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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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sichtbar, wie er sich mühsam auf die Knie kämpfte. Ein wahrer Sturzbach dunklen Blutes floss ihm über die Wange.
    Â» Euer Kopf, Meister! «
    Â» Kopfwunden bluten immer stark « , sagte Tahan. Es hätte ihm jetzt besser gehen sollen, aber dem war nicht so. Um den Sturm, der in ihm tobte, zu besänftigen, musste er jemanden töten.
    Dasnaree. Nicht Ralnir und auch nicht Berias, sondern seinen lieben Vetter Ree. Es würde nur helfen, Dasnaree den Hals umzudrehen oder ihm das Herz aus der Brust zu reißen.
    Â» Junge, Junge « , stöhnte der dicke Mönch. » Was seid Ihr, ein Krieger oder ein betrunkener Raufbold? « Er schwankte.
    Berias presste ihm laut jammernd ein Tuch an die Stirn, doch Ralnir schob ihn beiseite.
    Â» Ich bin der Mann, der Euch heute töten wird « , sagte Tahan. » Sofern Ihr mir keinen Grund gebt, Euch am Leben zu lassen. «
    Â» Ich werde mir einen guten Grund ausdenken. Gebt meinem armen Kopf nur einen Augenblick. «
    Wie gelassen der Mönch blieb, es war beinahe schon bewundernswert. An Berias’ Arm stieg Ralnir die Stufen wieder hinauf.
    Â» Ihr wärt längst tot, Prinz Tahan, ohne den Fluch, der Euren Jähzorn im Zaun gehalten hat. «
    Â» Das soll der Grund sein, dass ich Euch verschone? Nennt mir etwas Überzeugenderes. Ihr hattet von Anfang an vor, mich herzulocken, unter dem Vorwand, dass ich hier den Fluch loswerde. Sobald ich nicht mehr für irgendwelche Heldentaten gebraucht wurde. Ihr wolltet, dass ich den Baum berühre und wecke– aber Ihr wolltet nicht, dass ich König werde. «
    Unbewegt hörte Ralnir zu. Sein Blick war scharf, trotz des Blutes, das ihm von der Augenbraue tropfte. » Dieses Land hat lange genug unter Ilan dem Tyrannen gelitten. «
    Â» Warum Dasnaree? « , schrie Tahan. » Warum nicht mein Bruder? Oder eine meiner Schwestern? Warum ausgerechnet Dasnaree? Er ist nicht einmal ein Prinz! «
    Noan und Jalimey hielten ihn fest, damit er sich nicht erneut auf den Mönch stürzte. Er hätte sie leicht wegschleudern können, doch er zwang sich dazu, tief durchzuatmen.
    Â» Wir hatten mehrere Kandidaten « , sagte Ralnir ruhig. » Eure Geschwister haben sich leider bereits im Vorfeld als ungeeignet erwiesen. Es war früher üblich, dem Baum gleich mehrere Anwärter zu präsentieren. Letztendlich kann niemand seine Entscheidung vorhersehen. Er wächst, wie er will. Er ist kein menschliches Wesen, dem man mit Argumenten kommen könnte oder mit der Rangfolge von Herrschaftsansprüchen. «
    Â» Ihre Namen spielen keine Rolle « , mischte Berias sich ein. » Die meisten von ihnen sind tot. Fürstensöhne, jedoch nicht alle aus den Sechzehn Häusern. Wir haben ihnen ein Stück abgestorbenes Holz gebracht und das Ergebnis abgewartet. «
    Â» Sie sind tot? « , hakte Noan nach. Er klang beunruhigt. » Was habt Ihr mit ihnen gemacht? «
    Â» Nichts! « , verwahrte sich Berias. » Sie waren wichtig für uns. Ihr habt keine Vorstellung, wie viel Zeit und Mühe es uns gekostet hat, Menschen mit magischem Blut zu finden und vorzubereiten. Wir wissen nicht, warum sie gestorben sind. Offenbar verträgt nicht jeder die Verbindungen, die der Baum zu knüpfen beginnt. « Er musterte den jungen Fürsten beinahe zärtlich. » Ihr wart der Letzte. Auch Euch wollten wir dem Baum vorführen. Sicherlich habt Ihr Euch das längst gedacht, seit Euch die Träume heimsuchen. «
    Noan antwortete nicht darauf. In seinen dunklen Augen war etwas, das Tahan nicht lesen konnte– war es Schrecken oder Bedauern?
    Â» Keiner Eurer Kandidaten konnte König werden, jedenfalls nicht, ohne Ilan vom Thron zu stürzen « , sagte der Prinz. » Ihr habt den Tod meines Vaters sowie meiner ganzen Familie geplant oder zumindest in Kauf genommen. «
    Ralnir erwiderte seinen hasserfüllten Blick mit stoischer Gelassenheit. » Wir haben Terajalas schon gedient, da wart Ihr noch gar nicht geboren. Wir haben Hunger und Armut auf uns genommen, während Ihr Euch in seidenen Betttüchern gewälzt habt. Wir haben getan, was wir tun mussten, Wiramer. «
    Nun kamen sie der Sache endlich näher. » Ich bin kein Wiramer! « , rief Tahan. » Glaubt mir endlich, Dasnaree wird nicht der König sein, den Ihr Euch gewünscht habt! « Er packte Ralnir am Kragen. » Sagt mir, wie wir die gläsernen Bestien bezwingen können,

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