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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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über Wahrheit und Gerechtigkeit, die die jungen Drow lernen, werden vom täglichen Geschehen im bösen Menzoberranzan so offensichtlich widerlegt, daß es kaum zu verstehen ist, wie irgend jemand sie glauben konnte. Dennoch tun sie es.
    Selbst jetzt, nachdem Jahrzehnte vergangen sind, erschreckt mich der Gedanke an diesen Ort, nicht aufgrund physischer Qualen oder der stets gegenwärtigen Bedrohung durch den Tod - ich bin viele Wege gegangen, die auf gleiche Weise ähnlich gefährlich waren. In bezug auf die Akademie von Menzoberranzan erschreckt mich der Gedanke an die Überlebenden, die Absolventen, die - lustvoll - innerhalb des selbsterrichteten Bösen leben, das ihre Welt ausmacht.
    Sie leben in dem Glauben, daß alles richtig ist, wenn man damit durchkommt, daß Selbstzufriedenheit der wichtigste Aspekt des L-bens ist und daß Macht nur zu derjenigen oder demjenigen kommt, der stark und listig genug ist, sie sich aus den fehlbaren Händen derer zu nehmen, die sie nicht mehr verdienen.
    Für Mitgefühl ist kein Platz in Menzoberranzan, und doch ist es das Mitgefiihl und nicht die Angst, das den meisten Völkern Eintracht bringt. Die Eintracht ist es, die bei der Arbeit für gemeinsame Ziele Erhabenheit bewirkt.
    Lügen stürzen den Drow in Angst und Mißtrauen und widerlegen Freundschaft an der Spitze eines von Lloth geweihten Schwertes. Der Haß und der Ehrgeiz, die durch diese unmoralischen Ansichten begünstigt werden, sind der Fluch meines Volkes, eine Schwäche, die sie für Stärke halten. Das Ergebnis ist ein lähmendes paranoides Dasein, das von den Drow Bereitschaft genannt wird.
    Ich weiß nicht, wie ich die Akademie überlebt habe, warum ich die Unehrlichkeiten früh genug erkannt habe, um sie gegenteilig zu gebrauchen und damit jene Ideale zu stärken, die ich am meisten schätze.
    Es war vermutlich Zaknafein, mein Lehrer: Durch die Erfahrungen seines Lebens, die ihn verbittert und soviel von ihm abverlangt hatten, habe ich gelernt, die Schreie zu hören: Die Schreie des Protests gegen mörderischen Verrat, die Schreie des Zorns der Führer der Drowgesellschaft, der Hohepriesterinnen der Spinnenkönigin, die auf den Wegen meines Bewußtseins widerhallen und auf ewig in meinem Bewußtsein bleiben werden. Die Schreie sterbender Kinder.
    Drizzt Do'Urden

Dieser Feind, »Sie«
    Mit der Ausrüstung eines adligen Sohnes und einem Dolch im Schuh verborgen - ein Vorschlag von Dinin -, stieg Drizzt die breite Steintreppe zum Tier Breche, der Akademie der Drow, hinauf. Er kam oben an und ging, unter den teilnahmslosen Blicken zweier Wachposten, die Schüler von Melee-Magthere vom vergangenen Jahr waren, zwischen den riesigen Säulen hindurch.
    Zwei Dutzend anderer junger Drow schlenderten über das Gelände der Akademie, aber Drizzt bemerkte sie kaum. Drei Gebäude nahmen seine Blicke und seine Gedanken in Anspruch. Links von ihm stand der spitze Stalagmitenturm von Sorcere, der Schule der Magie. Dort würde Drizzt die ersten sechs Monate seines zehnten und letzten Jahres des Studiums verbringen.
    Vor ihm, an der Rückseite der Ebene, ragte das beeindruckendste Gebäude auf, Arach-Tinilith, die Schule der Lloth, in riesenspinnenähnlicher Form aus dem Fels gehauen. Nach Drowmaßstäben war dies das wichtigste Gebäude der Akademie und somit normalerweise Frauen vorbehalten. Männliche Schüler wurden nur während der letzten sechs Monate ihres Studiums in Arach-Tinilith untergebracht.
    Während Sorcere und Arach-Tinilith die eher anmutigen Gebäude waren, war für Drizzt das wichtigste Gebäude in diesem unentschlossenen Moment jenes, das rechts von ihm eine Linie mit der Wand bildete. Das pyramidenförmige Gebäude von Melee-Magthere, der Schule der Kämpfer. Dieses Gebäude würde für die nächsten neun Jahre Drizzts Zuhause sein. Seine Kameraden waren, wie er jetzt bemerkte, jene anderen Dunkelelfen auf dem Gelände - Kämpfer wie er selbst, bereit, das konventionelle Übungsprogramm zu beginnen. Die Klasse war mit fünfundzwanzig Schülern ungewöhnlich groß für die Schule der Kämpfer.
    Noch ungewöhnlicher aber war die Tatsache, daß mehrere der Novizen Adlige waren. Drizzt fragte sich, wie er mit seinen Fähigkeiten gegen die anderen bestehen würde, wie seine Stunden mit Zaknafein im Vergleich zu den Gefechten gewesen waren, die die anderen zweifellos mit den Waffenmeistern ihrer jeweiligen Familien ausgefochten hatten.
    Diese Gedanken brachten Drizzt unweigerlich zurück zu dem letzten

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