Die Saga vom Dunkelelf 3 - Der Wächter im Dunkel
miteinander verbunden waren. Die grösste Höhle des Komplexes, direkt hinter den eisernen Toren gelegen, war der erste Abschnitt, den Drizzt betrat. Dort war die Stadtwache untergebracht, und diese Höhle war allein zur Verteidigung ausgebaut und angelegt worden. Dutzende von Terrassen und die doppelte Menge glatter Treppen führten auf und ab, so dass ein Angreifer zwar nur drei Meter von einem Verteidiger entfernt war, jedoch mehrere Ebenen hinuntersteigen und verschiedene andere wieder emporklettern musste, um nahe genug zu einem Schlag heranzukommen. Niedrige Mauern aus perfekt zusammengefügten Steinen säumten die Wehrgänge und wanden sich um höhere, dickere Mauern, die eine Invasionsarmee für quälend lange Zeit in dieser Höhle einschließen konnten.
Zahllose Svirfneblin eilten auf ihre Posten, um zu sehen, ob die Gerüchte stimmten, dass ein Dunkelelf durch die Tore hereingebracht worden war. Sie schauten von allen Hochsitzen auf Drizzt hinunter, und er war sich nicht sicher, ob ihre Mienen Neugier oder Zorn widerspiegelten. In jedem Fall waren die Tiefengnome sicher auf alles vorbereitet, was er möglicherweise versuchte. Jeder von ihnen trug Speer oder schwere Armbrüste, die gespannt und schussbereit waren.
Die Svirfneblin führten Drizzt durch die Höhle, ebenso viele Stufen aufwärts, wie sie hinuntergingen, bewegten sich immer auf dem gekennzeichneten Laufweg, und immer waren andere Wachen der Tiefengnome in der Nähe. Der Weg bog ab und senkte sich, stieg steil an und kreuzte sich viele Male selbst, und Drizzt konnte die Orientierung nur dadurch behalten, dass er die Decke beobachtete, die sogar von den untersten Ebenen der Höhle aus sichtbar war. Der Elf grinste innerlich bei dem Gedanken, dass selbst wenn keine Soldaten der Tiefengnome in der Nähe waren, eine Invasionsarmee wahrscheinlich Stunden damit verbringen würde, ihren Weg durch diese eine Höhle zu finden.
Am Ende eines niedrigen und langen Tunnels, in dem die Tiefengnome im Gänsemarsch laufen mussten und Drizzt sich bei jedem Schritt zu ducken hatte, erreichte der Trupp die eigentliche Stadt. Dutzende von Höhleneingängen säumten die Wände an allen Seiten, und Feuer brannten in mehreren Regionen. Ein seltener Anblick im Unterreich, denn Brennmaterial war nicht leicht zu finden. Am Standard des Unterreichs gemessen war Blingdenstone hell und warm, keinesfalls aber unbehaglich.
Drizzt fühlte sich trotz seiner offensichtlich misslichen Lage erleichtert, als er sah, dass die Svirfneblin um ihn ihrer Tagesarbeit nachgingen. Neugierige Blicke trafen ihn, verweilten aber nicht, da die Tiefengnome von Blingdenstone eine geschäftige Gesellschaft waren, die kaum Zeit zum Müssiggang und Gaffen hatte.
Wieder wurde Drizzt über deutlich markierte Wege geführt. Die in der Stadt waren nicht so gewunden und irritierend wie die in der Eingangshöhle. Hier streckten sich die Strassen geradlinig und eben, und alle führten offensichtlich zu einem großen, zentralen Steingebäude.
Der Führer der Gruppe, die Drizzt eskortierte, eilte voraus, um mit zwei pikentragenden Wächtern an diesem zentralen Bauwerk zu sprechen. Einer der Wachen rannte ins Innere, während der andere das Eisentor für die Patrouille und ihren Gefangenen öffnete. Zum ersten Mal seit Betreten der Stadt führten die Svirfneblin Drizzt eilig durch eine Reihe gewundener Korridore, die in einer runden Kammer endete. Ihr Durchmesser betrug keine zweieinhalb Meter, und die Decke war unangenehm niedrig. Bis auf einen einzigen Steinsessel war der Raum leer. Kaum hatte Drizzt darauf Platz genommen, als er dessen Zweck erkannte. Eiserne Fesseln waren in den Sessel eingebaut, und jedes Gelenk von Drizzt wurde fest umschlossen. Die Svirfneblin waren nicht übermässig sanft, doch als Drizzt unter dem Druck der verdrehten Kette, die sich um seine Hüften schloss und ihn zwickte, zusammenzuckte, löste einer der Tiefengnome sie schnell und legte sie dann wieder fest, aber glatt an.
Sie ließen Drizzt in dem dunklen, leeren Raum allein. Die Steintür schloss sich mit dem dumpfen Dröhnen von Endgültigkeit, und Drizzt konnte dahinter kein Geräusch mehr ausmachen.
Die Stunden verstrichen.
Drizzt spannte seine Muskeln und versuchte, die festanliegenden Fesseln etwas zu lockern. Er drehte und zog mit einer Hand, und erst durch den Schmerz des Eisens, das in sein Handgelenk schnitt, merkte er, was er tat. Er wurde wieder zum Jäger, handelte, um zu überleben, und wünschte sich nur
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