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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Palast«, antwortete sie.
    »Dann werde ich Euch, mit ein bißchen Glück, übermorgen wieder im Palast absetzen.«
    Das bedeutete drei Tage für Sebastian. Sie wußte nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb. Aber solange Hoffnung bestand, daß er noch lebte, mußte sie durch diesen Sumpf.
    Trotz des Unbehagens, das sie angesichts der vor ihr liegenden Aufgabe beschlich, mundete die Fleischpastete köstlich. Hungrig wie sie war, hätte ihr vermutlich alles großartig geschmeckt.
    Tom meinte, »Der Mond wird nicht lange nach Sonnenuntergang aufgehen, ich sollte also auch nach Erreichen des Passes in den Bergen noch gut genug sehen können, um weiterzufahren. Im Wagen liegen jede Menge Decken. Sobald es Nacht wird, klettert Ihr vielleicht besser nach hinten und schlaft, wenn möglich, ein wenig für morgen vor. Ihr werdet die Ruhe gebrauchen können. Morgen früh, wahrend Ihr in den Sumpf geht, um Althea zu besuchen, lege ich mich kurz aufs Ohr. Sobald Ihr zurück seid, fahre ich die Nacht durch und bringe Euch auf schnellstem Weg zurück zum Palast. Ich hoffe, daß wir auf diese Weise genug Zeit einsparen können, damit Ihr Eurem Freund helfen könnt.«
    »Vielen Dank, Tom. Ihr seid ein guter Kerl.«
    Er schmunzelte. »Das meinte meine Mama auch immer.«
    Sie wollte gerade noch ein Stück abbeißen, als er hinzufügte, »Hoffentlich denkt Lord Rahl das auch, Ihr werdet es ihm doch sagen, wenn Ihr ihn seht, oder?«
    Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er das gemeint haben konnte, und hatte Angst nachzufragen. Sie kaute, ihren vollen Mund als Vorwand benutzend, um Zeit zu gewinnen, während ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf schossen. Was immer sie darauf erwiderte, konnte sie in Schwierigkeiten bringen. Sebastians Leben stand auf dem Spiel, daher entschloß sich Jennsen zu lächeln und mitzuspielen.
    »Aber ja.«
    Dem kaum merklichen, nichtsdestoweniger begeisterten Lächeln zufolge, das seine Lippen umspielte, wahrend er die Zügel bediente und darauf achtete, wohin sie fuhren, war es genau die richtige Antwort gewesen.

20. Kapitel
    Das plötzliche Licht stach ihr in die Augen. Jennsen hob eine Hand, um sich gegen die Helligkeit zu schützen, und sah, daß Tom dabei war, sich aus den Decken zu befreien. Sie räkelte sich gähnend, aber als ihr daraufhin vollends bewußt wurde, daß sie auf der Ladefläche eines Wagens lag, wo sie sich befanden und warum, fand ihr Gähnen ein abruptes Ende. Sie richtete sich auf. Der Wagen hatte am Rand einer saftigen Wiese haltgemacht.
    Jennsen legte eine Hand auf die Seitenverkleidung des Wagens, eine grobe, an der Oberkante abgegriffene Planke, und sah sich blinzelnd um. Hinter ihnen erhob sich eine zerklüftete, graue Felswand, in deren Risse und Spalten sich karge, zähe Büsche klammerten, knorrig und geduckt, als müßten sie sich gegen einen immerwährenden Wind behaupten. Ihr Blick wanderte den verwitterten Fels hinauf bis zu der Stelle, wo dieser sich im Dunst verlor. Am Fuß der Felswände, die die Wiese säumten, sowie neben der schmalen Klamm, die sich in den Fels einschnitt, wucherte verfilztes Gestrüpp. Irgendwie war es Tom gelungen, den Wagen zwischen diesen steilen Klippen hindurchzumanövrieren. Die beiden stämmigen Zugpferde rupften, noch immer eingespannt, an dem wild wuchernden Gras.
    Weiter vorn, unterhalb der Wiese, senkte sich das Gelände hinab in einen dunklen, ausgedehnten Wald voller rankender Kletterpflanzen und hängender Moose. Unter dem üppigen grünen Blätterdach drangen seltsame Rufe, Schnalz- und Pfeiflaute hervor.
    »Und das im tiefsten Winter…«, war alles, was ihr dazu einfiel.
    Tom hob die Futtersäcke von der Ladefläche des Wagens herunter. »Könnte vielleicht sogar ganz nett sein, den Winter dort unten zu verbringen« – er wies mit einem Nicken hangabwärts in das wuchernde Gestrüpp – »gäbe es nicht diese seltsamen Wesen, die angeblich von dort unten hervorkommen. Andernfalls hätte es bestimmt längst irgendein Narr mal ausprobiert, da wette ich. Aber falls es jemand getan hat, ist er wohl von irgendeinem alptraumhaften Wesen hinuntergezerrt worden und hat es nie wieder bis nach oben geschafft.«
    »Soll das heißen, Ihr glaubt wirklich, da unten gibt es irgendwelche … Ungeheuer?«
    Er beugte sich genau über ihr ins Wageninnere. »Es ist nicht meine Art, jungen Damen Angst zu machen, Jennsen. Als ich noch klein war, haben sich einige der anderen Jungen einen Spaß daraus gemacht, mit zappelnden Schlangen vor den

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