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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Zuerst wurde es schlimmer, und er glaubte zu ersticken, gefangen in dem Rauch, der mitten in seine wunden Lungen fuhr, er wollte husten, würgen, sterben, er dachte: Dies geschieht, weil ich einen Priester getötet habe, nun kommt die Strafe über mich. Doch schon der zweite Zug war belebend, und mit dem vertrauten Geschmack ging eine tröstliche Leichtigkeit einher.
    Â» Banoa mit Banoa behandeln « , sagte Hamyjane tadelnd. » Das tun auch nur Anfänger. «
    Â» Ich bin sicher, Ihr habt ausreichend Biduja. « Seine Stimme klang schon nicht mehr ganz so heiser, sie verriet nichts. Das war wichtig. Ihm war schwindlig, er streckte sich auf dem Rücken aus, versank halb in den Kissen. Alles drehte sich um ihn, das Bett und die schwarze Decke, in der goldene Ornamente glitzerten.
    Â» Tahan, ich muss Euch etwas sagen. « Ihre Fingerspitzen auf seinem Arm, zärtlich.
    Â» Hm? « Er durfte die Augen nicht schließen. Sobald er es versuchte, nahm der Schwindel überhand, und die Übelkeit kehrte zurück.
    Â» Tahan « , wiederholte sie, und er begriff, dass er Überraschung heucheln musste.
    Â» Wie kommt Ihr auf diesen Namen, Königliche Hoheit? «
    Â» Wie komme ich wohl auf diesen Namen, Königliche Hoheit « , äffte sie ihn nach. » Mein schöner Prinz von Terajalas. «
    Vielleicht erwartete sie, dass er sich zu ihr umdrehte, sie voller Entsetzen betrachtete, aber langsam, ganz langsam, begann das Banoa zu wirken. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, während das Schwarze Wasser den Schmerz aus seinen Knochen vertrieb.
    Â» Dies hier– mit uns– diente einem Zweck. Wie alles, nicht wahr, das unsereins tut. «
    Â» Verstehe « , sagte er leise.
    Â» Ich wusste, dass Ihr es versteht. Die Sache ist die– wenn Ihr erst mein mir angetrauter Gemahl seid, werden wir viel Zeit miteinander verbringen. Ich wollte mir sicher sein, dass Ihr zu einem annehmbaren Ehemann taugt, bevor ich die entsprechenden Schritte unwiderruflich in die Wege leite. Ihr dürft Euch über Euren Erfolg freuen. Ich war durchaus zufrieden, und das will etwas heißen. «
    Â» Was ist mit Prinz Widian? « , fragte er, während er bis in die letzte Konsequenz ihren meisterhaften Plan begriff. Endlich. Nicht nur er hatte daran gedacht, dass er der Nächste in der Thronfolge war. Hamyjane genauso. Jalimeys Verrat war tatsächlich perfekt gewesen, sie hatte nichts ausgelassen, nicht seinen Fluch, nicht seinen Namen.
    Â» Ihr werdet den Erbprinz natürlich umbringen « , sagte sie. » Nachdem ihr beide König Ilan gestürzt habt. Dachtet Ihr wirklich, Ihr könntet an meiner Seite herrschen? Nicht wenige Ehefrauen erteilen ihren Männern Befehle, aber unsere Beziehung wird einzigartig sein. Ob Ihr wollt oder nicht, Ihr werdet Euch mir nicht widersetzen können. «
    Sie beugte sich über ihn, ihre rotblonden Strähnen strichen ihm wie zärtliche Verräter übers Gesicht.
    Â» Meister Indoka wird die Befehle geben müssen « , sagte er. » Traut Ihr ihm wirklich in allen Dingen? «
    Sanft schob sie ihm das Haar aus der Stirn. » Macht Euch darüber keine Sorgen, mein Prinz. Wenn er mir gibt, was ich will, wird auch er alles erhalten, was er begehrt. Die Einzelheiten sollten Euch nicht belasten. «
    Â» Warum habt Ihr die Befehlsgewalt nicht auf Euch selbst übertragen, Prinzessin? « , erkundigte er sich in unbekümmertem Tonfall, der nichts von seinen Gefühlen verriet.
    Ihr Lächeln war überaus lieblich. » Aus… Sorge. Obwohl Meister Indoka mir versichert hat, dass Ihr dem Fluch völlig ausgeliefert seid und nichts aus eigenem Willen tun könnt, schien es mir sicherer, die Macht einem Priester zu übertragen, dem Diener einer Hohen Gottheit. «
    Denn niemand, fügte Tahan in Gedanken hinzu, würde sich an einem Priester vergreifen. Niemand, außer ihm.
    Â» Und jetzt? « , fragte er leise.
    Â» Was meint Ihr? Was geschieht als Nächstes? «
    Â» Ihr werdet mich zurückschicken « , sagte er. » In den Kampf gegen den König und meinen Bruder. Ihr werdet mir den Befehl geben, den Thron zu erobern und ihn Euch zu überantworten. Ihr wolltet nie heiraten, Prinzessin, doch ein Mann, über den Ihr herrschen könnt, ist besser als überhaupt kein Mann. «
    Sie küsste ihn sanft. Ihr Atem roch nach Banoa, erdig, aschen, vermodert. » Was sagt Ihr zu all dem, mein

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