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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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zusammen durchgemacht haben? «
    Â» Woher wusste Hamyjane, wer ich bin? «
    Â» Von mir jedenfalls nicht. Was hätte ich dadurch zu gewinnen gehabt? «
    Â» Deine Freiheit, dein Leben? Ein Treffen mit deiner Familie? « Einen Trumpf hatte er noch. » Deine Schwester hat es mir gesagt. Sie hat mir gesagt, dass du mich verraten hast. «
    Jalimey starrte ihn an. » Du lügst. Warum hätte Kalamey so etwas behaupten sollen? « Sie wandte sich an Noan. » Ich kann Euch erzählen, wie es war, Herr. Ich habe mich auf dem Sklavenmarkt umgehört und erfahren, dass die besten Sklaven meist im Schloss landen. Kalamey ist außergewöhnlich schön, also habe ich mich ins schwarze Schloss geschlichen, wo mich prompt ein anderer Sklave mit ihr verwechselt hat. Ich habe es geschafft, sie zu finden, nur wurde ich kurz darauf festgenommen und als Spionin verhaftet. «
    Â» Wo du mich verraten hast, um wieder freizukommen. «
    Â» Was hätte es gebracht, ihnen zu sagen, dass du der meistgehasste Feind bist? Sie hätten dich aufgespürt und getötet. Davon hatte ich nichts. Ich war nicht darauf aus, freigelassen zu werden. « Wieder trat dieser dumpfe, verlorene Ausdruck in ihr Gesicht, und beinahe hätte er ihr geglaubt, dass sie dort im Verlies gesessen hatte, ohne sich irgendetwas zu wünschen oder auf irgendetwas zu hoffen.
    Â» Was ist passiert? « , fragte Noan vorsichtig.
    Sie schüttelte den Kopf. » Ich werde jetzt gehen, Herr, wenn Ihr gestattet, und unsere Pferde herbringen. Auch unser Gepäck, wenn der Wirt es nicht schon verkauft hat. «
    Noan nickte, und Jalimey ging davon, eine schmale, zerbrechlich wirkende Gestalt. Der scharfe Wind ließ ihr Gewand flattern.
    Â» War das klug, Herr? «
    Â» Wenn sie beteuert, sie ist keine Verräterin, dann ist sie keine. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. «
    Â» Sie war die Einzige, die davon wusste, außer Euch. «
    Â» Ich habe dich nicht verraten, es sei denn im Schlaf. Wissen wir, welche Mittel Meister Indoka verwendet hat, um mir die eine oder andere Wahrheit zu entreißen? « Und er fügte hinzu: » Ich habe ganz und gar nicht den Eindruck, dass Jalimey alles über dich weiß. Sie weiß nicht, was es bedeutet, dass ich dein Herr bin. Sie hat keine Ahnung von deinem wahren Namen. «
    Sie ist einfach eine gute Lügnerin, dachte Tahan, aber er sprach es nicht aus. Noan hatte Jalimey unbedingt retten wollen, selbst als er sie noch für eine Verräterin gehalten hatte, und jetzt, da er daran zweifelte, würde er erst recht auf ihrer Seite stehen. Mit einem Seufzer ließ Tahan sich zurücksinken und schloss die Augen.
    Es war Wahnsinn, im Winter zu reisen. Schwerfällig stampften die Pferde durch den tiefen Schnee. In Ganashkos Zotteln hingen klirrende Eiszapfen. Noans kleine Bergstute vertrug die Kälte überraschend gut und sprang munter über die Schneewehen, Jalimeys Pferd hingegen wurde immer langsamer. Seine Fesseln bluteten, dort, wo ihm die harsche Schneedecke die Haut aufgerissen hatte.
    Aber sie hatten keine Wahl. Tahan war sich sicher, dass sie verfolgt wurden. Hamyjane würde nicht zulassen, dass Singendes Schwert nach Hause zurückkehrte und erneut in den Krieg eingriff. Er hatte seine Waffe verloren, vielleicht kam er jedoch irgendwie an eine neue. Alle Gedanken, die er in seinem Kopf wälzte, machte Hamyjane sich gewiss auch.
    Manchmal rettete die drei Flüchtlinge der Zufall. So hatten sie ihr Lager abseits der Straße im Wald aufgeschlagen, in einer hügeligen Gegend, wo ihr Feuer, wie sie hofften, unentdeckt bleiben würde. Als sie am Morgen zur Straße zurückkehrten, sahen sie gerade noch einem Trupp Soldaten hinterher.
    Â» Das waren mindestens sechzehn mal sechzehn « , sagte Noan beklommen. » Nachschub für den Krieg. Oder sie sind darauf aus, uns zu fangen. «
    Â» Jedenfalls haben sie den Schnee plattgetrampelt « , meinte Tahan. » Solange kein Neuschnee fällt, werden wir gut vorwärtskommen. «
    Jalimey schwieg. Sie sprach wenig in diesen kalten, anstrengenden Tagen, antwortete einsilbig auf Fragen, lachte nicht und wirkte abwesend. Ihre Aufgaben erledigte sie mit der stillen Selbstverständlichkeit einer Sklavin. Die koketten Blicke, die Noan so verwirrt hatten, blieben aus. Ganz in sich gekehrt war sie bei ihnen und dennoch weit fort. Nur wenn sie in verschneiten Dörfern Einkehr hielten und

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