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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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halb durchsichtige Klaue mit langen Fingern und spitzen, gebogenen Nägeln. Tahan wandte das Gesicht ab und folgte seinen Freunden nach draußen.
    Sie waren fünf Tage unterwegs. Fünf Tage hinauf in die Berge, wo der Winter noch mit ungebrochener Macht herrschte. Fünf Tage im Verborgenen. Unterschlupf fanden sie in Scheunen und verlassenen Dörfern. Wo waren die Bewohner hin? Die Männer in den Krieg gezogen, die Frauen verhungert oder von ihren Lehnsherren in die Sklaverei verkauft? Sie hatten nichts hinterlassen, das zuverlässig Antwort gab. Noan und Jalimey flüsterten miteinander, ihre Stimmen heiser vor Entsetzen; es war auffällig, wie sie Tahan ausschlossen.
    Ihn, König Ilans Sohn.
    Wenigstens mussten sie nicht im Freien übernachten. Die Vorräte, die Jalimey in einem einsam gelegenen Gehöft erstanden hatte, gingen zur Neige. Doch am fünften Tag erreichten sie einen Pfad, der steil hinauf in die Berge führte. Die Felsen waren schroff, die Spalten dick mit Schnee angefüllt, der tiefe Schluchten verbarg.
    Noan führte sie an, bis sie zu einer kleinen Hütte gelangten, die abseits des Weges lag.
    Â» Es ist nicht mehr weit « , sagte er. » Aber zu Fuß kommen wir nicht in die Feste, und euer Pferd hat nicht Valas Ziegenfüße. Ich werde von hier aus allein weiterreiten und euch Bergpferde bringen. «
    Â» Wie lange wird das dauern? « , fragte Jalimey beklommen.
    Noan sah prüfend zum Himmel. » Es sind nur wenige Stunden, bis ich oben bin, dann wird es dunkel sein. Wenn ich morgen früh aufbreche, bin ich mittags bei euch, und wir haben noch genügend Zeit für den Aufstieg. Haltet ihr es solange ohne mich aus? In der Hütte ist immer ein Vorrat an Brennholz, und ich lasse euch den Rest des Proviants da. Bis morgen Mittag solltet ihr damit auskommen. «
    Dann waren sie allein.

28
    D ie Hütte war winzig, wie versprochen– nur ein wackeliger Tisch und zwei gegenüberliegende Pritschen. Doch der Kamin zog gut, und das aufgestapelte Brennholz hätte für den ganzen Winter gereicht. Tahan brachte das Pferd in dem angrenzenden Verschlag unter und fragte sich, was mit dem Tier geschehen sollte, wenn Noan zurückkam. Jalimey holte Schnee und schmolz ihn in einem großen Kessel über dem Feuer. Sie setzten sich einander gegenüber, jeder auf eine Bettstatt. Die bereitliegenden Wolldecken waren kühl und feucht. Tahan hatte seine über den Tisch gehängt und hoffte, dass sie sich noch etwas aufwärmte. Eine Weile starrten sie in die Flammen, bis die Stille zu schwer wurde, um sie noch länger zu ertragen.
    Â» Warum hast du Angst vor mir? « , fragte er.
    Jalimey warf den Kopf zurück. » Was? Ich habe keine Angst! «
    Â» Oh, ich glaube schon. Früher hättest du keine Zeit verloren, mir zu sagen, was du willst oder was du von mir hältst, sobald der edle Noan nicht mithören kann. Wo ist das kratzbürstige Weib hin, das nicht müde wird mir vorzuwerfen, was für ein schlechter Mensch ich bin? «
    Jalimey warf ihm einen raschen Blick zu und vertiefte sich wieder in die Betrachtung der knisternden Holzscheite.
    Â» Bin ich neuerdings so einschüchternd? Oder liegt es an meinem Namen? Ich mag der ungeratene Sohn eines gestürzten bösen Tyrannen sein, aber mit meiner Macht, Köpfe rollen zu lassen, ist es im Moment nicht weit her. Um dein hübsches Köpfchen wäre es auch viel zu schade. «
    Â» Ich habe keine Angst « , wiederholte sie trotzig, doch das Zittern in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    Â» Dann sag es. «
    Â» Was? «
    Â» Meinen Namen. Schau mich an und sag meinen Namen. «
    Ihr Blick irrte fort.
    Mit einem Schritt überbrückte er den Abgrund zwischen den Pritschen und setzte sich dicht neben sie.
    Jalimey machte Anstalten, ihn zurückzustoßen, und ließ die Hände wieder sinken. » Du bist gemein « , wisperte sie, erschrak, verbesserte sich. » Ich meine, Ihr, Hoheit. « Sie erstickte fast an diesem Wort.
    Ihre schmalen Handgelenke passten genau in seinen Griff. » Du weißt nicht, wie du mich anreden sollst, das ist dein Problem. Ist es denn wirklich so schwer? «
    Ihre Augen schwammen vor Tränen. Das hatte er nicht gewollt, aber jetzt konnte er nicht mehr zurück. Er musste wissen, wie sie zueinander standen.
    Â» Ich kann doch nicht Ihr sagen! « , rief sie gequält aus. » Ich kann nicht Prinz

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