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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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den ganzen Weg über unseren hübschen Noan mit Blicken verschlungen hast? «
    Ihre Wangen röteten sich. Es passte ihr ganz offensichtlich nicht, dass ihre Gefühle so leicht zu lesen waren. » Er ist sowieso unerreichbar für jemanden wie mich. «
    Â» Da hast du recht. Aber ich bin ein stinkender Ausländer, schon vergessen? Also, was willst du? Keine Frau auf der Welt zieht ein solch knappes Kleid an, wenn sie nicht auf etwas aus ist. «
    Jalimey lächelte. Falls das verführerisch sein sollte, misslang es ihr kläglich. » Du bist stark und siehst ziemlich gut aus. «
    Â» Nur keine Mühe. Entweder du sagst mir endlich, was los ist, oder ich gehe. « Er machte Anstalten aufzustehen, und prompt griff sie hastig nach seinem Ärmel.
    Â» Nein, bitte, Tahan, warte! « Sie fasste in ihren Ausschnitt und zog einen winzigen Beutel hervor, der an einem Lederbändchen hing. Ein goldener Ring rollte in ihre Hand, verziert mit einem auffälligen Hundekopf. Der Hund hatte ein riesiges grünes Auge– vermutlich ein echter Smaragd.
    Â» Ich will, dass du mich nach Helsten begleitest « , sagte Jalimey. » Mit dir zusammen könnte ich es tatsächlich schaffen. «
    Â» Nach Helsten? « Er musterte sie, die erhitzten Wangen, das Brennen in ihren Augen. Eine Diebin, das hatte er bereits geahnt, aber er hatte nicht gewusst, dass sie so gut war.
    Â» Bitte, ich muss dorthin. Die Helstener haben uns überfallen, in der Nähe der Grenze. Ich konnte entkommen, aber sie haben meine Schwester Kalamey und ihren Sohn. Der Ring ist für dich, wenn du mir hilfst. «
    Tahan drehte das Schmuckstück in der Hand, suchte nach einer Gravur, steckte ihn probeweise an einen Finger. Sofort schlug der Fluch zu und jagte einen Schmerzblitz nach dem anderen durch seinen Körper. Mit einem enttäuschten Seufzer streifte er ihn wieder ab. Er hätte den Fluch nicht gebraucht, um zu erkennen, was er da vor sich hatte. Es war offensichtlich eine neue Arbeit, aber es gab keinen Zweifel, wem der Ring gehörte. Nur eine Familie hatte das Recht, sich mit dem wiramischen Windhund zu schmücken. Er nicht. Nicht, solange der Fluch des Mönchs auf ihm lastete.
    War sein Bruder Widian etwa in der Nähe? Wie um alles in der Welt hatte dieses zerlumpte Mädchen es geschafft, den Kronprinzen zu bestehlen?
    Â» Er gefällt dir « , sagte sie. » Leugne es nicht. Es ist eine wundervolle Arbeit. Allein der Stein ist mit Sicherheit mehr wert als alles, was dein Herr dir zahlt. «
    Sie legte ihre Finger auf seine und versuchte sich erneut an einem koketten Augenaufschlag, über den er am liebsten gelacht hätte. Jalimey gehörte nicht zu den Mädchen, die Zuneigung heucheln konnten, so dreist sie sich auch gab.
    Â» Wo hast du ihn gestohlen? «
    Â» Du irrst dich. Ich habe ihn bloß… gefunden. Und wag es nicht, ihn einfach so zu behalten. Immerhin kenne ich den Namen deines Herrn, und mir ist nicht entgangen, dass er lieber unerkannt bleiben möchte. «
    Ihre Hände schlossen sich fester um seine, der scharfkantige Hundekopf bohrte sich ihm in die Haut. Selbst wenn er wirklich ein Söldner aus Ganashk gewesen wäre, hätte ihm ihr Angebot nur ein müdes Lächeln entlockt. Freiwillig nach Helsten zu gehen, war Wahnsinn.
    Â» Deine Familie ist verloren « , sagte er. » Tot oder in die Sklaverei verkauft, und das weißt du genauso gut wie ich. Was habt ihr überhaupt so nah an der Grenze getan? Ihr gehört Graf Birin. «
    Jalimey zog die Hände wieder zurück, doch nicht, ohne ihm zuvor den Ring zu entwinden. » In Birin verhungern die Leute. « Sie funkelte ihn wütend an, aber dahinter erkannte er ihre Verzweiflung und eine Ahnung dessen, was sie gesehen und erlebt hatte. » Wir sind Bauern, unsere Männer wurden in den Krieg geschickt und sind nicht zurückgekommen. Meine Schwester musste als Dienstmagd für den Grafen arbeiten, das war der einzige Weg für uns, um zu überleben, aber ihr Lohn hat nicht gereicht für unsere Mutter, uns beide und den Kleinen. Wir hatten die Wahl, entweder zu verhungern oder zu fliehen. «
    Â» Was für eine rührende Geschichte « , höhnte er. » Mir kommen gleich die Tränen. « Sein Groll über die Unfähigkeit, den Ring zu tragen, legte ihm harschere Wort auf die Zunge als nötig.
    Â» Du glaubst mir nicht? «
    Â» Oh doch. Aber bin ich

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