Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
Halt ihn auf! « , rief Ralnir. » Rasch! «
    Â» Nein! « Jalimey schoss wie ein Pfeil vorwärts und stieß Berias zur Seite.
    Der Mönch fiel hart gegen die Steine und blieb liegen.
    Ralnir brüllte etwas, als Noan unter seinen Fäusten hindurchtauchte. Tahan rechnete mit einem Blitz, doch sie hörten nur die wütenden Schreie des Meisters.
    Da waren schon die Pferde. Noan schwang sich auf Valas Rücken, Tahan hob Jalimey auf das andere Pferd und saß selbst auf. Sie sprengten davon, die Flüche des Mönchs im Nacken.
    Â» Musstest du ihm wirklich auf die Nase binden, dass du Dasnaree häuten und vierteilen willst? Du bist König Ilans Sohn. Schon mal auf die Idee gekommen, dass jeder dich ernst nimmt, der dich so etwas sagen hört? «
    Tahan lehnte den Kopf gegen die Wand und ließ Noans Vorwürfe an sich abprallen, während er aus halb geöffneten Lidern die übrigen Gäste musterte. Das Gasthaus war voll, und sie erregten unter den vielen Besuchern keine Aufmerksamkeit, dennoch fühlte er sich hier nicht sicher. Zugleich war es wie ein Zwang zuzuhören, was die Leute über den Tod des Königs redeten. Am Nachbartisch wurde lautstark gefeiert. Die derben Männer prosteten sich zu.
    Jalimey legte ihre Hand über seine. » Nicht « , flüsterte sie warnend.
    Es überraschte ihn, dass sie es wagte, ihn anzufassen. Nicht einmal auf ihrem Platz hinter ihm im Sattel schien sie sich wohlzufühlen, seit sie wusste, wer er war. Sie vermied es sogar, ihn anzureden. Ihn » Hoheit « oder » Prinz « zu nennen schien ihr regelrecht Schmerzen zu bereiten. Bei ihrem ersten Halt hatte sie ihm zwar den Arm verbunden, ihm aber nicht in die Augen gesehen.
    Â» Ich habe nicht vor, jeden Menschen umzubringen, der sich über den Tod meines Vaters freut « , sagte er gereizt.
    Â» Du hattest eben einen recht gefährlichen Ausdruck im Gesicht « , meinte Noan. » Wir dürfen hier keine Schlägerei anzetteln. Es wird schon schwierig genug, durchs Land zu reisen, ohne dass Dasnaree erfährt, wo wir sind. «
    Tahan beugte sich über den Tisch und stützte die Stirn in die Hände. Er dachte immer noch darüber nach, was im Gewölbe bei den Wurzeln geschehen war. Hätte sich die dunkle Kammer erneut für ihn geöffnet, obwohl der Baum bereits mit Dasnaree verbunden war? Tahan wusste es nicht, und er hatte den Verdacht, dass Ralnir es auch nicht hätte sagen können. Der Baum war unberechenbar, die alten Regeln der Amtsübergabe galten schon lange nicht mehr. Vielleicht würde er weder eingehen noch das ganze Land im Todeskampf zerreißen, wenn Dasnaree starb.
    Du bist es. Du bist der Richtige …
    Aber wollte er es überhaupt sein? Der Thron gehörte rechtmäßig ihm. Aber der Baum? Tahan hatte eine dumpfe Ahnung, was es bedeutete, sich mit ihm zu verbinden. Stimmen in seinem Kopf. Zweige, die durch ihn hindurchwuchsen. Blüten, die aus seiner Haut sprossen. War dies das Leben, das er sich vorstellte? Einem fremdartigen Wesen zu gehören, das mit nichts anderem vergleichbar war und das, wie Ralnir treffend bemerkt hatte, über keine menschliche Vernunft verfügte? Mächtig zu werden war das eine, sich von einer Macht einverleiben zu lassen, die hungrig und gierig war und keine Grenzen kannte, etwas völlig anderes.
    Er rieb sich die Schläfen. Ralnirs Hieb war nach wie vor bei jeder Bewegung zu spüren.
    Â» Sobald Dasnaree erfährt, dass du noch lebst, wirst du der meistgesuchte Mann im Königreich sein « , sagte Noan gerade. » Wir können nur hoffen, dass Ralnir schweigt, um nicht selbst dumm dazustehen, aber ebenso gut kann es sein, dass der neue König bereits sämtliche Häscher nach dir ausgeschickt hat. Also, was ich sagen wollte… Reiten wir nach Garlawin. «
    Tahan war überrascht. » Was wollen wir denn da? «
    Â» Unser Stammsitz ist eine Festung in den Bergen. Falls Dasnaree dich sucht, wird er dich dort jedenfalls nicht finden. Die Burg lässt sich sogar gegen eine Übermacht nahezu unbegrenzt halten. «
    Â» Auch gegen Glasbestien? « , fragte Jalimey zweifelnd.
    Â» In den Bergen gibt es jede Menge Steine. Große Steine. Selbst wenn eine Horde Affen die Pfade hochklettert, können wir sie gezielt abwerfen. Ein Steinschlag würde sie alle zerschmettern. « Noan warf ihr einen eindringlichen Blick zu; er hoffte wohl, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher