Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Lathea dagegen hatte das nie gekonnt, auch wenn es Zeiten gegeben hatte, in denen er das angenommen hatte.
    Draußen war es längst dunkel geworden. Er mußte eine Öllampe entzünden, um seine Suche fortsetzen zu können. Oba hatte Glück, In einem Unterschrank entdeckte er einen Wasserschlauch. Auf Händen und Knien liegend, wühlte er sich durch ein Sammelsurium aus alten Stoffresten, gesprungenen Tassen, zerbrochenen Küchenutensilien sowie durch einen Wachs- und Dochtvorrat. Von ganz hinten zog er einen schmalen Ballen Segeltuch hervor. Er prüfte es auf seine Festigkeit und entschied, daß er sich einen kleinen Rucksack daraus nähen konnte. Nähzeug lag, praktisch griffbereit, auf einem niedrigen Bord ganz in der Nähe.
    Ihm war aufgefallen, daß diese nützlichen Dinge sich in den unteren Regalen befanden, wo die verkrüppelte Hexenmeisterin mit dem bösen Blick an sie herankommen konnte. Eine Hexenmeisterin ohne magische Talente, das schien mehr als unwahrscheinlich. Sie war bloß eifersüchtig, weil die Stimme ihn auserwählt hatte und nicht sie. Irgendwas führte sie im Schilde.
    Er würde eine ganze Weile brauchen, um alles zusammenzusuchen und einen Rucksack für seine Vorräte zusammenzunähen. Nun, nachts konnte er ohnehin nicht aufbrechen. Sich nachts durch den Sumpf zu schlagen war ein Ding der Unmöglichkeit. Er war zwar unbesiegbar, aber nicht dumm.
    Die Öllampe unmittelbar neben sich, saß er an der Werkbank und ging daran, einen Rucksack für sich anzufertigen. Althea beobachtete ihn vom Fußboden des Wohnzimmers aus. Da sie eine Hexenmeisterin war, würde es bestimmt nichts nützen, eine Decke über ihren Kopf zu werfen. Er mußte sich wohl damit abfinden, daß sie ihm bei der Arbeit zusah.
    Als er den Rucksack fertig und für gut befunden hatte, begann er sogleich, ihn mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken vollzustopfen. Neben getrockneten Früchten und Trockenfleisch hatte sie auch Wurst und Käse im Haus, außerdem gab es Zwieback. Er würde mit leichtem Gepäck reisen, um rasch voranzukommen.
    Allerdings hatte er keine Ahnung, wie es dort weitergehen und er ohne einen Pfennig in der Tasche überleben sollte. Er spielte kurz mit dem Gedanken, zu stehlen, verwarf ihn dann aber wieder; schließlich war er kein Dieb und würde sich auch nicht dazu herablassen, einer zu werden.
    Als er mit dem Zusammenstellen der Dinge, die er mitnehmen wollte, fertig war, wurden seine Lider schwer und er mußte immer wieder gähnen. Von der ganzen Plackerei und der Hitze des stinkenden Sumpfes war er schweißgebadet. Selbst nachts war es hier unerträglich; ihm war schleierhaft, wie es die sonst so neunmalkluge Hexenmeisterin ausgehalten hatte, an einem solchen Ort zu leben. Kein Wunder, daß ihr Mann zum Palast unterwegs war. Wahrscheinlich ließ er sich gerade irgendwo mit Bier voll laufen und jammerte seinen Kumpels die Ohren damit voll, daß er zu seiner Sumpfblüte zurückmußte.
    Die Vorstellung, mit der Hexenmeisterin im selben Haus zu schlafen, behagte Oba nicht sonderlich, aber schließlich war sie tot. Trotzdem, er traute ihr noch immer nicht; womöglich führte sie etwas im Schilde. Er gähnte wieder und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Auf dem Fußboden im Schlafzimmer lagen, dicht nebeneinander, zwei gut gefüllte Strohlager, eines davon säuberlich gemacht, das andere weniger ordentlich. Nach der aufgeräumten Werkbank zu urteilen, war das säuberlich gemachte wahrscheinlich das des Ehemannes, während das andere Althea gehörte. Daß sie weit drüben im Zimmer nebenan auf dem Fußboden lag, machte die Vorstellung, auf einem gemütlichen, weichen Strohlager zu nächtigen, nicht mehr ganz so beklemmend.
    Im Dunkeln würde der Mann nicht nach Hause kommen, Oba mußte also nicht befürchten, mit einem Wahnsinnigen an der Gurgel aufzuwachen. Trotzdem hielt er es für das Beste, einen Stuhl unter den Türgriff zu klemmen, bevor er sich zur Nachtruhe zurückzog. Nachdem das Haus komplett verriegelt war, gähnte er noch einmal und war bereit, sich schlafen zu legen. Im Vorübergehen zeigte er Althea die kalte Schulter.
    Oba schlief sofort ein, doch es war ein unruhiger Schlaf. Es war heiß in der Sumpfhütte; da überall sonst Winter herrschte, war er diese überraschend schwüle Hitze nicht gewöhnt. Die Insekten draußen erzeugten ein unablässiges Gesumm, während die Tiere der Nacht heulten und brüllten. Die toten Augen und das durchtriebene Lächeln der Hexenmeisterin verfolgten ihn bis

Weitere Kostenlose Bücher