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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Zusammentreffen mit seinem Mentor. Schnell verscheuchte er die Erinnerungen an dieses unerfreuliche Duell und die noch quälenderen störenden Fragen, die zu stellen er durch Zaks Beobachtungen gezwungen worden war. Jetzt war nicht die Zeit für solche Zweifel. Melee-Magthere ragte vor ihm auf, die wichtigste Prüfung und die wichtigste Lektion seines jungen Lebens.
    »Ich grüße Euch«, erklang eine Stimme hinter ihm. Drizzt wandte sich um und sah sich einem Mitnovizen gegenüber, der ein Schwert und einen Dolch ungeübt am Gürtel trug und noch nervöser erschien als Drizzt - eine beruhigende Aussicht.
    »Kelnozz vom Hause Kenafin, dem fünfzehnten Haus«, sagte der Novize.
    »Drizzt Do'Urden von Daermon N'a'shezbaernon, vom Hause Do'Urden, dem neunten Haus Menzoberranzans«, erwiderte Drizzt automatisch, genau wie die Oberin Malice ihn angewiesen hatte.
    »Ein Adliger«, bemerkte Kelnozz, der die Bedeutung der Tatsache, daß Drizzt denselben Nachnamen wie sein Haus trug, sehr wohl verstand. Kelnozz verfiel in eine tiefe Verbeugung. »Ich fühle mich geehrt durch Eure Anwesenheit.«
    Drizzt begann bereits diesen Ort zu mögen. Bei der Behandlung, die er normalerweise zu Hause erfuhr, fühlte er sich kaum als Adliger. Jeder Anflug von Selbstwertgefühl, der bei Kelnozzs ehrfürchtiger Begrüßung aufgekommen sein mochte, wurde einen Augenblick später jedoch vertrieben, als die Meister heraustraten.
    Drizzt sah seinen Bruder Dinin unter ihnen, gab aber - wie Dinin ihm geraten hatte - vor, es nicht zu bemerken. Auch hatte Dinin ihm geraten, keine besondere Behandlung zu erwarten. Drizzt eilte zusammen mit den anderen Schülern ins Innere Melee-Magtheres, als die Peitschen zu knallen und die Meister die schrecklichen Konsequenzen zu verkünden begannen, die einem Zögern folgen würden. Sie wurden ein paar Seitengänge entlang und dann in einen ovalen Raum hineingeführt.
    »Setzt Euch oder bleibt stehen, wie Ihr wollt!« brummte einer der Meister. Als er merkte, daß zwei der Schüler an der Seite flüsterten, griff der Meister nach seiner Peitsche und riß zack! - einen der Missetäter von den Füßen.
    Drizzt konnte kaum glauben, wie schnell der Raum danach zur Ordnung kam.
    »Ich bin Hatch'net«, begann der Meister mit klangvoller Stimme, »der Meister von Lore. Dieser Raum wird fünfzig Zyklen des Narbondel lang Euer Lehrraum sein.« Er schaute rundum auf die verzierten Gürtel an jeder der Gestalten. »Ihr werdet keine Waffen an diesen Ort mitbringen!«
    Hatch'net umschritt die Peripherie des Raums und versicherte sich, daß die Blicke aller seinen Bewegungen aufmerksam folgten. »Ihr seid Drow«, bellte er plötzlich. »Versteht Ihr, was das bedeutet? Wißt Ihr, woher Ihr kommt, und kennt Ihr die Geschichte unseres Volkes? Menzoberranzan war nicht immer unsere Heimat, noch war es eine andere Höhle des Unterreichs. Einst wandelten wir auf der Oberfläche der Welt.« Er wirbelte herum und stand unmittelbar vor Drizzt.
    »Wißt Ihr etwas über die Oberfläche?« knurrte der Meister Hatch'net.
    Drizzt wich zurück und schüttelte den Kopf.
    »Ein furchtbarer Ort«, fuhr Hatch'net fort und wandte sich wieder an die ganze Gruppe. »Jeden Tag, wenn die Glut ihren Aufstieg im Narbondel beginnt, steigt ein riesiger Feuerball in den offenen Himmel hinauf und bringt Stunden eines Lichts, das mächtiger ist als die quälenden Zauber der Priesterinnen der Lloth!« Er streckte die Arme aus, die Augen nach oben gerichtet, und eine unglaubliche Grimasse breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Rund um ihn herum rangen die Schüler nach Luft.
    »Selbst in der Nacht, wenn der Feuerball weit unter das ferne Ende der Welt gesunken ist«, fuhr Hatch'net fort und ließ seine Worte wirken, »kann man den unzähligen Schrecken der Oberfläche nicht entkommen. Erinnerungen an das, was der nächste Tag bringen wird, Lichtpunkte - und manchmal ein kleinerer Ball silberigen Lichts - entweihen die geheiligte Dunkelheit des Himmels.«
    »Einst wandelte unser Volk auf der Oberfläche der Welt«, wiederholte er in jetzt klagendem Ton, »in längst vergangenen Jahrhunderten, die weiter zurückliegen als die Ursprünge der großen Häuser. In jenem fernen Jahrhundert wandelten wir neben den hellhäutigen Elfen, den Feenwesen!«
    »Das kann nicht stimmen!« rief ein Schüler von der Seite des Raums.
    Hatch'net sah ihn streng an und überlegte, ob mehr damit gewonnen werden konnte, den Schüler für seine ungebetene Unterbrechung zu bestrafen

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