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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schmerzen zuzufügen. Darüber hinaus besaßen sie auch noch die Fähigkeit, Menschen mit magischen Kräften einzufangen. Wer wie Sebastian keine Magie besaß, war für eine Mord-Sith nichts weiter als ein kurzes, allerdings blutiges Vergnügen.
    Das Gedränge lichtete sich, während sie sich dem Rand des unter freiem Himmel liegenden Marktes näherte. Als sie den letzten Stand erreicht hatte, betrieben von einem hageren Burschen, der ledernes Zaumzeug und stapelweise gebrauchte Wagenbeschläge verkaufte, endete die provisorische Straße, auf der sie sich befand, im Nichts. Hinter seinem schwer beladenen Wagen voller Werkstücke und Ersatzteile folgte nichts als trostloses, offenes Gelände. Ein endloser Menschenstrom wälzte sich über die Straße, die nach Süden führte. Nach Westen führte keine einzige Straße.
    Ein paar Leute am äußersten Rand des Marktplatzes blickten kurz in ihre Richtung, als sie sich auf den Weg machte, der untergehenden Sonne nach. Jennsen war froh, endlich allein zu sein. Das Leben unter Menschen hatte sich als genauso gefahrvoll erwiesen, wie sie immer befürchtet hatte. Als sie in westlicher Richtung losmarschierte, blieb das Geschehen des Marktplatzes rasch hinter ihr zurück.
    Jennsen schob ihre Hand unter den Umhang, um sich des beruhigenden Vorhandenseins ihres Messers zu vergewissern. Eng an ihrem Körper anliegend, fühlte es sich warm an, fast so, als wäre es ein lebendiges Wesen und nicht aus Silber und Stahl.
    Wenigstens hatte der Taschendieb ihr nur das Geld abgenommen und nicht auch noch das Messer. Vor die Wahl gestellt, hätte sie sich immer für das Messer entschieden. Da ihre Mutter und sie sich selbst versorgt hatten, war sie ihr ganzes Leben lang ohne größere Geldbeträge ausgekommen. Für diese Art sich durchzuschlagen war ein Messer überlebenswichtig. Geld brauchte man, wenn man in einem Palast lebte, unter freiem Himmel aber benötigte man ein Messer, und ein besseres als dieses hatte sie, trotz seiner Herkunft, noch nirgendwo gesehen.
    Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über den kunstvoll ziselierten Buchstaben »R« auf dem Silbergriff. Manche Leute brauchten wohl auch ein Messer, wenn sie in einem Palast lebten.
    Sie drehte sich um, um einen Blick hinter sich zu werfen, und stellte erleichtert fest, daß ihr niemand gefolgt war. Das Felsplateau war mit der Entfernung geschrumpft, bis alle Menschen unterhalb von ihm wie winzige, durcheinander wimmelnde Ameisen aussahen. Es tat gut, diesen Ort hinter sich zu lassen, auch wenn sie wußte, daß sie nach ihrem Besuch bei Althea wieder dorthin zurückkehren mußte, um Sebastian zu befreien.
    Als sie eine Weile rückwärts lief, um sich vom eiskalten Wind zu erholen, wanderte ihr Blick an der sich in Serpentinen die steilen Klippen hinaufwindenden Straße entlang bis zu der wuchtigen Steinmauer, die den eigentlichen Palast umgab. Da sie von Süden gekommen war, hatte sie die Straße nicht gesehen. An einer Stelle ihres Verlaufs überspannte eine Brücke einen besonders tückischen Spalt im Felsgestein. Jetzt war die Brücke hochgezogen. Als waren die Felsklippen selbst nicht bereits abschreckend genug, schienen die hohen Steinmauern rings um den Palast des Volkes jeden Versuch, unaufgefordert in sein Inneres vorzudringen, vereiteln zu wollen.
    Sie hoffte inständig, daß der Weg bis zu Althea nicht ganz so schwierig werden würde.
    Irgendwo in diesem gewaltigen Komplex hielt man Sebastian gefangen. Sie sprach ein stilles Gebet an die Gütigen Seelen, in dem sie darum bat, er möge die Hoffnung nicht aufgeben, und sie möchten ihm irgendwie ein Zeichen geben, daß sie ihn dort herausholen werde.
    Nach einer Weile war sie das Rückwärtsgehen und den Anblick des Palasts des Volkes leid und drehte sich um. Nun mußte sie wieder dem Wind trotzen, der ihr kräftig entgegenblies und ihr manchmal die Atemluft geradezu aus dem Mund sog. Heftige Böen wirbelten das trockene, körnige Erdreich hoch bis in ihre Augen.
    Das Gelände war eben, trocken und besaß keinerlei hervorstechende Merkmale; es bestand größtenteils aus hartem, verkrustetem Boden, gelegentlich unterbrochen von einem Streifen sandiger Erde. An manchen Stellen wies die bräunlich gelbe Landschaft dunklere braune Flecken auf, und nur gelegentlich stieß man auf Vegetation – in Gestalt einer niedrigen, kümmerlichen, jetzt winterbraunen und verdorrten Pflanze.
    Nach Westen hin ragte ein steiler, stark zerklüfteter Gebirgszug in die Höhe. Der

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