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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verdammt«, knirschte er und legte den Kopf wieder zurück, »verdammt!«
    »Ganz gewiß verdammt«, sagte Haught. »Wie ist es, Rankaner?«
    »Haught!« rief Moria, als der Stiefsohn einen Laut von sich gab, der aus keinem menschlichen Mund kommen sollte. Sie riß mit beiden Händen an Haughts Schultern. »Tu es nicht! Haught.«
    Haught hörte auf. Ganz langsam stand er auf. Instinktiv wich Moria einen Schritt zurück, dann hielt sie mit zusammengepreßten Zähnen inne, doch jeder Muskel zitterte unter der Drohung in den Augen dieses Fremden, in denen sie nichts mehr von dem Haught fand, der ihr vertraut gewesen war. Etwas Schreckliches war in ihm. Etwas, das glühend in ihren Kopf griff und durch ihre Nerven jagte.
    »Oh, ich weiß, was du getan hast. Ich weiß alles, was du sagen willst und was du wirklich denkst. Das ist mehr als nur ein bißchen ärgerlich, Moria!« Er streckte den Arm aus und legte einen Finger unter ihr Kinn. »Und es kann verdammt langweilig werden, Moria.«
    »Haught …«
    »Ischade besitzt dich nicht mehr. Du gehörst jetzt mir, genau wie Stilcho mir gehört und dieses Haus mit allem, was darin ist.«
    »In meinem Schlafgemach ist ein Toter! Verdammt, Haught …«
    »Ein Toter in deinem Schlafgemach?« Haughts Lippen verzogen sich zu einer Spur seines früheren Lächelns. »Möchtest du, daß ich etwas mit ihm tue?«
    »O meine Götter, nein, nein …« Sie wich vor Haughts Hand zurück. Er könnte es. Er würde es. Das sah sie in seinen Augen, sah etwas in ihnen, das Ischades Kräften ähnlich war, vermischt mit Haughts bissigem Humor und dem abgrundtiefen Haß eines Sklaven. »Ihr Götter, Haught …«
    »Stilcho«, sagte Haught und wandte ihm das Gesicht zu. »Du hast soeben Gesellschaft bekommen.«
    Stilcho schwieg. Er hatte die Lippen zusammengepreßt.
    Doch oben rumpelte etwas, und die Diele neben dem Bett, die immer knarrte – knarrte; und eisige Schauder rannen über Morias Rücken.
    »Ihr Götter! Hör auf damit!«
    »Du willst deinen Liebhaber nicht zurück?«
    »Er ist nicht mein Liebhaber, war nie mein Liebhaber! Er war ein armer, verdammter Mann, auf den SIE es abgesehen hatte. Er – er tat mir bloß leid, und er war gut, und es ist mir verdammt egal, Haught, ich bin nicht dein verdammtes Eigentum, ihres auch nicht, du kannst mich zur Hölle schicken, wenn du willst, ich lasse mir nichts mehr von dir gefallen!«
    Sie hörte zu brüllen auf. Ihre Fäuste waren noch verkrampft, während sie auf den Schlag wartete oder den Blitz, oder womit auch immer Zauberer jemanden bestraften, und sie wußte, daß sie eine Närrin war. Doch Haughts Gesicht glättete sich, und Ruhe kam über sie wie stilles Wasser. »Meinen Glückwunsch«, sagte er. »Aber du hast keine Möglichkeit zu wählen. Die Welt gibt sie dir nicht. Ich kann es. Ich habe die Macht zu tun, was immer ich will. Und du weißt es. Stilcho weiß es. Willst du Macht, Moria? Wenn du auch nur ein Fünkchen der Gabe hast, kann ich sie dir geben. Du willst Liebhaber, ich kann sie dir geben. Was immer dir Freude macht. Und ich mach dir selbst die Freude, wenn uns danach verlangt. Vielleicht möchtest du Stilcho? Ischade hat ihm wahrscheinlich eine Menge Interessantes beigebracht. Ich bin nicht eifersüchtig.«
    Das ist eine verdammte Lüge!
    Haughts Brauen zuckten. Bedrohlich. Und die kalten Augen wirkten ein wenig amüsiert. »Nur auf deine Loyalität«, sagte er. »Das ist alles, was ich verlange. Was du im Bett hast, ist deine Sache. Solange ich das andere habe. Ich halte niemanden als Eigentum, Moria.«
    Sklave, erinnerte sie sich, erinnerte sich seiner Peitschennarben, sah, wie sein Gesicht hart wurde.
    »Ich ging am Hexenwall in die Lehre«, sagte er. »Und Ischade war töricht genug, mich weiterzubilden. Jetzt habe ich, was ich brauche. Ich habe dieses Haus, ich habe Helfer, und ich habe einen meiner Feinde. Das ist doch schon ein Anfang, oder nicht?«
    Er schaute zum Kopfende der Treppe. Unwillkürlich folgte Moria seinem Blick und sah Tasfalen dort stehen, bis zur Mitte nackt und das Haar so zerzaust, als wäre er soeben aus dem Bett gestiegen.
    Doch etwas war falsch an der Art und Weise, wie er dort stand, wie er die Hand schlaff aufs Geländer legte – da war zwar Bewegung wie von etwas Lebendigem, doch keinerlei bewußte Reaktion, wie man sie von einem Menschen erwartete. Als wüßte er nicht, daß mit ihm etwas nicht stimmte, oder an der Szene unten in der Halle, auf die er hinabblickte.
    »Der Körper

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