Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
seinen Skulpturen der Spinnenkönigin, die aus jedem Blickwinkel tückisch auf ihn hinabblickten, und mit Malice, die hoch über ihm auf ihrem mächtigen Sitz saß.
Zak verscheuchte die Bilder und faßte neuen Mut, indem er sich daran erinnerte, daß er dieses Mal etwas Wichtiges auszufechten hatte.
»Schickt ihn nicht dorthin!« grollte er. »Sie werden ihn vernichten!«
Die Hände der Oberin Malice fielen klatschend auf die Steinlehnen ihres großen Stuhles.
»Drizzt ist bereits fähiger als die Hälfte aller anderen an der Akademie«, fuhr Zak schnell fort, bevor der Zorn der Oberin zum Ausbruch kam. »Gebt mir weitere zwei Jahre, und ich werde ihn zum besten Schwertkämpfer von ganz Menzoberranzan machen!«
Malice lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Aus dem, was sie von den Fortschritten ihres Sohnes gesehen hatte, konnte sie die Möglichkeiten, die sich aus Zaks Worten ergaben, nicht leugnen. »Er wird gehen«, sagte sie ruhig. »Es gehört mehr dazu, einen Drowkrieger zu formen, als ihm nur den Umgang mit Waffen beizubringen. Drizzt muß noch andere Lektionen lernen.«
»Lektionen in Hinterlist?« fauchte Zak, der zu zornig war, um die Konsequenzen zu bedenken. Drizzt hatte ihm erzählt, was Malice und ihre üblen Töchter an jenem Tag mit ihm getan hatten, und Zak war klug genug, ihre Handlungen zu verstehen. Ihre »Lektion« hatte den Jungen fast zerbrochen und ihm, vielleicht für immer, seine für ihn so wertvollen Ideale gestohlen. Es würde für Drizzt jetzt schwieriger sein, an seiner Moral und seinen Prinzipien festzuhalten, jetzt, da das Postament der Lauterkeit unter ihm umgestoßen worden war.
»Achtet auf Eure Worte, Zaknafein«, warnte die Oberin Malice.
»Ich kämpfe mit Leidenschaft!« fauchte der Waffenmeister. »Darum siege ich. Euer Sohn kämpft auch mit Leidenschaft laßt die Anpassungsmethoden der Akademie ihm dies nicht nehmen!«
»Laßt uns allein«, wies Malice ihre Töchter an. Maya verbeugte sich und eilte aus der Tür. Briza folgte eher langsam und hielt noch einmal inne, um Zak einen mißtrauischen Blick zuzuwerfen. Zak erwiderte den Blick nicht, aber vor seinem inneren Auge erschien ein Bild, das mit seinem Schwert und Brizas selbstgefälligem Lächeln zu tun hatte.
»Zaknafein«, begann Malice und beugte sich wieder auf ihrem Stuhl vor. »Aufgrund Eurer Fertigkeit mit den Waffen habe ich Eure blasphernischen Ansichten all die vielen Jahre lang toleriert. Ihr habt meine Krieger gut ausgebildet, und Eure Vorliebe für das Töten von Drow, speziell von Priesterinnen der Lloth, war dem Aufstieg des Hauses Do'Urden dienlich. Ich bin nicht undankbar und war dies auch bisher nicht.
Aber ich warne Euch, zum letzten Mal, denn Drizzt ist mein Sohn und nicht der seines Erzeugers! Er wird zur Akademie gehen und lernen, was er lernen muß, um seinen Platz als Fürst des Hauses Do'Urden einzunehmen. Wenn Ihr Euch in das einmischt, was unumgänglich ist, Zaknafein, werde ich nicht länger meine Augen vor Euren Taten verschließen! Euer Herz wird Lloth gegeben werden.« Zak schlug die Hacken zusammen und deutete eine knappe Verbeugung an, wandte sich dann abrupt um und verließ den Raum, wobei er versuchte, Hoffnung auf diesem dunklen und hoffnungslosen Bild zu erkennen.
Als er durch den Hauptgang ging, hörte er im Geiste wieder die Schreie der sterbenden Kinder des Hauses DeVir, Kinder, die niemals die Chance hatten, die Grausamkeiten der Drowakademie anzuklagen. Vielleicht waren sie tot besser dran.
Schreckliche Vorliebe
Zak zog eines seiner Schwerter und bewunderte die Ausführung der Waffe. Dieses Schwert war, wie die meisten Drowwaffen, von den Grauen Zwergen geschmiedet und dann zum Verkauf nach Menzoberranzan gebracht worden. Die Arbeit der Duergar war ausgezeichnet, aber erst die Arbeit, die danach von den Dunkelelfen daran vollbracht worden war, machte sie so erfolgreich. Keines der Völker der Oberfläche oder des Unterreichs konnte die Dunkelelfen in der Kunst des Waffenverzauberns übertreffen. Durchdrungen von den seltsamen Ausstrahlungen des Unterreichs, der magischen Kraft, die einzigartig in der lichtlosen Welt und von den unheiligen Priesterinnen der Lloth geweiht war, lag keine Klinge jemals besser zum Töten in der Hand.
Auch andere Völker, vor allem Zwerge und Oberflächenelfen, waren stolz auf ihre handgefertigten Waffen. Edle Schwerter und mächtige Hämmer hingen als Schaustücke über Umhängen, und immer war ein Barde dabei, der bereitwillig die
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