Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
Menge ein tiefes Summen beginnen, die Lobpreisung von Malice.
Malice erschien ganz oben in der Kuppel der Decke. Sie hatte die Arme ausgebreitet, und die Falten ihrer mit Spinnen verzierten Gewänder umflatterten sie in einem magischen Sturm. Sie sank langsam herab, in großen Kreisen, um die Versammelten zu betrachten - und sie die ganze Grösse ihrer Mutter Oberin sehen zu lassen.
Als Malice die Empore in der Mitte erreicht hatte, erschienen Briza und Shi'nayne an der Decke, die auf ähnliche Weise herniederschwebten. Sie landeten und nahmen ihre Plätze ein, Briza an dem tuchbedeckten Kasten seitlich des spinnenförmigen Opfertisches und Shi'nayne hinter Oberin Malice.
Malice klatschte in die Hände, und das Summen endete abrupt. Acht Kohlenpfannen, die die Empore säumten, loderten brüllend auf, doch der helle Glanz ihrer Flammen war für die empfindlichen Elfenaugen in dem roten, nebligen Glühen weniger schmerzhaft.
»Tretet ein, meine Töchter!« rief Malice, und alle Köpfe wandten sich zum Haupteingang der Kapelle. Vierna und Maya kamen herein, stützten Rizzen, der schwerfällig wirkte und offensichtlich unter Drogen stand. Hinter ihnen schwebte ein Sarg.
Wie viele andere fand auch Dinin dieses seltsam. Er musste annehmen, dass Rizzen geopfert werden sollte. Nie zuvor aber hatte er davon gehört, dass zur Zeremonie ein Sarg mitgebracht wurde.
Die jüngeren Do'Urden-Töchter begaben sich auf das Podest in der Mitte und banden Rizzen schnell auf den Opfertisch. Shi'nayne fing den schwebenden Sarg ab und lenkte ihn in eine Position seitlich neben Briza.
»Ruft die Dienerin an!« schrie Malice, und sofort ließ Dinin die Versammlung den gewünschten Gesang anstimmen. Die Flammen in den Kohlenpfannen loderten höher auf. Malice und die anderen Hohepriesterinnen spornten die Menge mit magisch verstärkten Rufen von Beschwörungsformeln an. Aus dem Nichts, wie es schien, kam plötzlich ein Wind und peitschte den Nebel zu einem wilden Tanz.
Die Flammen aller acht Kohlepfannen loderten über Malice und den anderen hoch auf und vereinten sich über der Empore zu einem berstenden Feuerball. Gleichzeitig explodierten die Kohlenpfannen, schleuderten ihre Flammen über die Versammelten und beruhigten sich dann, während die Feuerzungen zu einer Kugel zusammenrollten, aus "denen eine einzige lohende Flammensäule aufstieg.
Die Gemeinen keuchten, setzten aber ihren Gesang fort, als die Säule alle Farben des Spektrums zeigte und allmählich abkühlte, bis die Flammen nicht mehr waren. An ihrer Stelle stand eine mit Tentakeln versehene Kreatur, grösser als ein Dunkelelf, die mit ihren langgezogenen Gesichtszügen an eine halb geschmolzene Kerze erinnerte. Die Menge erkannte dieses Wesen, obwohl nur wenige Gemeine eines tatsächlich je zuvor gesehen hatten, ausser vielleicht als Illustration in Büchern der Geistlichkeit. Alle Anwesenden wussten in diesem Augenblick nur zu gut um die Wichtigkeit der Versammlung, denn keinem Elf enging die Bedeutung der Präsenz einer Yochlol, einer persönlichen Dienerin von Lloth.
»Seid gegrüsst, Dienerin«, sagte Malice laut. »Gesegnet sei Daermon N'a'shezbaernon für Eure Anwesenheit.«
Die Yochlol betrachtete die Versammelten lange, überrascht, dass das Haus Do'Urden eine solche Beschwörung vorgenommen hatte. Oberin Malice stand nicht in Lloths Gunst.
Nur die Hohepriesterin hörte die telepathische Frage. Warum wagt Ihr es, mich anzurufen?
»Um unser Unrecht wiedergutzumachen!« schrie Malice laut und bezog so alle Versammelten in diesen gespannten Augenblick ein. »Um die Gunst Eurer Herrin wiederzugewinnen, die Gunst, die der einzige Sinn unseres Daseins ist!« Malice warf Dinin einen bedeutsamen Blick zu, und er begann das korrekte Lied, den höchsten Preisgesang für die Spinnenkönigin.
Ich bin erfreut über Euer Tun, Oberin Malice, kamen die Gedanken der Yochlol, diemal allein an Malice gerichtet. Doch Ihr wisst, dass diese Zusammenkunft nichts nützt, wenn Ihr in Eurer gefährlichen Lage Hilfe erhofft.
Dies ist nur der Anfang, antwortete Malice mental, darauf vertrauend, dass die Dienerin jeden ihrer Gedanken lesen konnte. In diesem Wissen suchte die Oberin Trost, da sie fest daran glaubte, dass ihr Wunsch, die Gunst von Lloth wiederzugewinnen, ehrlich war. Mein jüngster Sohn hat der Spinnenkönigin Unrecht zugefügt. Er muss für seine Taten bezahlen.
Die anderen Hohepriesterinnen, die von dieser telepathischen Unterhaltung ausgeschlossen waren, fielen in
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