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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dem Bann, der meinen Alterungsprozeß verlangsamte, dafür verantwortlich, daß ich etwas mit dir und deiner Mutter zu tun bekam, als du noch klein warst.« Althea seufzte schwer und trank einen Schluck Tee. »Was mich zu der gegenwärtigen Geschichte zurückbringt, zu deiner Frage, und warum ich dir mit Magie nicht helfen kann.«
    Jennsen nippte, dann blickte sie kurz hoch zu Friedrich, der etwa genau so alt aussah wie Althea. »Dann seid Ihr im selben Alter?«
    »Aber nein«, scherzte er »Althea hat sich einen viel zu jungen Mann genommen.«
    Jennsen bemerkte die Blicke, die die beiden wechselten; es waren die vertrauten Blicke zweier sich sehr nahestehender Menschen. Sie konnte ihnen an den Augen ablesen, daß schon die kleinste Regung im Gesicht des anderen genügte, um sich zu verständigen. Bei ihr und ihrer Mutter war es genauso gewesen, sie brauchten sich nur anzusehen, und schon wußten sie, was der andere dachte.
    »Ich lernte Friedrich bei meiner Rückkehr aus der Alten Welt kennen. Damals war ich ungefähr genauso viel gealtert wie er. Natürlich hatte ich sehr viel länger gelebt, doch das sah man meinem Körper nicht an, denn ich hatte ja unter dem Bann des Palasts der Propheten gestanden.«
    Jennsen klammerte sich an jedes Wort. »Zu dieser Zeit habt Ihr auch meine Mutter kennen gelernt?«
    »Ja. Siehst du, der Bann im Palast, der Bann, der die Zeit veränderte, brachte mich auf die Idee, wie ich Menschen wie dir helfen könnte. Ich wußte, daß die üblichen Methoden, Menschen wie dich mit einem magischen Netz einzufangen, nie so recht zu funktionieren schienen. Andere hatten sich daran versucht und waren gescheitert; die Nachkommen wurden getötet. Schließlich kam ich auf die Idee, das Netz nicht über dich auszuwerfen, sondern über die, die mit dir und deiner Mutter in Kontakt traten.«
    Jennsen beugte sich gespannt vor; sie hatte das sichere Gefühl, endlich zum Kern dessen vorzudringen, was ihr am Ende die ersehnte Hilfe bringen konnte. »Was habt Ihr getan? Welche Art von Magie habt Ihr benutzt?«
    »Ich benutzte eine Magie, die das Zeitempfinden verändert.«
    »Das verstehe ich nicht. Wie hat sich das ausgewirkt?«
    »Nun, wie ich bereits sagte, hatte Darken Rahl nur eine Möglichkeit, dich zu suchen – indem er sich der gebräuchlichen Methoden bediente. Und an diesen gebräuchlichen Methoden nahm ich kleine Veränderungen vor. Ich richtete es so ein, daß sich die Zeitwahrnehmung derer, die von deiner Existenz wußten, veränderte.«
    »Ich verstehe noch immer nicht. Wie … was habt Ihr denn nun an ihrer Wahrnehmung verändert? Zeit ist Zeit.«
    Althea beugte sich vor, ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. »Ich habe sie glauben gemacht, du wärst gerade erst geboren worden.«
    »Wann?«
    »Immerzu. Wann immer sie auf eine dich betreffende Information stießen, die dich als von Darken Rahl gezeugtes Kind auswies, nahmen sie dich als Neugeborenes wahr, was dann auch so in ihren Berichten stand. Während du anfangs zwei, dann zehn Monate, dann vier, fünf und schließlich sechs Jahre alt warst, suchten sie noch immer nach einem Neugeborenen, und zwar völlig unabhängig davon, wie lange sie bereits von deiner Existenz wußten. Der Bann verlangsamte ihr Zeitempfinden, und zwar allein deine Person betreffend, so daß sie stets auf der Suche nach einem neugeborenen und nicht nach einem heranwachsenden Mädchen waren. Auf diese Weise konnte ich dich bis zum Alter von sechs Jahren unmittelbar vor ihrer Nase versteckt halten; sämtliche Berechnungen verschoben sich um sechs Jahre. Bis zum heutigen Tag wird jeder, der von deiner Existenz erfährt, dich für etwa vierzehn halten, während du in Wahrheit über zwanzig bist. Erst beim Erlöschen des Banns begann man dein Alter zu berechnen.«
    Jennsen erhob sich bis auf die Knie. »Aber so könnte es doch funktionieren. Ihr müßt nur dasselbe noch einmal tun. Wenn Ihr jetzt den gleichen Bann für mich sprechen würdet wie damals, als ich klein war, dann würde er doch genauso funktionieren, oder? Niemand wüßte, daß ich erwachsen bin, man würde mich nicht verfolgen und statt dessen nach einem Neugeborenen suchen.«
    Aus den Augenwinkeln sah Jennsen, wie Friedrich, der jetzt wieder an seiner Werkbank im Hinterzimmer saß, sich abwandte. Der Ausdruck auf Altheas Gesicht verriet ihr, daß sie offenbar exakt das Falsche gesagt hatte, und zwar genau das, was die Hexenmeisterin von ihr erwartet hatte.
    Jennsen erkannte, daß es eine Art Falle gewesen

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