, der in ihm wuchs?
    Es konnte kein Zufall sein, dass die Mönche sich ausgerechnet seinen Begleiter vorgenommen hatten, um auch ihm das Zeichen des Baums in die Haut zu ritzen. Doch wenn die auserwählten Opfer die Zeichen der Macht der Vier tragen mussten– wozu war Noan dann auserwählt? Es war ein beunruhigender Gedanke, dass der junge Fürst womöglich ebenfalls einen Fluch auf sich geladen hatte.
    Â» Wir werden keine Aufmerksamkeit auf uns lenken, indem wir eine Heilerin bestellen « , sagte er.
    Â» Bist du verrückt? « , ereiferte sich Jalimey. » Du hast ja keine Ahnung. Du wurdest nie gezeichnet. Manche sterben daran! Du bist nicht aus Terajalas, du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe. Wie Kinder daran zugrunde gegangen sind, an einem verdammten Wappen! »
    Â» Er wird nicht daran sterben. «
    Â» Wie kannst du dir da sicher sein? Die Wunde stinkt ja schon! « Die Panik trieb ihr erneut Tränen in die Augen.
    Tahan beugte sich zu Noan hinüber, der immer noch leicht benommen und verwirrt wirkte. » Es riecht nach Banoa « , stellte er fest. » Sie müssen etwas davon in die Farbe gemischt haben. Diese Brüder wissen genau, was sie tun, davon bin ich überzeugt. «
    Er hatte Jalimey selten so aufgelöst erlebt, und es behagte ihm gar nicht.
    Auch Noan war sichtlich peinlich berührt. » Es ist nichts « , beteuerte er mehrmals.
    Â» Ich frage mich immer noch, was das zu bedeuten hat. Ist das ein Zeichen des Ordens? « , fragte Jalimey. » Die anderen Mönche haben jedenfalls keins. Das wäre mir bei Bruder Ralnir bestimmt aufgefallen. «
    Â» Meint ihr, sie wollten mich damit zu ihrem Leibeigenen machen? Dann hat es keinen Zweck, dass ich fliehe « , sagte Noan leise. » Wo ich auch hingehe, werden sie mich finden. «
    Tahan war sich sicher, dass noch mehr dahintersteckte, aber er schwieg dazu. Falls Noan irgendeine Art von Zugriff auf die Macht der Vier erhalten hatte, wollte er nicht derjenige sein, der ihn darauf hinwies. Einen Herrn zu haben war schlimm genug. Einen Herrn, der Feuerstrahlen verschickte oder die Erde beben ließ, brauchte er allerdings noch weniger.
    Nachts, während Tahan Wache hielt, schlief Noan unruhig, wälzte

Weitere Kostenlose Bücher