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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nicht etwas weniger auffällig gibt, kommt er sowieso niemals lebend dort an. Du bist ein Söldner. Du folgst demjenigen, der dich am besten bezahlt, stimmt’s? «
    Â» Du willst mich kaufen? « , fragte er verblüfft. » Womöglich mit dem Geld, das du für den Verrat an Noan bekämst! Was hindert mich daran, dich hier und jetzt einfach vom Pferd zu werfen? «
    Â» Ach, vergiss es. « Sie lehnte die Wange an seinen Rücken, und für eine Weile herrschte tatsächlich Ruhe.
    Nach Bes-Yian waren sie beinahe einen ganzen Tag unterwegs. Hier hatte es noch nicht geschneit, der ewige Nebel hatte sich verzogen, und die tiefstehende Sonne schien das goldene Laub in Flammen zu setzen. Die Garnisonsstadt lag mitten im Wald, und je näher sie ihr kamen, umso unruhiger wurde Jalimey. Tahan konnte das gut nachempfinden, denn ihm ging es genauso. Er war mehr als erleichtert, als Noan entschied, die Straße zu verlassen, nachdem sie bereits mehreren Gruppen von Soldaten und Händlern begegnet waren. Niemand hatte sich bisher um sie gekümmert, aber das würde ganz gewiss nicht so bleiben.
    Â» Der Söldner hat recht, wir sollten uns von der Stadt fernhalten « , sagte Noan.
    Â» Und das aus Eurem Mund « , murmelte Tahan.
    Â» Deshalb werden wir uns einen Unterschlupf irgendwo am Stadtrand suchen, wo wir unseren Proviant aufstocken können. Hier endet unsere gemeinsame Reise. «
    Das Mädchen zog die Füße aus Ganashkos Zotteln, klopfte dem Pferd dankend den Hals und verbeugte sich artig vor Noan.
    Â» Habt Dank, Herr. Ich werde Euch und Eure Freundlichkeit niemals vergessen. «
    Damit ging sie davon. Ihr langer Zopf schwang beim Gehen hin und her, und die Tunika, die ihr zu groß war, verbarg ihre Körperformen. Trotzdem sah Noan ihr so lange nach, bis sie zwischen den Häusern verschwand.
    Â» Kommt, Herr « , drängte Tahan. » Ich bin ziemlich sicher, dass es in dieser Stadt noch mehr Frauen gibt. « Prinz Tahan hätte Noan in die Rippen geboxt und ihm Schnee ins Gesicht gerieben, um ihn abzukühlen, der Söldner Tahan konnte sich keine derartigen Vertraulichkeiten leisten. » Lasst uns weiterreiten. Sie ist fort. «
    Â» Ja « , sagte Noan leise, » sie ist fort. «

10
    T ahan hatte den Fürstensohn wenigstens dazu überreden können, die Satteldecke auszutauschen, seinen auffälligen Umhang abzulegen und sich eine schlichte Weste über die Stickereien mit dem Weinlaub zu ziehen.
    Â» Wenn ich das Wappen verberge, mache ich die Leute erst recht neugierig « , protestierte Noan.
    Â» Dann legt Euch ein anderes Wappen zu. Eine geringere Hierarchiestufe, die weniger Aufmerksamkeit erregt. «
    Â» Es steht unter Todesstrafe, ein falsches Wappen zu benutzen! «
    Wen scherte das, wenn man nicht erwischt wurde? » Dann können wir nur hoffen, dass niemand genau hinsieht. «
    Selbst am Stadtrand herrschte unglaubliches Gedränge. Soldaten, Kaufleute, Huren und Bettler übervölkerten die Straßen. Sie fanden ein schäbiges Wirtshaus, und zu Tahans Befriedigung ließ Noan weder sein Wappen hervorblitzen noch seine Arroganz. Dennoch war es klar, dass er das einzige freie Bett bekam und Tahan im Stall schlafen musste. Natürlich hätte er auch vor der Tür hocken und seinen Herrn bewachen können wie ein Sklave, doch er zog es vor, sich um die Pferde zu kümmern. Um seinen Ärger zu bekämpfen, kehrte er nach getaner Arbeit in die Gaststube zurück und bestellte sich etwas zu trinken.
    Der Wirt hatte eine Überraschung für ihn parat. » Da wartet jemand auf dich, Söldner. Dort hinten in der Ecke! « Er murmelte etwas wie » Huren « und » verfluchte Ausländer « in seinen Bart.
    Jalimey saß an einem der hinteren Tische. Ihre Suche nach Frauenkleidung war offenbar erfolgreich gewesen; mit diesem Ausschnitt würde sie ganz sicher niemand für einen Jungen halten.
    Â» Ich nehme an, in dieser Stadt gibt es keine anständigen Frauen, denen du etwas abkaufen könntest? « Tahan setzte sich ihr gegenüber, das versprach die beste Aussicht.
    Â» Nein « , sagte sie schroff. » Gibt es nicht. « Dennoch machte sie keinerlei Anstalten, sich zu bedecken.
    Tahan lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. » Was willst du? «
    Â» Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach dir. «
    Â» Nach mir? « Er lachte. » Nachdem du

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