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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nicht wahr? Oh, dein Bruder hat es dir gestohlen! Was für ein Leben!«
    »Verdammt, hör auf, meine Gedanken zu lesen!«
    »Du mußt lernen, dich zu beherrschen, weißt du? Stilcho kann es. Er denkt an irgendwas, wenn ich ihm Fragen stelle. An was anderes, als ich ihn frage. Das macht er schon recht gut. Manchmal erinnert er sich daran, daß er tot ist. Das ist seine wirksamste Waffe. Manchmal sehe ich Dinge in seinem Kopf, beispielsweise wie es ist, wenn die Leute sich vor einem grausen – das macht dir sehr zu schaffen, nicht wahr, Stilcho? Du bist schnell da hinausgelaufen, um dieses Stück Hundefutter zu holen, nur weil Moria es tun wollte, weil der Tod dir egal ist und weil du etwas tun wolltest, das sie wollte. Du wolltest, daß sie dich ansieht, ohne daß es sie vor dir graust. Du begehrst sie, nicht wahr? Du armseliger Ersatz für einen Lebenden!«
    »Hör auf!« schrie Moria.
    »Ich möchte lediglich, daß die, die ich liebe, sich so kennen, wie ich sie kenne. Das ist doch nur fair, oder? Ich finde, wir sollten alle wissen, wie es um uns steht. Möchtest du mit ihm ins Bett gehen? Er würde dafür sterben.«
    »Sehr komisch«, sagte Stilcho. »Sieh es ihm nach, Moria, er ist nicht bei Sinnen.«
    Sie verschränkte die Hände, damit sie zu zittern aufhörten, schob das Kinn vor und blickte das Stück hoch, das notwendig war, um Haught in die Augen zu sehen. »Ob tot oder nicht, er hat jedenfalls noch ein Herz. Was ist aus deinem geworden? Haben sie es aus dir herausgeprügelt?«
    Ein Volltreffer! Einen Moment lang dachte sie, dafür würde sie sterben und daß sie Angst haben sollte. Aber sie war, was er gesagt hatte: eine Kanalratte. Und Ratten waren Feiglinge, bis man sie in die Enge getrieben hatte – mit dem Rücken zur Wand. Dann würden sie gegen alles kämpfen. Und das hier waren ihre Wände! Das war ihr Haus! »Mein Haus, verdammt. Wo hast du deine Manieren gelassen? Es ist mir egal, was du mit dem verdammten Ding da angeschleppt hast. Schaff diesen Mann vom Boden weg und leg ihn in ein Bett, wohin er gehört. Und bring dieses andere arme Ding irgendwohin, wo es mein Gesinde nicht erschreckt. Dann wirst du mich entschuldigen, ich gehe jetzt hinauf und nehme ein Bad. Mir reicht es!«
    »So ist es recht.« Haught tätschelte ihre Wange. Sie schlug seine Hand weg. »Bade nur. Ich kümmere mich hier um alles.«
    Sie schürzte die Lippen, als wolle sie ihn anspucken. Reiner Reflex aus ihrer Kindheit. Da erregte etwas hinter Haught ihre Aufmerksamkeit. Tasfalen, der bisher geistlos dagestanden hatte, hob den Kopf, seine Augen wurden scharf, seine Brust hob und senkte sich, er straffte die Schultern. Verdammter Trick, dachte sie, um mir Angst einzujagen.
    »Kein Trick«, entgegnete Haught und drehte sich um, während etwas sie kalt berührte, innerlich. »Wir haben Besuch. Willkommen, Roxane.«
4
    Crit rutschte atemlos und schwitzend aus dem Sattel, war mit dem zweiten Schritt an der Treppe und stieg sie hastig hinauf. »Kümmert euch um mein Pferd«, rief er den Männern zu, die aus einem anderen Grund vor dem Eingang standen, als Gäste zu bedienen. Trotzdem rannte einer hinunter, und Crit eilte weiter nach oben und mit langen Schritten in den Palast. Er wäre lieber gelaufen, doch weil er war, was er war, dachte er nicht daran, den Leuten hier seine Angst zu zeigen.
    Er griff nach dem Arm eines Mannes mittleren Alters, eines Beysibers, der sich umdrehte und ihn auf die Weise anstierte, wie nur Beysiber es konnten, deren Augen die Beweglichkeit fehlte. »Tempus?« schnaubte Crit. »Wo?« So groß war seine Eile, daß er keine Zeit hatte, lange zu suchen, nicht einmal nach einem anständigen Rankaner, um ihn zu fragen. Also wandte er sich an den ersten, auf den er stieß.
    »Fackelhalters Amtsstube«, lispelte der Beysiber. Crit ließ ihn los und eilte weiter. Schließlich setzte er doch zum Laufschritt an, und seine genagelten Stiefel hallten auf dem Marmorboden. Er sah das Gemach, sah weißgewandete Priester vor der Tür und rannte schneller.
    »Halt!« sagte einer, aber er stieß ihn zur Seite und stürmte hinein.
    Tempus war da. Ischade. Molin. Und zwei Priester. Molin und die beiden Priester ignorierte er ebenso wie den beißenden Geruch, die Asche, die verstreuten Schriftstücke und Bücher.
    »Sie haben Strat erschossen«, sagte er. »Geheimnisvoller, die Freunde Eurer verdammten Tochter haben Strat vor dem Peres-Haus erschossen. Jemand im Haus hat ihn hineingezerrt. Und wir versuchen, die

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