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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Halt zu verlieren.
    Es war fast unmöglich, die Fackeln vor dem Verlöschen zu bewahren, das fiel den Männern hoch zu Roß noch schwerer als Walegrin und seinen Leuten. Walegrin hielt den Blick auf den Schlamm vor seinen Füßen gerichtet und hatte aufgehört zu zählen, an wie vielen Kontrollstellen oder Beobachtern sie vorbeigekommen waren. Einmal hielten sie an, als es im Unterholz knackte, aber es war nur eine Gruppe Wildschweine. Alle lachten nervös, und Walegrin ließ die Peitsche wieder über die Köpfe der Ochsen knallen. Ein andermal sah Strat auf dem Kamm über ihnen Schatten huschen, doch das waren ihre eigenen Leute, die aus ihrer Deckung kamen.
    Sie hatten den steinigen Weg zum Landhaus erreicht, als die zwei Ochsen plötzlich einmal gemeinsam brüllten und dann in die Knie gingen. Walegrin ließ Strats Sattelgurt los und raste zurück zum Kutsche, in die er sein Schwert gelegt hatte. Die Pferde scheuten, bäumten sich auf und sackten zusammen, nicht nur, weil ihre Beine keinen sicheren Halt fanden, sondern auch vor dem metallischen Summen, das jeder, sowohl Mensch wie Tier hörte und spürte.
    »Tut was!« brüllte Walegrin seinem Fahrgast zu, während er sein Schwert aus der Scheide riß. Die erste Berührung des enlibrischen Stahles an seiner Haut verursachte einen grünen Funkenregen, aber es dämpfte auch den Schmerz in seinem Kopf. »Haltet sie auf, Randal!«
    »Da ist niemand!« entgegnete der Magier, der Kopf und Schultern durch das offene Kutschenfenster streckte. Seine altmodische Rüstung schimmerte ebenso fahlgrün wie Walegrins Schwert.
    »Und ob da jemand ist!«
    Walegrin stellte sich auf den Kutschbock. Von Strat abgesehen waren alle in der Eskorte in den Schlamm geworfen worden, und mit Ausnahme von Strats Braunem lagen die Pferde schreiend auf der Seite oder kämpften sich durch den Morast der brachen Felder um den Landsitz. Ein Pferd, er wußte nicht welches, schrie lauter als die übrigen – wahrscheinlich hatte es sich ein Bein gebrochen. Walegrin spürte Panik aufsteigen, die nur am Rand mit dem dumpfen Tosen in seinem Schädel zu tun hatte.
    Strat drehte seinen Braunen um und galoppierte zu der einzigen Baumgruppe in Sichtweite. Walegrin blickte kurz der hüpfenden Laterne nach.
    »Weiter! Wir sind noch nicht getroffen worden!« brüllte er die Garnisonssoldaten an, die genau wie er den seltsam grün schimmernden Enlibarstahl in der Hand hielten und dadurch ein wenig vor dem unbekannten Angreifer geschützt waren. »Tut schon was, Randal«, rief er dem Magier zu, der wieder in der Dunkelheit der Kutsche verschwunden war.
    So plötzlich, wie es begonnen hatte, hörte das Summen wieder auf. Außer jenem auf dem Feld beruhigten sich die Pferde und standen auf. Ein Soldat watete durch den Morast, um nach seiner Fackel zu tasten, aber Walegrin rief ihn in den Kreis zurück.
    »Es ist noch nicht vorbei«, warnte er. »Randal?«
    Er blickte durch das Fenster in die Kutsche und erwartete den sommersprossigen Magier im Glühen seiner Magie zu sehen. Statt dessen schlug er sich das Kinn auf Randals Helm an.
    »Solltet Ihr nicht etwas mit der Kugel anstellen? Sie irgendwie zu unserem Schutz einsetzen?«
    »Ich habe die Kugel nicht«, gestand der Magier leise. »Es war nie beabsichtigt, sie oder die Sturmkinder wegzubringen. Tut mir leid. Aber es ist niemand da draußen. Niemand beobachtet uns auf irgendwelche Weise.«
    Walegrin packte den Zauberer am Helm und drehte ihn herum, bis Randal ihn ansehen mußte. »Ich kann nur hoffen, daß da Beobachter sind – ein ganzer verdammter Landsitz voll!«
    »Ja, natürlich. Das schon.« Randal seufzte, während er sich befreite. »Aber niemand mit magischen Kräften.«
    »Was ist dann passiert? Brachen die Pferde in Panik aus, nur weil es ihnen gerade Spaß machte? Und den Ochsen war danach, sich in den Schlamm zu knien? Ich bildete mir bloß ein, daß ein ganzer Schwarm Bienen in meinem Kopf summte?«
    »Nein, das behauptet niemand«, rief eine vertraute Stimme – Molin Fackelhalter – ganz in der Nähe aus der Dunkelheit. »Wir wissen ebensowenig wie Ihr, was passiert ist.« Er stieg von seinem Pferd und gab die Zügel einem der fünf Garnisonssoldaten, die ihn von dem verlassenen Landsitz herunterbegleitet hatten.
    Ausnahmsweise ließ sich Walegrin von der beschwichtigenden Stimme seines Vorgesetzten nicht beruhigen. Seine Männer waren wegen nichts und wieder nichts in Gefahr geschickt worden. Ein Pferd, das für die Garnison wahrhaftig nicht

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