Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
kleinen Hohlmeißel, den er oft benutzte.
    »Ja, wie mag er nur hierher gekommen sein?«, meinte Cara, während sie den Blick suchend über das umliegende Gelände schweifen ließ. Sie hielt ihren Strafer fest mit der Faust umklammert.
    Friedrich erhob sich wieder, den Blick noch immer verwundert auf seinen Werkzeugbeutel gerichtet. »Ich glaube, er wurde von dem Mann gestohlen, der auch für den Tod meiner Frau verantwortlich ist.«

56. Kapitel
    Also, wenn das kein Ding war.
    Oba konnte kaum glauben, daß er seinen Geldbeutel verloren hatte; dabei war er doch immer so vorsichtig. Er blies verärgert die Wangen auf. Wenn es nicht das eine war, dann war es etwas anderes. Entweder war es ein durchtriebener, kleiner Taschendieb oder ein diebisches Weibsstück, und stets waren sie hinter seinem Geld her. War das eigentlich alles, was diese kleinkarierten Leute interessierte? Geld? Nach dem ganzen Ärger, nach all dem habgierigen, hinterhältigen Pack, das es auf sein schwer verdientes Vermögen abgesehen hatte, hatte Oba gelernt, daß ein Mann von seinem Rang gar nicht vorsichtig genug sein konnte. Er wollte es einfach nicht glauben, daß er es diesmal sich selber zuzuschreiben hatte.
    Er spähte zwischen den Bäumen hindurch und beobachtete die rührende Szene. Sein Bruder Richard und seine teure Gattin wandten sich soeben dem Mann zu, der die Geldbörse – Obas bis zum Rand mit seinem Geld gefüllte Börse – gefunden hatte.
    »Ich glaube, er wurde von dem Mann gestohlen, der auch für den Tod meiner Frau verantwortlich ist«, hörte Oba den Mann sich ereifern.
    Oba klappte der Unterkiefer herunter. Es war der Ehemann dieser Sumpfhexe – dieser hassenswerten, eigensüchtigen Hexenmeisterin, die sich geweigert hatte, ihm seine Fragen zu beantworten. Er war nicht so dumm, einen wunderlichen Zufall dahinter zu vermuten, nein, so dumm war er nicht.
    »Rührt ihn nicht an!«, riefen Richard Rahl und die Mutter Konfessor wie aus einem Mund.
    »Lauft!«, schrie die zweite Frau.
    Oba sah sie wie aufgescheuchte Rehe die Flucht ergreifen. Er merkte, daß die Stimme etwas im Schilde führte. Daß sie Dinge, die Menschen gehörten, dafür benutzte, bis zu ihnen durchzudringen, war ihm bekannt. Oba sah nach rechts und links, hinüber zu den leuchtenden gelben Augen, die mit ihm zusammen das Geschehen verfolgten, und feixte.
    Die Luft erzitterte, so als wäre genau dort, wo der Geldbeutel auf den Boden gefallen war ein Blitz eingeschlagen. Winselnd wichen die Hunde ein Stück zurück. Oba stopfte sich die Finger in die Ohren und beobachtete aus halb zusammengekniffenen Augen, wie die violette Schockwelle sich kreisförmig ausbreitete – genau wie die Ringe auf einem Teich, nachdem er ein totes Tier hineingeworfen hatte.
    Schneller als gedanklich faßbar wurden die vier vor ihm zu Boden geschleudert, als der violette Ring aus Licht sich mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete, so schnell, daß er ihm nicht mit dem Blick zu folgen vermochte. Obas Haare wurden ihm aus dem Gesicht geweht, als der wogende Ring über ihn hinwegfegte und eine Fläche aus stillem, wattigem, gespenstisch violettem Rauch hinter sich zurückließ.
    Obas Verdacht hatte sich als richtig erwiesen, Die Stimme plante etwas ganz Großes. Entzückt überlegte er, was das wohl sein mochte.
    Stille hatte sich über die Szene gesenkt, trotzdem setzte Oba seine Beobachtung noch eine Weile fort, um ganz sicher zu sein, daß die vier nicht wieder aufstanden. Erst als er sicher war, daß er nichts zu befürchten hatte, richtete er sich in seinem versteckten Beobachtungsposten auf, wo die Stimme ihm zu warten aufgetragen hatte.
    Jetzt drängte ihn die Stimme, weiterzumachen. Die Hunde blieben ein gutes Stück weiter hinten zurück und sahen zu, wie Oba mit schnellen Schritten über den rauchbedeckten Boden huschte. So seltsamen Rauch hatte er noch nie gesehen – das Eigenartigste an ihm, trotz seiner matt leuchtenden, bläulichvioletten Farbe, war, daß er beim Hindurchlaufen nicht aufgewirbelt wurde. Obas Beine gingen durch den regungslosen Rauch hindurch, ohne ihn in Bewegung zu versetzen, so als gehörte er einer ganz anderen Welt an, während Oba sich an derselben Stelle in dieser Welt bewegte.
    Die vier lagen der Länge nach auf der Erde, genau dort, wo sie hingeschlagen waren. Auf sichere Distanz bedacht, schob Oba vorsichtig den Oberkörper vor und sah, daß sie noch atmeten, wenn auch langsam. Ihre Augen waren nicht geschlossen. Er fragte sich, ob sie ihn wohl

Weitere Kostenlose Bücher