Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Blick durch die riesige Eingangshalle wandern, immer noch auf der Suche nach Sebastian. Weit konnte er ja nicht sein, und schließlich sah sie ihn, er stand mit dem Rücken zu ihr drüben auf der anderen Seite des breiten Korridors, gerade im Begriff, sich von einem Stand abzuwenden, an dem man Silberschmuck verkaufte.
    Sie war nicht mal zwei Schritte weit gekommen, als Soldaten von allen Seiten herbeigelaufen kamen und einen Ring um ihn bildeten. Jennsen erstarrte mitten in der Bewegung, Sebastian ebenfalls.
    Ein halbes Dutzend funkelnder, rasiermesserscharfer Langspieße richtete sich bedrohlich auf Sebastian, Schwerter wurden gezogen. Die Umstehenden wichen zurück, andere wandten sich herum, um einen Blick zu riskieren. Zum Zeichen, daß er sich geschlagen gab, hob Sebastian, inmitten eines Rings aus d’Haranischen Soldaten stehend, die ihn samt und sonders überragten, die Arme.
    Gib dich hin.
    Just in diesem Augenblick ertönte eine Glocke, eben jene Glocke weiter hinten auf dem Platz.

17. Kapitel
    Der lang anhaltende einzelne Glockenschlag, der die Menschen zur Andacht rief, war in den höhlenartigen Fluren noch nicht verklungen, als zwei der kräftigen Soldaten Sebastian bei den Armen packten, um ihn fortzuschleppen. Hilflos mußte Jennsen mit ansehen, wie sich die übrigen d’Haranischen Soldaten um ihn gruppierten, in einer geschlossenen, waffenstrotzenden Formation, deren Zweck nicht allein darin bestand, den Gefangenen in Schach zu halten, sondern die auch jeden Befreiungsversuch im Keim ersticken sollte. Schlagartig wurde ihr klar, daß diese Gardisten auf jede Möglichkeit vorbereitet waren und – da sie nicht wußten, ob dieser eine Bewaffnete nicht Vorbote einer den Palast erstürmenden Streitmacht war – kein Risiko eingehen würden.
    Jennsen fiel auf, daß es auch noch andere Männer gab. Besucher des Palastes wie Sebastian, die Waffen trugen. Vielleicht hatte der Umstand, daß Sebastian eine ganze Reihe von Waffen für den Einzelkampf bei sich trug und diese alle versteckt waren, den Verdacht der Soldaten erregt. Dabei hatte er doch überhaupt nichts getan. Jennsen verspürte den Drang, den Soldaten zuzurufen, sie sollten ihn in Frieden lassen, befürchtete jedoch, dann ebenfalls festgenommen zu werden.
    Die Leute, die allem möglichen Ärger aus dem Weg gegangen waren, strömten nun zusammen mit all den übrigen Passanten in den Korridoren in Richtung des Platzes. Immer mehr Menschen in den Geschäften legten ihre Arbeit nieder und schlossen sich ihnen an, niemand schenkte dem Tun der Soldaten groß Beachtung. Als Reaktion auf den einzelnen, noch immer in der Luft hängenden Glockenschlag verstummten Gelächter und Gespräche allmählich zu respektvollem Flüstern.
    Panik überkam Jennsen, als sie sah, wie die Soldaten Sebastian in einen Seitengang drängten. So weit hätte es niemals kommen dürfen, schließlich waren sie doch nur hergekommen, um einen Vergolder zu suchen. Am liebsten hätte sie geschrien, die Soldaten sollten stehen bleiben, aber das traute sie sich dann doch nicht.
    Jennsen.
    Plötzlich merkte sie, wie sie sich ihrer Ängstlichkeit zu schämen begann. Sebastian hatte so viel für sie getan, hatte ihretwegen so viele Opfer gebracht und sein Leben riskiert, um ihres zu retten.
    Jennsens Atem ging in unregelmäßigen Stößen. Aber was konnte sie schon tun?
    Gib dich hin.
    Es war einfach nicht gerecht, was diese Leute Sebastian und ihr oder all den anderen unschuldigen Menschen antaten. Ihre Ängstlichkeit schlug um in Zorn.
    Tu vasht misht.
    Er war nur ihretwegen hier. Sie war es, die ihn gebeten hatte mitzukommen.
    Tu vasht misht.
    Und jetzt steckte er in Schwierigkeiten.
    Grushdeva du kalt misht.
    Die Worte klangen so verdammt überzeugend!
    Menschen rempelten sie an. Knurrend, die Zähne zusammengebissen, bahnte sie sich einen Weg durch die dichten Menschenmassen, bemüht, den Soldaten zu folgen.
    Ihre Hilflosigkeit trieb sie zur Verzweiflung, sie war alles so unendlich leid. Als sie keinerlei Anstalten machten, stehen zu bleiben, steigerte das ihren Zorn nur noch.
    Gib dich hin.
    Jennsens Hand glitt unter ihren Umhang; die Berührung des kalten Stahls fühlte sich angenehm an. Ihre Finger schlossen sich um das Heft ihres Messers und sie spürte, wie sich das gehämmerte Metall des Symbols der Rahls in ihre Handfläche drückte.
    Ein Soldat drehte sie mit sanftem Nachdruck in die Richtung der übrigen Menschenmenge. »Zum Andachtsplatz geht es dort entlang,

Weitere Kostenlose Bücher