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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Tom neben ihnen hantieren sah. Neben ihm wirkten sie nicht mehr ganz so beeindrukkend, erst recht nicht, wenn er sie liebevoll streichelte.
    Während Tom sie vollends vom Zaumzeug befreite, sahen sich beide Tiere gelegentlich nach ihm um oder blickten Jennsen an, ihre weitaus größte Aufmerksamkeit allerdings galt den Schatten jenseits des Wiesenrandes; sie hatten die Ohren aufgestellt und auf das Sumpfgebiet gerichtet.
    »Ich sollte jetzt besser aufbrechen, die Zeit ist ohnehin bereits knapp.« Er nickte einmal kurz.
    »Vielen Dank, Tom. Falls ich später keine Gelegenheit mehr dazu haben sollte, möchte ich Euch für Eure Hilfe danken. Es gibt nicht viele Menschen, die sich so verhalten hätten wie Ihr.«
    Wieder zeigte er sein schüchternes Lächeln, so daß man seine weißen Zähne sah. »Geholfen hätte Euch fast jeder. Aber ich bin froh, daß ich es war, der die Gelegenheit dazu hatte.«
    Sie war überzeugt davon, daß er damit etwas andeuten wollte, was sie nicht ganz verstand. Aber was immer es sein mochte, im Augenblick war das ihre geringste Sorge.
    Ihre Augen wandten sich den hallenden Rufen zu, die aus dem Sumpf hervorschallten. Es war unmöglich, die Höhe der Bäume abzuschätzen, da ihre Wipfel sich im Nebel verloren. Die Stämme mußten gewaltig sein, soweit man dies erkennen konnte. Kletterpflanzen rankten sich aus dem Dunst herab, zusammen mit einer Unmenge anderer ineinander verflochtener Schlingpflanzen, die die Stämme der mächtigen Bäume umhüllten, so als wollten sie sie niederringen und in das Dunkel unter ihnen ziehen.
    Jennsen ließ den Blick suchend am Wiesenrand entlangwandern und entdeckte schließlich einen schmalen Felsgrat, der sich vorn Rand der Wiese hinunter in die Tiefe erstreckte. Ein Pfad war es nicht gerade, aber immerhin ein Anfang. Sie hatte ihr ganzes Leben im Wald gelebt und vermochte Pfade zu finden, von deren Vorhandensein sonst niemand etwas ahnte, doch es gab keinen ausgetretenen Weg hinunter in diesen Sumpf. Nichts und niemand, so schien es, wagte sich jemals dort hinein. Sie würde sich selbst einen Weg suchen müssen.
    Jennsen wandte sich vorn Rand der Wiese wieder um und blickte dem hochgewachsenen Mann lange in seine blauen Augen.
    Er zeigte ihr ein zaghaftes Lächeln – aus Respekt für das, was sie zu tun im Begriff war. »Mögen die Gütigen Seelen mit Euch sein und über Euch wachen.«
    »Über Euch auch, Tom. Ihr solltet ein wenig schlafen. Wenn ich zurück bin, werden wir auf dem Rückweg in den Palast ein scharfes Tempo vorlegen müssen.«
    Tom verbeugte sich. »Ganz wie Ihr wünscht.«
    Sein erstaunliches Benehmen entlockte ihr ein Schmunzeln; schließlich wandte sie sich der Düsterkeit des Sumpfes zu und begann hinabzusteigen.
    Unter dem Saum des Sumpfgebietes staute sich die Hitze, und die Feuchtigkeit war wie ein lebendiges Wesen, das nur darauf wartete, jeden Eindringling zurückzudrängen; die Dunkelheit nahm mit jedem Schritt zu. Die Stelle war ebenso schwer und undurchdringlich wie die feuchte Luft, und die wenigen Rufe, die durch das ferne Dunkel hallten, unterstrichen noch die Lautlosigkeit und die unendliche Weite, die sich vor ihr erstreckte.
    Jennsen folgte dem Felsgrat auf seinem gewundenen Weg mal hierhin, mal dorthin, und gelangte dabei immer tiefer nach unten.
    Als sie sich umdrehte, um hinter sich zu blicken, gewahrte sie einen Tunnel aus Licht, der bis hinauf zur Wiese reichte. Mitten in dem Kreis aus trübem Licht an seinem Ende konnte sie die Silhouette eines großen Mannes ausmachen, der, die Hände auf den Hüften, zu ihr hinunterblickte. In dieser Dunkelheit konnte er unmöglich darauf hoffen, sie zu erkennen. Und sie selbst sah ihn wohl nur deshalb, weil er im Gegenlicht stand. Er jedoch verharrte trotzdem da und hielt Wache.
    Jennsen wußte nicht recht, was sie von ihm halten sollte; er schien ein herzensguter Mann zu sein, aber sie traute niemandem – außer Sebastian.
    Nachdem sich ihre Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten, ergab ein Blick zurück, daß der von ihr gewählte Weg der einzig mögliche Abstieg in der näheren Umgebung war, zumindest so weit sie dies erkennen konnte.
    Jennsen schaute sich wiederholt um, atmete tief durch, um ihre Entschlossenheit zu bekräftigen, dann ging es weiter hinab, tiefer und tiefer unter die Bäume.
    Kurz darauf erkannte sie schließlich, daß viele der Bäume, die sie weiter oben gesehen hatte, nur die Laubkronen hoch aufragender, uralter Eichen gewesen waren, die von

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