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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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des Bodens herum und damit näher an die Tür zu kommen.
    »Ihr habt mich gerufen, Meister der Gesichtslosen«, sagte Alton DeVir erneut, wobei er eine Hand vor sein Gesicht hielt und blinzelte, um sich des strahlenden Glanzes der drei entzündeten Kerzen im Raum zu erwehren. Unmittelbar hinter der Tür des schattigen Raumes stehend, trat Alton unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    Der Gesichtslose stand vornübergebeugt und drehte dem jungen DeVir den Rücken zu. Es ist besser, dies sauber zu beenden, ermahnte sich der Meister. Er wußte jedoch, daß der Zauber, den er nun vorbereitete, Alton töten würde, bevor der Student vom Schicksal seiner Familie erfahren konnte, bevor der Gesichtslose Dinin Do'Urdens letzte Instruktionen ganz ausführen konnte. Zu vieles stand auf dem Spiel. Es war besser, dies sauber zu beenden.
    »Ihr...«, begann Alton erneut, hielt aber dann besonnen inne und versuchte, die gegebene Situation zu deuten. Es war sehr ungewöhnlich, in die privaten Gemächer eines Meisters der Akademie gerufen zu werden, bevor der reguläre Unterricht auch nur angefangen hatte. Als Alton den Ruf erhalten hatte, war seine erste Befürchtung gewesen, daß er vielleicht eine seiner Unterrichtsstunden versäumt hätte. Das konnte sich in Sorcere als verhängnisvoller Fehler erweisen. Alton stand kurz vor der Graduierung, und die Geringschätzung eines einzigen Meisters konnte dem ein Ende setzen.
    Er war während der Unterrichtsstunden recht gut mit dem Gesichtslosen zurechtgekommen. Er hatte sogar angenommen, der geheimnisvolle Meister bevorzuge ihn. War es möglich, daß dieser Ruf lediglich dem Zwecke diente, ihm zur bevorstehenden Graduierung zu gratulieren? Das war unwahrscheinlich, erkannte Alton wider alle Hoffnungen. Meister der Drow-Akademie gratulierten Schülern nicht oft.
    Dann vernahm Alton einen leisen Gesang und bemerkte, daß der Meister gerade eine Zauberformel sprach. Irgend etwas erschien ihm auf einmal ganz falsch. Irgend etwas an dieser Situation paßte nicht zu der strengen Denkungsart der Akademie. Alton versteifte sich und spannte seine Muskeln an, womit er den Rat jenes Mottos befolgte, das in die Gehirne aller Schüler der Akademie eingetrichtert wurde, die Regel, die Drowelfen in einer Gesellschaft am Leben erhielt, die in hohem Maße dem Chaos ergeben war: Halte dich bereit.
    Die Türen zerbarsten vor ihm, überschütteten den Raum mit Felssplittern und warfen Masoj gegen die Wand. Als Alton DeVir aus dem Raum kroch, dachte er, daß diese Vorstellung die Schwierigkeiten und die frische Prellung an seiner Schulter wert war. Der Rücken und der linke Arm des Schülers zeigten Rauchspuren, und der außergewöhnlichste Ausdruck des Schreckens und der Qual, den Masoj je gesehen hatte, breitete sich auf dem Gesicht des adligen DeVir aus.
    Alton sank zu Boden und rollte in dem verzweifelten Bemühen, Distanz zwischen sich und dem todbringenden Meister herzustellen, zur Seite. Er gelangte den Gang hinunter, um die aufsteigende Wölbung des Bodens herum und durch die Tür, die in den nächsten, niedriger gelegenen Raum führte, gerade als der Gesichtslose in der zerbrochenen Tür erschien.
    Der Meister hielt inne, um sein Versagen zu verfluchen und zu überlegen, wie seine Tür am besten zu ersetzen war. »Räum auf«, fuhr er Masoj an, der wieder wie zufällig, mit den Händen auf seinen Besen gestützt und das Kinn auf die Hände gelegt, dastand. Masoj senkte gehorsam den Kopf und begann, die Felssplitter zu beseitigen. Er sah auf, als der Gesichtslose vorbeiging, und schaute vorsichtig hinter ihm her.
    Alton konnte nicht entkommen, und diese Vorstellung war zu gut, als daß man sie versäumen sollte.
    Der dritte Raum, die Privatbibliothek des Gesichtslosen, war der hellste der vier Räume im Turm, mit Dutzenden von Kerzen, die an jeder Wand brannten.
    »Verflucht sei dieses Licht!« stieß Alton hervor und taumelte durch den benommen machenden Dunst zu der Tür, die zur Eingangshalle des Gesichtslosen führte, dem niedrigsten Raum des Bereichs des Meisters. Wenn er von diesem Turm herunterkäme und auf den Hof der Akademie gelangte, könnte er vielleicht die Impulse gegen den Meister richten.
    Altons Welt blieb die Dunkelheit von Menzoberranzan, aber der Gesichtslose, der so viele Jahrzehnte im Kerzenlicht von Sorcere verbracht hatte, war daran gewöhnt, mit seinen Augen Lichtschatten zu sehen und nicht Hitzeschatten.
    Die Eingangshalle war mit Stühlen und Kisten vollgestopft, aber

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