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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Ich meine, Herr! Wir sollten rasch die Straße verlassen! «
    Auch der junge Garlawin hatte geträumt. Bis er begriff, dass sie in Schwierigkeiten steckten, war es schon zu spät.
    Der Sinor der Soldatenschar rief sie an. » Heda, Fürst Garlawin! Haltet an! «
    Â» Ich kann uns den Weg freikämpfen « , sagte Tahan leise.
    Â» Du willst alle diese Männer töten? « , fragte Noan entsetzt.
    Â» Wir sind Deserteure, wir haben keine Wahl! «
    Â» Ich verbiete dir, sie anzugreifen, hast du verstanden? «
    Gegen den ausdrücklichen Befehl konnte Tahan nicht handeln. Einen Mann hätte er vielleicht vom Pferd holen können, bevor ihn der Schmerz überwältigte, aber nicht alle zweiunddreißig Soldaten– nicht als gewöhnlicher Krieger. » Ihr seid doch Garlawin? « , bellte der Sinor, ein kleiner Baron mit einem Fisch im Wappen. » Ihr werdet im gesamten Grenzgebiet gesucht. Hiermit seid Ihr verhaftet. Überreicht mir Eure Waffe, Fürst, und du auch, Söldner. «
    Brand fortgeben? Nie im Leben. Ganashko fletschte die Zähne und knurrte, als die Soldaten näher herantraten.
    Â» Mach jetzt keinen Fehler « , warnte Noan. » Gib ihnen dein Schwert. Ich rede uns hier raus. «
    Das bezweifelte Tahan sehr. Dennoch konnte er nicht anders, als zu gehorchen. Sie stiegen beide ab und ließen sich entwaffnen. Die Hände wurden ihnen grob gefesselt, die Augen verbunden. Er hörte, wie die Soldaten lachten, wie jemand etwas über Ausländer und Spione sagte. Tahan keuchte, als ihm jemand brutal in den Magen boxte. Aber er biss die Zähne zusammen und schrie nicht; auch nicht, als weitere Schläge ihn in den Rücken trafen. Soldaten hassten Ausländer, noch mehr verabscheuten sie jedoch Deserteure. Noan hätte ihm erlauben sollen zu kämpfen.
    Es begann wieder leicht zu schneien, und die Kälte trug nicht zur guten Laune der Soldaten bei. Sie stießen die beiden Gefangenen vorwärts. Tahan hörte, wie sie versuchten, Ganashko zu bändigen, wie sie fluchten. Dann ertönten ein Schrei und das Trampeln der riesigen Moorpferdhufe.
    Â» Es ist weg! « , rief jemand. » Fangt es! «
    Â» Lass das Ungeheuer laufen « , sagte ein anderer. » Das Vieh taugt doch sowieso nur, um es am Spieß zu braten.– Was trödelst du so, Verräter? « Der Schlag in den Rücken ließ Tahan vorwärtstaumeln, doch mit den gefesselten Händen konnte er sich nicht abstützen. Hart fiel er auf die Knie. Sie zerrten ihn hoch, und so ging es weiter, mit Schlägen, Tritten, Stürzen, bis sie irgendwann ihr Ziel erreichten. Tahan fiel gegen eine raue Bretterwand und fühlte die Splitter durch seine Haut fahren.
    Â» Ich will den ranghöchsten Hauptmann sprechen « , verlangte Noan. » Sofort! Ich bin Fürst Noan Dor Garlawin, und ich bestehe darauf, dass man mich anhört! «
    Eine Tür schlug zu.
    Tahan versuchte mühsam, sich aufzurappeln. Sie hatten ihm weder die Fesseln noch die Augenbinde abgenommen. » Wo sind wir? «
    Â» Ist das zu glauben? Sie haben mich nicht zum Zelt des Siljalinions gebracht, obwohl ich ihnen meinen Namen genannt habe. Das hier ist bloß eine Blockhütte. Ich kann durch die Ritzen zwischen den Stämmen sehen, aber nicht viel erkennen. Ein wenig Rauch, überall liegt Schnee. Das hier muss das Lager der achten Truppe sein, soviel ich weiß, liegt es ganz in der Nähe der Stadt. «
    Â» Wer ist der Siljalinion der Achten? «
    Â» Keine Ahnung, dabei müsste ich es eigentlich wissen. « Noan stöhnte leise. » Im Moment fällt mir das Denken schwer. «
    Â» Haben sie Euch misshandelt, Herr? «
    Der junge Fürst schwieg eine Weile. » Ihnen ist klar, wer wir sind « , sagte er schließlich. » Man hat bereits nach uns gesucht. Aber wenn sie es wissen, warum, verdammt noch mal, kommt dann keiner, um mich anzuhören? Ich hätte meinen Platz nicht verlassen dürfen, ja, nur warum darf ich mich nicht rechtfertigen? «
    Â» Ihr habt gegen den Befehl des Königs gehandelt. Deshalb habt Ihr keine Rechte mehr. «
    Â» Kannst du nicht einmal den Mund halten, Söldner? «
    Tahan lehnte sich gegen die raue Holzwand. Sie duftete nach Harz und Wald.
    Â» Ich werde versuchen, dir die Augenbinde abzunehmen « , sagte Noan nach einer Weile. » Tut mir leid, aber meine Hände sind zusammengebunden, und ich kann kaum die Finger

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