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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wahrnahm.
    Â» Ja « , sagte er. » Denn es nützt nichts. Morgen wird ihr das Gleiche passieren, und dann wird niemand rechtzeitig eingreifen. Wenn nicht morgen, dann übermorgen. Allein und mit diesem hübschen Gesicht wird sie nicht weit kommen. «
    Â» Kannst du nicht ein einziges Mal still sein? « , fragte Noan.
    Â» Er will, dass ich schweige. Ich höre und gehorche, Ihre fürstliche Herrlichkeit. Außerdem übernehme ich die erste Wache. «
    Noan wandte sich an Jalimey, ohne sie anzusehen. » Wenn du den Pelz brauchst… «
    Â» Mir reicht eine von diesen Decken, Herr. «
    Â» Kuschelt euch doch zusammen darunter « , schlug Tahan vor. » Dann ist euch beiden schön warm. « Grinsend schüttelte er den Kopf, als Noan ihn wütend anfunkelte. » Ich hab nichts gesagt. Jetzt schlaft schon, Herr. Die Nacht ist kurz genug. «
    Er musste wirklich aufpassen, dass sich das Freiheitsgefühl, das mit Macht in ihm aufloderte, nicht wieder rächte. Er war noch lange nicht frei. Alles auszusprechen, was er dachte, war eine Versuchung, der er nicht nachgeben durfte, obwohl sich nach mehr als fünf Jahren Knechtschaft der Zorn und das Lachen mit Gewalt einen Weg nach draußen bahnen wollten.
    Jalimey wickelte sich in eine der Rosshaardecken, während Tahan, ebenfalls eine Decke um die Schultern, leise vor sich hin summend am Feuer saß. Noan lag auf der anderen Seite des Feuers, in seinen Umhang gehüllt. Von ihm war wenig mehr als der schwarze Haarschopf zu sehen.
    Â» Das hält für ein paar Stunden « , versprach Tahan. » Und es wärmt den Magen. Das ist aber auch das einzig Gute an unserem Frühstück. Hier, das benutzt man dafür. «
    Â» Ich weiß, was ein Löffel ist. « Jalimey riss ihm das Essgerät aus der Hand und ignorierte sein Grinsen. » Was für ein Idiot « , murmelte sie.
    Der Brei schmeckte nicht so fade, wie er aussah, denn Tahan hatte sogar daran gedacht, vor ihrem Aufbruch ein Säckchen Salz und Gewürze aus der Lagerküche zu stehlen. Sie aßen schweigend, und er verkniff sich wohlweislich die spannende Frage, ob Noan angenehme Träume beschert gewesen waren.
    Â» Wir sind nicht weit von Bes-Yian entfernt « , sagte der junge Garlawin. » Bis dahin können wir dich mitnehmen. «
    Bes-Yian war eine Versorgungsstadt, von der aus die Truppen Sechs, Sieben und Acht mit Nahrungsmitteln sowie Nachschub an Waffen und Kleidung versorgt wurden. Es war Wahnsinn, sich mit ihren auffälligen Pferden und Noans Wappen dorthin zu begeben.
    Â» Ich denke, es genügt, wenn wir sie kurz vorher absetzen « , sagte Tahan.
    Â» Was du denkst, Söldner, schert mich nicht. «
    Oh ihr Götter! Wenn er nur die Macht gehabt hätte, darüber zu bestimmen, wie ihre Reise verlief! War Noan so naiv, oder hatten diese großen, dunklen Augen ihn um das letzte bisschen Verstand gebracht?
    Â» Ich möchte Euch keine Umstände machen, Herr « , sagte Jalimey. » Meinetwegen müsst Ihr nicht von Eurer Route abweichen. Wohin seid Ihr überhaupt unterwegs? «
    Bitte schweigt, dachte Tahan, aber es hatte natürlich keinen Zweck.
    Später, als sie das Lager abgebrochen hatten und weiterritten, war keine Gelegenheit, um allein mit Noan zu reden. Diesmal ritt Jalimey mit Tahan. Sie saß hinter ihm, die Arme um seinen Bauch geschlungen, und summte ein Lied.
    Â» Du bist wütend « , sagte sie. » Warum sollte er mir nicht sagen, dass ihr nach Rajalan wollt? Wetten, ihr seid auf der Flucht? Nun befürchtest du, dass ich euer Ziel jemandem verrate, der gut dafür zu bezahlen weiß. Ich könnte schwören, dass ich es nicht tue, aber du würdest mir ohnehin nicht glauben. «
    Tahan hatte nicht vor, ihr irgendetwas zu glauben. Wenigstens roch sie jetzt gut, doch das täuschte ihn nicht darüber hinweg, dass sie eine schmutzige kleine Diebin war, fernab ihrer angestammten Grafschaft.
    Â» An deiner Stelle würde ich keine Aufmerksamkeit auf dich lenken « , sagte er.
    Â» Die richtigen Leute drücken hin und wieder ein Auge zu, wenn man ihnen einen guten Hinweis liefert. «
    Â» Das tun sie, und sobald du geliefert hast, reichen sie dich an deinen Lehnsherrn weiter und kassieren auch von ihm die Belohnung. «
    Sie schwieg, und er spürte ihren Atem an seinem Nacken.
    Â» Musst du wirklich mit nach Rajalan? « , fragte sie. » Wenn dein Herr sich

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