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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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nicht! Die Lektionen, die Ihr Drizzt erteilt, werden auch Euch selbst dabei helfen, unsere Denkungsart besser zu verstehen. Diese Übung des >Mutterseins< wird Euch bei Euren Bemühungen um das Amt der Hohepriesterin unterstützen.« Sie ließ Vierna einen Augenblick Zeit, ihre Aufgabe in einem positiveren Licht zu sehen, dann wurde ihr Ton wieder unmißverständlich drohend. »Es kann Euch helfen, aber es kann Euch natürlich auch vernichten...«
    Vierna seufzte, ließ aber ihre Gedanken ruhen. Die unangenehme Aufgabe, die die Oberin Malice ihren Schultern aufgebürdet hatte, würde den Hauptteil ihrer Zeit für mindestens zehn Jahre beanspruchen. Vierna mochte diese Aussicht nicht besonders - sie und dieses Kind mit den purpurfarbenen Augen zehn lange Jahre lang zusammen. Die Alternative, der Zorn der Oberin Malice Do'Urden, erschien ihr jedoch bei weitem schlimmer.
    Alton blies ein weiteres Stück der Spinnwebe von seinem Mund. »Ihr seid nur ein Junge, ein Lehrling«, stammelte er. »Warum solltet Ihr...?«
    »Ihn töten?« beendete Masoj den Gedanken. »Nicht um Euch zu retten, wenn Ihr das gehofft hattet.« Er spuckte den Körper des Gesichtslosen an. »Seht mich an, ein Fürst des sechsten Hauses, ein Putzgehilfe dieses verdammten...«
    »Hun'ett«, unterbrach ihn Alton. »Das Haus Hun'ett ist das sechste Haus.« Der jüngere Drow legte einen Finger auf seine verschlossenen Lippen. »Wartet«, bemerkte er mit einem aufkommenden Lächeln, einem bösen Lächeln voller Sarkasmus. »Ich denke, wir sind jetzt das fünfte Haus. Jetzt, wo das Haus DeVir ausgelöscht ist.«
    »Noch nicht ganz!« grollte Alton.
    »Für den Moment«, versicherte Masoj ihm und spielte am Bolzen der Armbrust.
    Alton sank noch weiter in die Spinnwebe zurück. Von einem Meister getötet zu werden war schlimm genug, aber welche Schmach, von einem Jungen niedergeschossen zu werden...
    »Ich glaube, ich sollte Euch danken«, sagte Masoj. »Ich hatte seit vielen Wochen geplant, ihn zu töten.«
    »Warum?« drängte Alton seinen neuen Gegner. »Ihr würdet es wagen, einen Meister von Sorcere zu töten, nur weil Eure Familie Euch in seinen Dienst gestellt hat?«
    »Weil er mich verächtlich behandelt hat!« schrie Masoj. »Vier Jahre lang war ich sein Sklave, der letzte Dreck. Ich putzte seine Stiefel. Ich bereitete Salbe für sein ekelerregendes Gesicht zu! War das jemals genug? Nicht für den da.« Er spuckte die Leiche erneut an und fuhr fort, mehr zu sich selbst als zu dem gefangenen Schüler zu sprechen. »Bei Adligen, die es nach Zauberei verlangt, ist der Vorteil, daß sie znächst als Lehrlinge ausgebildet werden müssen, bevor sie das nötige Alter zur Aufnahme in Sorcere erreichen.«
    »Natürlich«, sagte Alton. »Ich selbst wurde ausgebildet von...«
    »Er wollte mich in Sorcere nicht haben«, sagte Masoj, der Alton mehr oder weniger ignorierte. »Er hätte mich gezwungen, statt dessen nach Melee-Magthere zu gehen, der Schule für Krieger. Mein fünfundzwanzigster Geburtstag ist schon in zwei Wochen.« Masoj sah auf, als ob er sich plötzlich erinnerte, daß er nicht allein im Raum war.
    »Ich wußte, daß ich ihn töten mußte«, fuhr er fort und sprach nun direkt zu Alton. »Dann kommt Ihr daher und macht alles so leicht. Ein Schüler und ein Meister, die sich im Kampf gegenseitig töten? Das ist auch vorher schon passiert. Wer würde daran zweifeln? Darum denke ich, daß ich Euch danken sollte, Alton DeVir von einem nicht erwähnenswerten Haus«, sagte Masoj mit einer angedeuteten Verbeugung. »Bevor ich Euch töten werde, meine ich.«
    »Wartet!« rief Alton. »Mich töten, um was zu gewinnen?«
    »Ein Alibi.«
    »Aber Ihr habt Euer Alibi, und wir können es besser machen!«
    »Erklärt«, forderte Masoj, der es zugegebenermaßen nicht sehr eilig hatte. Der Gesichtslose war ein hochrangiger Zauberer. Eine solche Spinnwebe konnte nicht sofort jederzeit und überall herbeigerufen werden.
    »Laßt mich frei«, sagte Alton ernst.
    »Kann es sein, daß Ihr so einfältig seid, wie der Gesichtslose behauptete?«
    Alton nahm die Beleidigung mit stoischer Ruhe hin - das Kind hatte die Armbrust. »Laßt mich frei, damit ich die Identität des Gesichtslosen annehmen kann«, erklärte er. »Der Tod eines Meisters erregt Mißtrauen, aber wenn kein Meister für tot gehalten wird...«
    »Und was ist mit ihm?« fragte Masoj und gab der Leiche einen Tritt.
    »Verbrennt ihn«, schlug Alton vor, dessen verzweifelter Plan wahr zu werden schien.

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