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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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färbte die graue Kutte schwarz. Ralnir wich nicht zurück. Er hielt nicht einmal den Atem an. » Habe ich es nicht gesagt? Wenn du etwas willst, gibt es für dich keine Grenzen und keine Furcht. Ich wusste, dass du das Zeug zu einem unbesiegbaren Helden hast. Dies ist der Beweis. «
    Sein Gleichmut stachelte Tahans Zorn an. Er trat näher an seinen Feind heran, und der Blutfleck wurde größer.
    Â» Ich werde mich von diesem Fluch befreien! «
    Â» Dann geh nach Rajalan– sobald Noan dich lässt. Mein Tod wird dir nichts nützen. Nun hängt es nicht mehr von mir ab. «
    Es wäre eine solche Erleichterung gewesen, diesen fetten Quälgeist abzustechen. Den Schmerz weiterzugeben, in der Hoffnung, ihn damit loszuwerden. Tahan traute ihm durchaus zu, dass er rücksichtslos log.
    Â» Willst du mich hereinlegen? Damit ich dich umbringe und am Ende feststelle, dass ich den Fluch niemals wieder loswerde? Ist das deine Vorstellung einer gerechten Strafe? «
    Â» Strafe? « , wiederholte Ralnir. » Als wäre es jemals um Strafe gegangen. In dieser Welt bin ich das Auge der Richterin, aber nicht einmal sie straft in dem Sinne, wie du es dir vorstellst. Sie überlässt nur jeden Einzelnen den Folgen seiner Entscheidungen, und das ist manchmal schlimmer, als man es sich ausmalen mag. «
    Â» Du bist das Auge? « Tahans Hand begann zu zittern, gegen seinen Willen. Es gelang ihm nicht einmal, Brand zurückzuziehen.
    Â» Und die Tänzerin « , fügte der Mönch munter hinzu, » obwohl ich zugeben muss, dass diese Vorstellung etwas ungewohnt sein mag. Im Auftrag der Vier bin ich der Handelnde und der Bewahrer. Stets zu Euren Diensten, Prinz Tahan Dor Ilan. «
    Die Schwertspitze hinterließ einen weiteren Schnitt, während sie ihm beinahe aus den Händen glitt. Entschlossen fasste Tahan die Waffe fester. » Du bist der Meister! Du bist der Herr dieses ganzen verfluchten Ordens! «
    Â» In der Tat, das bin ich « , bestätigte Ralnir. » Und ich sehe in deinen Augen den Wunsch, mit einem Streich alle deine Schwierigkeiten zu beseitigen. «
    Â» Du hältst die Macht der Vier in deinen Händen. Trotzdem könnte ich dich auf der Stelle töten, und du würdest das Licht der Sonne nie wiedersehen, die dort hinten aufgehen will. «
    Â» Was für eine Verlockung « , spottete der Mönch. » Dich zum Herrn des Meisters aufzuschwingen, Söldner. Ich bin der Verwalter einer Macht, die deine Vorstellungskraft übersteigt, einer Macht, welche die Vier dem Land anvertraut haben, nachdem sie die Welt geformt hatten. Was du bislang gesehen hast, ist nur ein winziger Teil dieser Macht, der einzige, auf den ich Zugriff habe. Dies ist die Kraft des gläsernen Turms– Eroberung, Angriff, Verteidigung. Glaubst du, das sei alles? Ein Erdrutsch, ein paar Feuerspielereien? Du weißt, wozu du fähig warst, wenn das Schwert gesungen hat, wie du alle mitgerissen hast zu neuen Taten. Tod und pulsierendes Leben, zusammengeschmiedet zu einer Waffe. Und das ist erst der Anfang. Du bist der Schlüssel zu einer Tür, die noch geöffnet werden muss. Nur zu, töte mich. Was, glaubst du, wird dann mit dieser Macht geschehen? «
    Â» Ich weiß es nicht. « Tahan fühlte, wie ihm der Schweiß in den Nacken rann, während er den Mönch nach wie vor bedrohte. Er konnte nicht um Verzeihung bitten, denn er wusste, dass ihm eine solche Missachtung des göttlichen Willens niemals verziehen werden würde. Er konnte nicht aufhören. Er konnte nicht aufgeben. Es spielte keine Rolle, was er tat– es war vorbei. » Es ist mir gleich. Wenn ich sterbe, warum solltest du nicht mit mir sterben? Dir verdanke ich das alles. «
    Â» Ich habe mich nie vor dem Tod gefürchtet « , sagte Meister Ralnir. » Die Vier sind der Tod. Sie sind… «
    Â» …der Tod und das Leben, Wachsen und Vergehen. Ich weiß. Verdammt, ich habe da unten im Labyrinth genug gehört! « Tahan biss die Zähne zusammen. Seine Hand krampfte sich um das Schwert. Er hätte nicht sagen können, wovor ihm mehr graute– davor, von der Macht der Vier zerschmettert zu werden, oder davor, gleich Noan zu begrüßen und sich seinen ersten Befehl anzuhören.
    Â» Tahan? « Jalimeys Stimme klang dünn und unsicher durch den Nebel. » Tahan, alles in Ordnung? «
    Er hatte zu laut gerufen und sie geweckt.
    Â» Tahan? Noan

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