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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Gleichgewicht, riß ein kleines Messer aus dem Saum des Priestergewands und spähte durch die Dunkelheit des Hofes. Da sah er die Silhouette und steckte das Messer wieder ein. Damit konnte er nicht lange etwas gegen Tempus ausrichten. »Ich habe genug von Euren Ränken, Fackel!« Der Schlamm spritzte auf, als der hünenhafte Söldner herankam. Er beugte sich über Molin und zog ihn am Kragen seines Gewands hoch, dann drückte er ihn gegen die feuchten Ziegel der Palastmauer. »Ich habe Euch einmal gewarnt – das ist mehr, als Ihr verdient!«
    »Wovor gewarnt? Daß Ihr bis zum Hals in der Politik steckt, die in dieser Stadt keine Bedeutung hat? Ihr wollt Ruhe in Freistatt, wenn Eure hohen Freunde, die Thronräuber, hier ankommen. Nun, was tut Ihr, um sie zu sichern?. Angefangen habt Ihr nicht schlecht: Ihr habt Roxanes Nisikugel vernichtet, habt die Hexe dazu gebracht, sich zu verkriechen. Aber seither habt Ihr nichts mehr unternommen.« Molins Stimme klang keuchend durch den Druck von Tempus' Händen auf seiner Brust, aber das beeinträchtigte seinen Mut nicht.
    »Es wird ruhig auf den Straßen sein, dafür habe ich gesorgt!«
    »Straton hat dafür gesorgt! Ihr könnt Euch nicht mit den Taten eines Mannes brüsten, der glaubt, Ihr hättet seinem Partner den Befehl erteilt, ihn zu töten, Geheimnisvoller!«
    Tempus schüttelte den Priester noch einmal heftig, dann ließ er ihn los, daß er an der Wand hinunterglitt, bis er wieder Boden unter den Füßen hatte.
    »Aber dieser Plan von Jihan – von Euch. Fackel, das ist unter Eurer Würde, daß Ihr sie so gegen mich benutzt. Wir haben alle unsere Verwundbaren auf einem Fleck und die Möglichkeit sie zu bewachen. Jetzt ist nicht die richtige Zeit, sich in der Gegend umzusehen und unsere Kräfte zu spalten.«
    »Ich bin Fachmann für Belagerungen, Geheimnisvoller. Ich baue Mauern und reiße sie nieder. Es bedurfte unseres goldhaarigen Fliegengewichts, mich darauf aufmerksam zu machen, wie vorhersehbar unsere Taktiken geworden sind. Ich habe eine Idee, die Hexe aus ihrem Versteck zu locken – aber ich möchte sie nicht in die Tat umsetzen. Ich rechnete damit, daß Jihan Euch dazu bringt, Euch etwas Besseres einfallen zu lassen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann verbrenne ich das Bild, das dieser kleine ilsigische Maler von Euch, Roxane und Niko gemacht hat.«
    »Bei Vashankas Nüssen – Ihr schreckt vor nichts zurück, oder? Wir sollten uns eingehend über das Ganze unterhalten. Wo habt Ihr das Bild jetzt? Noch hier im Palast?« Tempus nahm Molins Arm, doch diesmal höflich, und führte ihm zum Westtor des Palasts.
    »Es ist, wo es immer zu sein schien, Geheimnisvoller«, sagte er, nachdem er die Hand des anderen abgeschüttelt hatte. »Aber bildet Euch nicht ein, daß Ihr danach greifen könnt, nur weil es zu sehen ist. Randal lehrte mich, Dinge sichtbar zu verstecken.«
    Stumm schritten sie durch das Tor, nicht wegen der dicken Luft zwischen ihnen, sondern weil sie beide wußten, daß die Mauern Ohren hatten, und Vertraulichkeiten besser nicht hier ausgetauscht werden sollten. Sie gingen auch schweigend weiter zum Labyrinth, auf das Wilde Einhorn zu, wo man sich – so unglaublich das auch scheinen mochte – ungestört unterhalten konnte.
    »Ich würde das Bild lassen, wo es ist, Priester, wenn ich an Eurer Stelle wäre!« warnte Tempus, nachdem er ihre Bestellung zur Theke gebrüllt hatte.
    »Natürlich wäre es eine sauberere Sache, wenn der kleine Mann ein einfacheres Bild gemalt hätte. Er hatte schon des öfteren Probleme, wenn seine Zeichnungen lebendig wurden. Er behauptet, er habe keine Ahnung, was passiert, wenn seine Bilder zu existieren aufhören.«
    Molin blickte auf den vor kurzem erst frischgetünchten Teil der Wand, der noch merklich sauberer war als der Rest. Lalo hatte darauf einst die Seele der Schenke gemalt, und zwanzig oder mehr Leute waren umgekommen, ehe sie vertrieben werden konnte. (1) Beide Männer dachten an die unberechenbare Kunst des Malers, als ein warziger, grauer Arm sich zwischen sie schob.
    »Gutes Bier. Besonderes Bier für die Herren«, sagte der schielende Schankbursche und Rausschmeißer mit dem schreiend orangefarbenen Haar. Sein Lächeln entblößte, nicht ganz menschliche Zähne.
    Tempus erstarrte, und Molin, der sich besser beherrschte, griff nach den Krügen.
    »Ein Dämon, wenn mich nicht alles täuscht. Wohl nicht gerade, was Brachis und sein Gefolge erwarten, wenn sie einen Drink bestellen. Wenn wir Glück haben, schieben

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