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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihre fürchterlichen Augen von ihm ab und schaute hinunter auf die anderen Steine; ihre Bewegungen wirkten eigentümlich abgehackt. Sie wählte einen Stein mit ihren schlanken Fingern aus. Als sie ihn aufheben wollte, mußte sie plötzlich innehalten und faßte sich mit ihrer anderen Hand an den Unterleib. Oba sah, daß sie Schmerzen litt. Sie hatte sich große Mühe gegeben, es sich nicht anmerken zu lassen, aber jetzt konnte sie es nicht mehr länger verheimlichen. Die Schmerzen waren wohl auch der Grund für die Schweißperlen auf ihrer Stirn. Ihre Qualen machten sich in einem leisen Stöhnen Luft. Oba beobachtete sie fasziniert.
    Schließlich schienen die Schmerzen ein wenig abzuklingen. Mit einiger Mühe brachte sie sich in eine aufrechtere Haltung und konzentrierte sich dann wieder ganz auf das, was sie gerade tat. Sie zeigte ihm ihre Hand, die Innenseite mit dem Stein darin nach oben gedreht.
    »Dieser Stein«, erklärte sie. mittlerweile schwer atmend, »bin ich.«
    »Ihr? Dieser Stein seid Ihr?«
    Sie nickte und warf ihn ohne auch nur hinzusehen über das Brett. Der Stein rollte aus und blieb liegen, diesmal ohne die Begleitmusik von Blitz und Donner. Oba empfand Erleichterung, kam sich sogar ein wenig albern vor, daß er sich eben so hatte durcheinanderbringen lassen. Jetzt grinste er. Das Ganze war nichts weiter als ein albernes Brettspiel, und er war unbesiegbar.
    Der Stein war an einer Ecke des innerhalb der beiden Kreise liegenden Quadrats zur Ruhe gekommen.
    Er zeigte darauf. »Und was bedeutet das jetzt?«
    »Beschützer«, stieß sie atemlos keuchend hervor.
    Sie nahm den Stein mit zitternden Fingern wieder auf, hielt ihm die Hand vors Gesicht und öffnete ihre schlanken Finger. Der Stein, ihr Stein, lag mitten in ihrer Hand. Sie sah Oba tief in die Augen.
    Der Stein in ihrer Hand zerfiel unter Obas Blick zu Asche.
    »Warum habt Ihr das getan?«, fragte er leise, mit weit aufgerissenen Augen.
    Althea antwortete nicht. Statt dessen sackte sie in sich zusammen und kippte nach vorn; ihre Beine seitlich unter ihrem Körper, breitete sie die Arme aus. Die Asche, die eben noch ein Stein gewesen war, verteilte sich in einem feinen dunklen Streifen über den Fußboden.
    Oba sprang auf. Seine Gänsehaut war wieder da. Er hatte genug Menschen sterben sehen, um zu wissen, daß Althea tot war.
    Zuckend aufleuchtende Blitze zerrissen die Luft, durchzogen den Himmel mit einem Geflecht aus gleißend hellen Zackenlinien und leuchteten die Hütte aus. wobei sie die tote Hexenmeisterin in blendend grelles Licht tauchten. Oba brach der Schweiß aus.
    Lange stand er da und starrte auf die Tote.
    Dann ergriff er die Flucht.

38. Kapitel
    Keuchend und von der Anstrengung nahezu völlig verausgabt, stolperte Oba durch das dichte Gestrüpp auf die Bergwiese. Er fühlte sich verfolgt, er war hungrig, durstig, erschöpft und in bester Laune, dem kleinen Dieb die Beine einzeln auszureißen.
    Die Wiese war verlassen.
    »Clovis!« Auf sein Gebrüll erfolgte nur ein leeres Echo. »Clovis! Wo steckst du?«
    Die einzige Antwort war das Stöhnen des Windes zwischen den himmelwärts ragenden Felswänden. Er überlegte, ob der Gauner vielleicht nervös geworden sein könnte und Angst hatte, sich zu zeigen, weil er befürchtete, Oba könnte das Fehlen seines Vermögens bemerkt und dahintergekommen sein, wie sich die Geschichte tatsächlich abgespielt hatte.
    »Clovis, komm her! Ich muß sofort zurück zum Palast! Clovis!«
    Oba wartete und lauschte nach Atem ringend auf eine Antwort. Er stemmte die geballten Fäuste in die Hüften und brüllte den Namen des kleinen Diebes noch einmal in die kalte Nachmittagsluft.
    Als wiederum keine Antwort erfolgte, ließ er sich neben dem Feuer, das Clovis am Morgen angezündet hatte, auf die Knie fallen und schob seine Finger in die pulvrig graue Asche. Obwohl es hier oben auf der Wiese nicht geregnet hatte, war die Asche vollkommen feucht und kalt.
    Oba erhob sich und blickte hinauf durch den engen Hohlweg, den sie früh am Morgen heruntergeritten waren. Der kalte, über die verlassen daliegende Wiese wehende Wind zerzauste sein Haar. Oba fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, fast so, als wollte er ein Platzen seines Kopfes verhindern, als ihm die entsetzliche Wahrheit aufging.
    Clovis hatte den gestohlenen Geldbeutel keineswegs vergraben; das war nie sein Plan gewesen. Kaum war Oba in den Sumpf hinuntergeklettert, hatte er sich das Geld geschnappt und die Flucht ergriffen. Er hatte sich

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