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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Berg in seiner Mitte sah aus, als könnte Schnee auf seinem Gipfel liegen, im Gegenlicht war das jedoch schwer zu beurteilen. Sie war mit dieser Art Landschaft nicht vertraut und fand es schwierig, in der Ebene Entfernungen zu schätzen. Nach allem, was sie wußte, konnte es Stunden, ja Tage dauern bis dorthin. Wenigstens mußte sie sich nicht mühsam durch Schnee kämpfen, wie sie es auf ihrem Weg zum Palast des Volkes des öfteren hatten tun müssen.
    Jennsen war sich darüber im klaren, daß sie auch im Winter Wasser brauchen würde; sie nahm an, daß es in einem Sumpfgebiet reichlich davon gab. Auch dämmerte ihr allmählich, daß die Frau, die ihr den Weg beschrieben hatte, zwar davon gesprochen hatte, es sei weit, sich aber nicht näher darüber ausgelassen hatte, was sie darunter verstand. Vielleicht bedeutete ein weiter Weg für sie das, was in Jennsens Augen nur ein forscher Spaziergang von ein paar Stunden war, vielleicht hatte sie aber auch Tage gemeint. Jennsen murmelte leise ein Gebet, es möchten keine Tage sein, obschon ihr allein die Vorstellung, ein Sumpfgebiet zu betreten, absolut nicht behagte.
    Als ein vom Wind herangetragenes Geräusch anschwoll, drehte sie sich um und sah hinter sich in der Ferne eine lange Staubfahne aufsteigen. Sie kniff die Augen halb zusammen und erkannte schließlich, daß sie von einem Wagen stammte, der auf sie zuhielt.
    Jennsen ließ den Blick suchend über die baumlose Landschaft schweifen und versuchte eine Stelle zu finden, wo sie sich verstecken konnte. Die Vorstellung, ganz allein unter freiem Himmel überrascht zu werden, behagte ihr ganz und gar nicht. Ihr kam der Gedanke, daß womöglich irgendwelche Männer auf dem Markt sie hatten fortgehen sehen und anschließend abgewartet hatten, bis niemand mehr in der Nähe und sie völlig allein war, um ihr hinterherzufahren und sie zu überfallen.
    Sie fing an zu laufen. Da der Wagen vom Palast her kam, lief sie in die Richtung, in die sie zuvor gegangen war – nach Westen – auf den dunklen Strich des Gebirges zu. Die Luft, die sie beim Laufen keuchend in ihre Lungen sog, war so kalt, daß ihr die Kehle wehtat. Vor ihr erstreckte sich die Ebene, endlos, ohne die geringste Vertiefung. Sie hielt so schnell es ging auf die Bergkette zu, doch selbst wenn sie rannte, mußte sie sich eingestehen, daß sie zu weit entfernt waren.
    Kurz darauf zwang sie sich stehen zu bleiben; ihr Verhalten war überaus dumm, denn sie konnte doch unmöglich schneller laufen als die Pferde. Vornüber gebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln, verschnaufte sie, während sie beobachtete, wie der Wagen immer näher kam. Falls jemand tatsächlich vorhatte, sie zu verfolgen, um über sie herzufallen, dann war Weglaufen so ungefähr das Dümmste, was sie tun konnte.
    Abermals wandte sie sich herum, um die Sonne im Gesicht zu haben, und ging weiter, allerdings in einem Tempo, das sie nicht ermüden würde. Wenn sie schon gezwungen war, sich zu verteidigen, sollte sie wenigstens nicht völlig außer Atem sein. Vielleicht waren es ja nur Leute auf dem Heimweg, die schon bald in eine andere Richtung abschwenken würden. Sie hatte sie ja nur aufgrund des Wagengeräuschs bemerkt und aufgrund des von ihm aufgewirbelten Staubes, wären sie zu Fuß, könnte man sie wahrscheinlich überhaupt nicht sehen.
    Plötzlich beschlich sie ein entmutigender Gedanke, Vielleicht hatte eine Mord-Sith Sebastian ja bereits ein Geständnis abgepreßt; vielleicht war der Wagen, der auf sie zugefaßt kam, mit hünenhaften, brutalen d’Haranischen Soldaten besetzt, die entschlossen waren, sie gefangen zu nehmen. Vielleicht begann ihr Alptraum jetzt erst richtig. Vielleicht war dies der Tag, vor dem sie sich ihr ganzes Leben lang gefürchtet hatte.
    Tränen der Angst brannten ihr in den Augen, als sie ihre Hand unter ihren Umhang gleiten ließ, um sich zu vergewissern, daß ihr Messer locker in der Scheide steckte. Sie zog es ein kleines Stück heraus, schob es anschließend wieder hinein und spürte das beruhigende metallische Klicken, als es in der Scheide einrastete. Bemüht, ihre Angst im Zaum zu halten, versuchte sie in Gedanken alles durchzugehen, was ihre Mutter ihr über den Umgang mit dem Messer beigebracht hatte. Jennsen war zwar allein, aber alles andere als wehrlos; sie wußte, was sie zu tun hatte, und nahm sich vor, das nicht zu vergessen.
    Als sie sich abermals umdrehte, hielt der Wagen bereits unmittelbar auf sie zu. Sie setzte die Füße fest auf den Boden, den

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