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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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«
    Â» Wir lassen dich nicht zurück. Wann hätten wir das je getan? « Noan legte ihr eine Hand auf die Schulter und zuckte zurück, zu viele Gefühle in seinem Gesicht.
    Plötzlich lag sie in seinen Armen und barg das Gesicht an seiner Brust. » Ihr müsst gehen, Herr « , flüsterte sie. » Auf mich kommt es nicht an. Einen allein kann Euer Söldner beschützen. «
    Sie hatte recht, aber Tahan wusste, wie Noan sich entscheiden würde.
    Â» Wir gehen zurück zur Straße und überqueren den Fluss im Wislan-Tal. «
    Â» Ohne Kampf kommen wir da nicht durch « , meinte Jalimey. » Und Singendes Schwert ohne Schwert wird uns nichts nützen. Das ist Selbstmord. «
    In einem der Häuser, in dem sie übernachtet hatten, hatten sie ein paar alte Waffen entdeckt und kurzerhand gestohlen, sogar Jalimey trug nun einen Dolch bei sich. Doch bisher hatten sie einen Kampf vermeiden können.
    Â» Wir werden vorsichtig sein « , sagte Noan. » Uns anschleichen. Die Helstener erwarten keine Feinde, die sich von hinten dem Lager nähern. Wenn wir Glück haben, sind wir über die Furt, bevor sie uns bemerkt haben. Im Dunkeln « , fügte er zögernd hinzu.
    Â» Ja, natürlich, im Dunkeln. « Tahans Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Er musste sich mehrmals räuspern, bevor die beiden merkten, dass sie immer noch viel zu dicht beieinanderstanden, versunken in ihre berauschende Nähe.
    Â» Ähm. « Noan biss sich auf die Lippen. » Dann… geht es also los. Schaffen wir unsere eigene Legende. «
    Â» In hundert Jahren werden die Mütter ihren Kindern immer noch von uns vorsingen « , sinnierte Tahan. » Es wird heißen, dass sie nach ihrem heldenhaften Scheitern im Land der Feinde Verwirrung stifteten, bis sämtliche Soldaten in den eiskalten Fluss fielen und ertranken. So liegen sie immer noch unter dem Eis, und wer mutig genug ist, kann sie betrachten, wie sie dort ruhen, still und tapfer. «
    Es war nur ein Scherz, ein dummer Spruch, um die Stimmung aufzulockern. Zu spät dachte er an Kalamey unter dem Glasberg.
    Jalimey wandte sich ab, ihre Unterlippe zitterte.
    Â» Du bist solch ein Idiot « , zischte Noan.
    Â» Jetzt « , sagte Tahan, der nicht im Traum daran dachte, sich zu entschuldigen, » können wir doch hoch zum Wasserfall reiten. Jetzt will sie nichts als sterben, siehst du? «
    Noan hob die Fäuste, ließ sie jedoch wieder sinken. » Wir werden alle sterben « , sagte er. » Wenigstens du hast es verdient. «
    In dem dumpfen Bewusstsein, dass es diesmal richtig schlimm werden würde, lenkten sie die Pferde am Flussufer entlang in Richtung Straße. Ihr Untergang würde nichts Spektakuläres an sich haben. Kein einstürzendes Schloss, keine gemeuchelten Priester, keine Stadt im Aufruhr. Nur drei Menschen gegen eine Übermacht von Feinden.
    Das Lager der Helstener breitete sich am Hang aus. Träge zog Rauch über die Hütten. Der Wald war längst abgeholzt, hatte zu Brennholz und dem Bau von Blockhäusern dienen müssen. Ein paar Wachposten schlenderten herum, ansonsten schien alles friedlich. Es sah nicht aus, als hätte gestern eine Schlacht stattgefunden oder als würde morgen ein Tag zum Sterben sein. Die Sonne ging hinter den terjalischen Hügeln unter und verwandelte den verschneiten Wald in ein verzaubertes, glitzerndes Meer. Jalimey hatte die ganze Zeit über geschwiegen, auch jetzt sagte sie nichts, während sie die Furt betrachtete. Hier hatte der Wislan kein Eis gebildet, obwohl er flach genug war. Die Soldaten auf beiden Seiten hatten es zu verhindern gewusst; niemand wollte, dass die Feinde kamen und gingen, wie es ihnen passte. Jenseits des Flusses stieg ebenfalls Rauch in die Höhe, der über den Wipfeln davonwirbelte. Nein, das war kein Rauch. Ein paar große Vögel zogen ihre Kreise, dort, wo sich vermutlich das Lager der sechsten Truppe befand. Hin und wieder glänzte die Sonne auf ihren Flügeln.
    Ein flaues Gefühl in seinem Magen verriet Tahan, dass ihm etwas an diesen Vögeln aufs Äußerste missfiel.
    Â» Sobald es dunkel ist « , sagte er leise, » gehen wir am Rand des Lagers entlang, hinunter zum Ufer. Wenn uns jemand entdeckt, müssen wir ihn zum Schweigen bringen, bevor er Alarm schlagen kann. «
    Die anderen nickten. Noan war immer noch wütend, der eingebildete Kerl, und Jalimey konnte sich offenbar

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