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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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vom Baum ab und sprang über das Stück offenen Wassers hinweg.
    Gerade wollte sie auf dem Bogen der Baumwurzel landen, als diese sich unter ihrem Fuß bewegte – doch da war ihre Entscheidung längst gefallen, eine Richtungsänderung nicht mehr möglich.
    Völlig überraschend begann die Wurzel, dicker als ihr Knöchel, sich unter ihr zu winden und verschwand. Im Nu schlang sich eine andere dicke Windung um ihren Knöchel, während ein weiteres kaltes, schuppiges Ende nach oben schnellte und sich um ihr Knie wickelte.
    Das alles ging viel zu schnell, zumal sie einerseits noch damit beschäftigt war, nach der Wurzel zu greifen, die sie gepackt hielt, während sie andererseits versuchte, ihren Fuß zurückzuziehen. Gefangen in der Bewegung zwischen Absprung und Landung, konnte sie sich nicht mehr aufrecht halten.
    Jennsen griff instinktiv nach ihrem Messer, doch in diesem Augenblick wand sich das Tier heftig und warf sie mit dem Gesicht nach vorne ab. Geistesgegenwärtig streckte sie die Arme vor, um den Sturz abzufangen. Das Wasser unter ihr kochte! Sie bekam die fernen Wurzeln am Ufer, echte Wurzeln, die sich naß und rauh und hölzern unter ihren greifenden Fingern anfühlten, gerade eben noch zu fassen.
    Aber noch während sie ihren Sturz durch einen Griff nach den Wurzeln knapp in ihrer Reichweite abzufangen versuchte, wurde sie von einer riesigen Schlange in Empfang genommen, die plötzlich aus dem aufgewühlten Wasser auftauchte.

21. Kapitel
    An die Wurzeln geklammert, versuchte Jennsen unter Aufbietung aller Kräfte von der Schlange loszukommen. In panischer Angst langte sie hinter sich und versuchte, sich irgendwo anders festzuhalten; sie streckte die Hand aus, reckte sich erneut und bekam erst mit der einen, dann mit der anderen Hand eine dicke Wurzel zu fassen – gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, daß sie unter Wasser gezogen wurde.
    Der mit grünlich schillernden Schuppen bedeckte Körper der Schlange schimmerte im dämmrigen Licht, sobald sich die Muskeln ihres kräftigen Leibes spannten; schwarze, über ihre grimmigen Augen nach hinten verlaufende Streifen bewirkten, daß sie aussah, als trüge sie eine Maske. Mit vorschnellender Zunge schob sich der dunkelgrüne Kopf zwischen Jennsens Brüsten hindurch bis unmittelbar vor ihr Gesicht, doch sie stieß ihn mit einem Aufschrei zur Seite. Als Antwort wand sich der kräftige Körper, zog sich zusammen, packte sie fester, um sie hinauszuziehen in tieferes Wasser. Jennsens Fingerspitzen krallten sich um die Wurzeln, und mit letzter Kraft versuchte sie, sich aus dem Wasser zu ziehen, doch die Schlange war viel zu schwer und auch zu kräftig.
    Ihr Messer! Um an das Messer heranzukommen, müßte sie allerdings die Wurzeln loslassen. Und wenn sie losließe, würde das Ungetüm sie in den schwarzen Fluten unter Wasser ziehen und sie ertränken.
    Und dann tauchte der gräßliche Kopf der Schlange aus dem Wasser auf! Mit dem Mut der Verzweiflung ließ Jennsen ihre rechte Hand los und zwängte sie unter ihren Umhang. Der nasse Stoff schob sich zusammen; sie zog den Bauch ein und versuchte ihre Finger unter die Schlange zu zwängen, doch der massige Leib legte sich mit lähmender Kraft der Länge nach um ihren Körper und verhinderte somit endgültig, daß sie unter ihren Umhang greifen konnte, um an ihr Messer zu gelangen.
    Während sie es wie von Sinnen dennoch versuchte, ging plötzlich ein Ruck durch die Schlange; Jennsen hielt die Wurzel hinter sich immer noch mit einer Hand fest umklammert, mittlerweile drohte jedoch das Gewicht des Tieres ihr den Arm aus dem Gelenk zu reißen, wenn sie nicht losließ. Loslassen war das absolut Dümmste, was sie tun konnte, dessen war sie völlig sicher, doch das Gewicht ging allmählich über ihre Kräfte.
    Ihrer übermenschlichen Anstrengung zum Trotz fühlte sie ihre Finger von der Wurzel abgleiten, und als ihr schließlich vor Schmerz die Tränen in den Augen brannten, hatte sie keine andere Wahl mehr – sie ließ die Wurzel los, tauchte in die düsteren Gefilde des tieferen Wassers ein, bis ihre Füße schließlich den Grund berührten. Sie ließ sich bereitwillig nach unten ziehen, winkelte die Beine an und stieß sich mit aus panischer Angst erwachsener Kraft von den unter Wasser liegenden Wurzeln ab; als ihr Körper herumschnellte, packte sie die Wurzeln am anderen Ufer.
    Die Schlange wälzte sich mit ihr zusammen herum und drehte sie auf den Rücken. Jennsen schrie, als ihr die Schulter ausgerenkt wurde,

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